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Catracho Global

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Welche Zukunft haben die aus den ehemals deutschen Gebieten Vertriebenen und Gebliebenen?

julio 23, 2023 por Rudolf Lauff Deja un comentario

Ein Großteil des Textes wurde POMMERLAND IM BILD / Folha Pomerana (Brasilien) Die Zukunft der Vertriebenen und Verbliebenen entnommen, jedoch für Catracho global /selbstbestimmt leben erweitert.

Dr. Rudolf Lauff rudolflauff1@gmail.com 

Als gebürtiger Rheinländer – links des Rheins geboren – ist mir das Schicksal bzw. die Tatsache erspart geblieben, in Frankreich aufzuwachsen, denn es gab und gibt  unter den Franzosen ernsthafte Überlegungen, dass Frankreich aus historischen Gründen am Rhein endet. Ähnlich hatten sich nationalbewusste Dänen ausgedacht,  dass ihr Staatsgebiet das heute zu Deutschland gehörige Schleswig-Holstein umfasste. Die polnischen Eliten wiederum ließen für eine längere Zeit  Landkarten drucken, auf  denen Berlin und Dresden etc. als polnisches Staats gebiet ausgewiesen war.  Manche Grünen argumentieren mit Selbsthass erfüllter Inbrunst, am liebsten wäre ihnen, wenn die französische Grenze direkt an die polnische anschlösse, Deutschland also gar nicht mehr existierte. Auf der anderen Seite gibt es zahlreiche Deutsche, die der Auffassung sind, dass  West- und Ostpreußen, Schlesien, Sudetenland, Siebenbürgen, Elsass-Lothringen und auch Tirol nur vorübergehend nicht mehr Teil eines Deutschen Reiches sind, und zwar bis zu dem Zeitpunkt, bis ein endgültiger Friedensschluss mit den ehemaligen siegreichen Alliierten das Deutsche Reich in seinen Grenzen von …  wiederherstellt ist. Sie sehen, liebe Leser, der geopolitischen Fantasie, ob berechtigt  oder versponnen, sind kaum Grenzen gesetzt. Mit dem Friedensprojekt Europa sollte das Alles eigentlich «Schnee von Gestern sein», dachte ich als Rheinländer und Europäer, der ich 1953 geboren bin, für recht lange Zeit. Doch was nützt es, als Europäer zu denken, wenn die Regierung so manchen Nachbarstaates das NICHT gleichermaßen so  sieht. Aber darüber später. Die untenstehende Karte zeigt Europas Aufteilung im Jahre 1170. Die heutigen nationalen Grenzen haben wenig mit den aktuellen zu tun. Fast jedes Jahrhundert brachte neue Grenzen mit sich. Grenzverschiebungen hatten meistens «blutige Begleiterscheinungen». Während der letzten Gebietsverschiebung 1939-1945 starben sage und schreibe 65 Millionen Menschen. Die meisten davon hatten keinerlei Waffen in der Hand, d.h. waren keine Soldaten sondern Zivilisten. Die Strippenzieher-Initiatoren bzw. Financiers der Kriege machten sich in der Regel noch nicht einmal die Hände schmutzig.

Heiliges Römisches Reich deutscher Nation
Kleinstaaterei
Deutsches Reich
Bundesrepublik Deutschland eingebettet in Europa

Meinen ersten Kontakt mit Ostpreußen hatte ich schon als Kind. An Geburtstagen meines Vaters fanden sich nicht nur Familienmitglieder ein, sondern auch der stellvertretende Pastor unserer Gemeinde, Pastor  Alfons Brocki und seine Cousine, die seinen  Haushalt führte. Beide waren aus Ostpreußen geflohen und hatten im Kölner Ortsteil Roggendorf/Thenhoven eine neue Bleibe gefunden. Mit großen Ohren und Augen vernahm ich als  Kind die Geschichten dieser Beiden, alle Jahre  neu aufgefrischt. Heute erinnere ich mich auch an Nachbarn mit dem Namen Weinhold, die  auf unserer Straße ein kleines Häuschen  bewohnten, und deren Sohn Ferdi auch auf  meine Ortsgrundschule gegangen war. Erst durch die überaus interessanten Artikel von Herrn Manfred Weinhold in der Folha  Pomerana, erfuhr ich, daß dessen Familie aus Schlesien geflohen ist.  Wir haben es meiner Erinnerung nach nie thematisiert. Schließlich war ja all das  bereits «Geschichte», Folge  der deutschen Niederlage im 2. Weltkrieg und wie ich  es in der Schule lernte:  Ergebnis deutschen «Großmacht-Willens» und «eigene und alleinige Schuld der Deutschen». Auch während  und nach meinem Studium  der Politikwissenschaft, Geschichte und Philosophie  änderte sich an dieser meiner Einschätzung nichts. Es wurde zum festen  Bestandteil meines Weltbildes, nicht infrage gestellt und dies beflügelte die Tendenz, mich als Rheinländer und  Europäer zu fühlen. Deutschland wurde mehr oder weniger ausgeklammert.

Herrmanstadt, Heute Rumänien

In späteren Jahren hatte ich noch so manche Gelegenheit, mich mit Schlesien zu  befassen, einmal durch meinen Freund Jürgen Laschke, dessen inzwischen bereits  verstorbener Vater aus Schlesien vertrieben in der Eifel seine Frau gefunden und neue Wurzeln geschlagen hatte. Ich kann mich nicht erinnern, dass Jürgen diese  Vertreibung einmal kritisch angemerkt hätte. So wie es für seinen Vater jetzt war, so  war es gekommen und es hatte keinen Sinn zurückzublicken. Als reiner Wessi hatte ich noch weniger Grund ZURÜCKzublicken. Die hoffnungsvolle Zukunft lag ja VOR mir und uns. 

DOCH: Es muss wohl in Honduras oder noch verstärkt in Mexiko-Stadt passiert sein,  dass ich begann, Zweifel an der «alleinigen Schuld der Deutschen» und an unserer  internationalen Rolle als «Büßer-Nation» zu  entwickeln. Zwei Ereignisse sind mir dazu im Gedächtnis geblieben. Das erste war der Kommentar eines guten  Bekannten meiner honduranischen Frau, der zu  mir sagte: Mit einem  Deutschen würde er  jederzeit eine geschäftliche Kooperation eingehen, was ihm mit seinen Landsleuten wegen schlechter Erfahrungen nicht mehr in den Sinn komme. Dieser Kommentar eines Lateinamerikaners einem Menschen gegenüber, den er noch gar nicht kannte, aber wegen  seiner deutschen Nationalität mehr Vertrauen schenkte als seinen eigenen Leuten, hat mich dann doch noch länger beschäftigt und wir haben es in meiner neuen honduranischen Familie öfter diskutiert. Heraus kam, dass wir Deutschen in der honduranischen Bevölkerung hohe Wertschätzung genießen: Nicht nur wegen unserer technisch soliden und ausgereiften Autos, sondern auch wegen der  Spieltechnik und des  Mannschaftsgeistes beim Fußball, der unseren Charakter ausmacht und bis zu diesem Zeitpunkt schon zahlreiche internationale Erfolge – nicht nur im Fußball – eingebracht  hatte. Auch der Mut der Deutschen, sich in den beiden Weltkriegen gegen übermächtige Alliierte aus aller Welt behaupten zu wollen, machte bei Honduranern großen Eindruck. Als Pazifist (und ehemaliger Kriegsdienstverweigerer/Zivildienstleistender) hatte ich große Mühe, den eigentlich nicht-kriegerischen Charakter von uns Deutschen in ihren Köpfen zu verankern. Ich  bin nicht sicher, dass ich die Meisten von ihnen überzeugen konnte.

Karlsbad, HeuteTschechien

Das zweite  Ereignis ergab sich in Mexiko-Stadt in einer Buchhandlung. Auf der nicht enden wollenden Suche nach neuen interessanten Büchern über Geopolitik und  Geschichte kramte mir ein Buchhändler aus der vermutlich hintersten Ecke seiner Regale ein Buch mit dem Titel «Los Crimenes des Los Buenos» (Die Straftaten der Guten) von einem spanischen Historiker namens Joaquin Bochaca heraus und präsentierte es mir stolz. Insbesondere die in diesem Buch reichhaltig aufgeführten Zeitzeugen, Berichte, Fotos und Statistiken seriöser Quellen über die Verfolgung  und massenhafte Tötung Deutscher in dem den Briten als  Treuhandgebiet zur Verwaltung  anvertrauten Danziger Korridor Jahre VOR (!) dem Einmarsch der  Truppen Hitlers in Polen brachten mich zum Grübeln, zum Grübeln über das Thema «Provokation», über die Frage, WER DENN EIGENTLICH  mit den Gräueln angefangen, die ersten unmenschlichen (aber meist in den hiesigen Medien verschwiegenen) Konzentrationslager gebaut und gefüllt hat und WER DENN LETZTLICH MIT-SCHULDIG ist an den insgesamt 60 Millionen Getöteten im 2. Weltkrieg. WER hat den Krieg geplant und «den ersten  Stein geworfen»; WER hat  angegriffen; WER hat provoziert; WER wollte den Krieg  und war bereit zu töten; warum  ist der Krieg eskaliert und  warum hat er so lange gedauert … mit dem katastrophalen Ergebnis so vieler getöteter  Soldaten und vor Allem  ZIVILISTEN, die laut Haager  Kriegsordnung eigentlich NICHT Ziel kriegerischer  Handlungen sein dürfen? Viele  Fragen … und nur eine Antwort: Die Deutschen?

Meine Suche nach den Antworten auf so viele relevante Fragen dauert bis Heute an und das Ergebnis ist, dass das Meiste von dem, was uns und der gesamten Weltöffentlichkeit die Sieger seit 100 Jahren mit  recht großem und teurem Propagandaaufwand vermittelt haben, Geschichten sind, die vor  der objektiven und ungeschönten Tatsachengeschichte aber NICHT standhalten können und sich vielmehr als «Sieger-Märchen“ demaskieren lassen. Die Antworten auf diese Fragen sind gleichzeitig auch entscheidend bei der Beurteilung der  Frage, ob die Vertreibung der Deutschen aus West- und Ostpreußen, Schlesien, dem  Sudetenland, aus Siebenbürgen etc. UNRECHT war und deswegen wie jedes andere Unrecht  auch, DER KORREKTUR BEDARF oder ob Alles wie es jetzt gesehen und behandelt wird, auch weiterhin so in Ordnung ist und KEINER KORREKTUR BEDARF. 

Damit man meine Zeilen nicht falsch versteht: Es geht mir NICHT um  KRIEGERISCHE WIEDERHER STELLUNG früherer Zustände. Dies  würde einen permanenten Krieg  bedeuten, denn jedes Land könnte  seinen gebietsmäßigen Status-Quo  infrage stellen und frühere  kriegerische Eroberungen, die später  verlustig gegangen sind, wieder  kriegerisch zurückhaben wollen. Eine  solche Grundhaltung würde ohne  jeden Zweifel einen permanenten  Krieg bedeuten. Nein, das muss  anders gehen: FRIEDLICH, ZIVILISIERT und RECHTSSTAATLICH, VÖLKERRECHTLICH. Das bisher immer noch real-existierende «Recht des Stärkeren» darf in einer zivilisierten Welt eigentlich keine Rolle mehr  spielen. Wir Deutschen/Europäer haben seit Ende des 2.  verheerenden Weltkrieges mit unserem «Friedensprojekt  Europa» ursprünglich vorgehabt, der Welt ein zivilisiertes  Beispiel zwischenstaatlicher friedlicher und erfolgreicher  Kooperation zu geben. Leider ist uns Europäern dies spätestens seit dem Jugoslawien-Krieg und dem neuerlichen Ukraine-Krieg  von der selbsternannten «Einzigen Weltmacht» (USA) aus  den Händen gerissen worden. 

Die Frage, WIE dieses Europa zu gestalten ist,  demokratisch oder Lobby-gesteuert und WER sehr gut  dazu passt und wer nicht so gut, diese Fragen müssen an  anderer Stelle behandelt werden. Kommen wir zurück zu den Vertriebenen bzw. Gebliebenen. Viele von denen, die in ihrer Heimat wie zum Beispiel  Schlesien geblieben sind, haben von der  Völkergemeinschaft und ihrem neuen  Staatsoberhaupt die völkerrechtlich  bindenden Minderheitenrechte zugestanden  bekommen. Diese Minderheitenrechte  sollen ihnen den Spielraum geben, ihre  Traditionen zu leben, ihre Identität zu  wahren und mit ihrem Mehrheitsvolk  friedlich und relativ selbstbestimmt leben zu  können. 

In Polen wird dieses Minderheitenrecht zurzeit eingeschränkt und gibt Anlass zu Streitereien zwischen der polnischen Regierung und  den Verbandsvertretern der deutschen Minderheit in Schlesien. Die polnische Regierung möchte den Deutschen dort nicht mehr ihren Unterricht in deutscher Sprache im gleichen  Umfang wie früher zugestehen. Übergeordnet ist man in polnischen Regierungskreisen wenig bereit, die «Schuldfrage an den  Weltkriegen» objektiv und ohne Einseitigkeiten zu diskutieren. Immer noch wird dort von  einer alleinigen deutschen Schuld ausgegangen und es werden Wiedergutmachungen gefordert, statt einem offenen und ehrlichen  Austausch, der den historischen Tatsachen standhält,  zuzustimmen. 

In den 90er Jahren gab es eine Aufbruchstimmung  gegenüber dem Osten inklusive Russland. Die  Menschen in Ost und West hatten das Gefühl, dass  ihr Wohlstand gemeinsam eher zu wahren bzw.  steigern ist als kriegerisch gegeneinander. Die Zeit damals war vielleicht am ehesten mit der  Peters des Großen oder der Zeit Katharinas der  Großen zu vergleichen. Deutsche waren in allen  diesen Zeiten gern gesehene Menschen, denen man  einen positiven Beitrag zur eigenen wirtschaftlichen  und gesellschaftlichen Entwicklung zutraute. Statt  sie zu vertreiben lockte man sie an. 

Noch zur Regierungszeit Gorbatschows gab es das  Angebot, Kaliningrad, das ehemalige Königsberg,  «zu erwerben» und von deutscher Seite zu  bewirtschaften. Wenn dieses Angebot, welches nach Zeitzeugen-Angaben von Kohl interessiert aufgenommen, jedoch von dem damaligen  Außenminister Genscher schroff zurückgewiesen wurde, weiter diskutiert worden wäre,  hätten man vielleicht frühzeitig die Beziehungen zu Russland in ein ruhigeres Fahrwasser  bringen und so eine solide Brücke nach Russland bauen können. Es mag aber auch sein, dass die Nordamerikaner schon damals stärker gegen eine  zukunftsfähige und gute  Beziehung zwischen Deutschen und Russen angearbeitet hätten, wie sie es mit sogenannten «Russland-Sanktionen» und der  angekündigten Verhinderung (letztlich mittels Sprengung) des Gasbezugs  durch Nordstream 1 und 2  deutlich gemacht haben. 

Deutsche Investitionen sind im Baltikum genauso  willkommen wie deutsche  personelle Mitwirkung an  gemeinsamen Projekten im  In- und Ausland. Ich habe nicht den Eindruck gewonnen, dass deutsche Geschäftsleute oder Techniker mit  herablassender Arroganz ihren Kooperationspartnern im Baltikum, Polen, Tschechien oder Russland begegnet wären. Das wäre zudem ja auch geschäftsschädigend. Schade ist  allerdings, dass immer mal wieder Politiker in welchem Auftrag auch immer Konflikte schüren, die Firmenchefs  und -mitarbeiter und die  Menschen vor Ort gar nicht  teilen noch recht nachvoll ziehen können. Schließlich  ist das gemeinsame Ziel  eine bessere Lebenssituation  für alle am Geschäft/Aus tausch Beteiligten. Die  Voraussetzungen für ein  friedliches und fruchtbares  Miteinander sind durch die  Bewegungsfreiheit zwischen  Arbeit und Kapital eigentlich  innerhalb der Euopäischen  Union gelegt. Sie müssen  lediglich ehrlich, ohne Alliierten-Lügen, ohne Scheuklappen und ohne die Gemüter  trennende Politpropaganda mit Leben & Geschäften zu allseitigem Nutzen gefüllt werden. Wenn aus dem Memelland  Stimmen zu vernehmen sind,  «die Deutschen mögen doch  gerne zurückkommen», so  stimmt das positiv. Ich denke,  dass wir Deutschen – auch  wenn wir das größte Volk in  Zentraleuropa sind – in den  letzten Jahrzehnten allen  anderen Europäern deutlich  gemacht haben, dass uns  nicht an Dominanz, sondern  an guter Kooperation zu  beidseitigem Nutzen liegt.  Dies ist ein emanzipativer  Denk- und Verhaltensansatz,  der aktuell zum Leidwesen  

Leider ist uns Europäern dies spätestens seit dem  Jugoslawien-Krieg und dem neuerlichen Ukraine-Krieg  von der selbsternannten «Einzigen Weltmacht» (USA) aus  den Händen gerissen worden. Die Frage, WIE dieses Europa zu gestalten ist,  demokratisch oder Lobby-gesteuert und WER sehr gut  dazu passt und wer nicht so gut, diese Fragen müssen an  anderer Stelle behandelt werden. 

Nun komme ich zurück zu den «Vertriebenen bzw. Gebliebenen» der ehemaligen deutschen Ostgebiete. Viele von denen, die in ihrer Heimat wie zum Beispiel Schlesien geblieben sind, haben von der  Völkergemeinschaft und ihrem neuen  Staatsoberhaupt die völkerrechtlich bindenden Minderheitenrechte zugestanden bekommen. Diese Minderheitenrechte  sollen ihnen den Spielraum geben, ihre  Traditionen zu leben, ihre Identität zu  wahren und mit ihrem Mehrheitsvolk  friedlich und relativ selbstbestimmt leben zu  können. In Polen wird dieses Minderheitenrecht zurzeit eingeschränkt und gibt Anlass zu Streitereien zwischen der polnischen Regierung und  den Verbandsvertretern der deutschen Minderheit in Schlesien. Die polnische Regierung möchte den Deutschen dort nicht mehr ihren Unterricht in deutscher Sprache im gleichen  Umfang wie früher zugestehen. Übergeordnet ist man in polnischen Regierungskreisen wenig bereit, die «Schuldfrage an den  Weltkriegen» objektiv und ohne Einseitigkeiten zu diskutieren. Immer noch wird dort von  einer alleinigen deutschen Schuld ausgegangen und es werden Wiedergutmachungen gefordert, statt einem offenen und ehrlichen  Austausch, der den historischen Tatsachen standhält,  zuzustimmen. In den 90er Jahren gab es eine Aufbruchstimmung  gegenüber dem Osten inklusive Russland. Die  Menschen in Ost und West hatten das Gefühl, dass  ihr Wohlstand gemeinsam eher zu wahren bzw.  steigern ist als kriegerisch gegeneinander. 

Königsberg, Heute Russland

Die Zeit damals war vielleicht am ehesten mit der  Peters des Großen oder der Zeit Katharinas der  Großen zu vergleichen. Deutsche waren in allen  diesen Zeiten gern gesehene Menschen, denen man  einen positiven Beitrag zur eigenen wirtschaftlichen  und gesellschaftlichen Entwicklung zutraute. Statt  sie zu vertreiben lockte man sie an. Noch zur Regierungszeit Gorbatschows gab es das  Angebot, Kaliningrad, das ehemalige Königsberg,  «zu erwerben» und von deutscher Seite zu  bewirtschaften. Wenn dieses Angebot, welches nach Zeitzeugen-Angaben von dem damaligen deutschen Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl interessiert aufgenommen, jedoch vom deutschen Außenminister Genscher schroff zurückgewiesen wurde, weiter diskutiert worden wäre,  hätten man vielleicht frühzeitig die Beziehungen zu Russland in ein ruhigeres Fahrwasser  bringen und so eine solide Brücke nach Russland bauen können. Es mag aber auch sein, dass die Nordamerikaner schon damals stärker gegen eine zukunftsfähige und gute Beziehung zwischen Deutschen und Russen angearbeitet hätten, wie sie es mit sogenannten «Russland-Sanktionen» und der  angekündigten Verhinderung (letztlich mittels  Sprengung) des Gasbezugs durch Nordstream 1 und 2  deutlich gemacht haben.  Deutsche Investitionen sind  im Baltikum genauso  willkommen wie deutsche  personelle Mitwirkung an  gemeinsamen Projekten im  In- und Ausland. Ich habe nicht den Eindruck gewonnen, dass deutsche Geschäftsleute oder Techniker mit  herablassender Arroganz ihren Kooperationspartnern im Baltikum, Polen, Tschechien oder Russland begegnet wären. Das wäre zudem ja auch geschäftsschädigend. Schade ist  allerdings, dass immer mal wieder Politiker in welchem Auftrag auch immer Konflikte schüren, die Firmenchefs  und -mitarbeiter und die  Menschen vor Ort gar nicht  teilen noch recht nachvollziehen können. Schließlich  ist das gemeinsame Ziel  eine bessere Lebenssituation  für alle am Geschäft/Aus tausch Beteiligten. Die  Voraussetzungen für ein  friedliches und fruchtbares  Miteinander sind durch die  Bewegungsfreiheit zwischen  Arbeit und Kapital eigentlich  innerhalb der Europäischen Union gelegt. Sie müssen lediglich ehrlich, ohne Alliierten-Lügen, ohne Scheuklappen und ohne die Gemüter trennende Politpropaganda mit Leben & Geschäften zu allseitigem Nutzen gefüllt werden. Wenn aus dem Memelland  Stimmen zu vernehmen sind,  «die Deutschen mögen doch  gerne zurückkommen», so  stimmt das positiv. Ich denke,  dass wir Deutschen – auch  wenn wir das größte Volk in  Zentraleuropa sind – in den  letzten Jahrzehnten allen  anderen Europäern deutlich  gemacht haben, dass uns  nicht an Dominanz, sondern  an guter Kooperation zu  beidseitigem Nutzen liegt.  Dies ist ein emanzipativer  Denk- und Verhaltensansatz,  der aktuell zum Leidwesen  der meisten Länder noch kein Allgemeingut geworden ist.

   

  

Publicado en: Geschichte, Historia, Internationale Politik, Nationale Politik, Política Internacional, Política Nacional

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