Ein Großteil des Textes wurde POMMERLAND IM BILD / Folha Pomerana (Brasilien) Die Zukunft der Vertriebenen und Verbliebenen entnommen, jedoch für Catracho global /selbstbestimmt leben erweitert.
Dr. Rudolf Lauff rudolflauff1@gmail.com
Als gebürtiger Rheinländer – links des Rheins geboren – ist mir das Schicksal bzw. die Tatsache erspart geblieben, in Frankreich aufzuwachsen, denn es gab und gibt unter den Franzosen ernsthafte Überlegungen, dass Frankreich aus historischen Gründen am Rhein endet. Ähnlich hatten sich nationalbewusste Dänen ausgedacht, dass ihr Staatsgebiet das heute zu Deutschland gehörige Schleswig-Holstein umfasste. Die polnischen Eliten wiederum ließen für eine längere Zeit Landkarten drucken, auf denen Berlin und Dresden etc. als polnisches Staats gebiet ausgewiesen war. Manche Grünen argumentieren mit Selbsthass erfüllter Inbrunst, am liebsten wäre ihnen, wenn die französische Grenze direkt an die polnische anschlösse, Deutschland also gar nicht mehr existierte. Auf der anderen Seite gibt es zahlreiche Deutsche, die der Auffassung sind, dass West- und Ostpreußen, Schlesien, Sudetenland, Siebenbürgen, Elsass-Lothringen und auch Tirol nur vorübergehend nicht mehr Teil eines Deutschen Reiches sind, und zwar bis zu dem Zeitpunkt, bis ein endgültiger Friedensschluss mit den ehemaligen siegreichen Alliierten das Deutsche Reich in seinen Grenzen von … wiederherstellt ist. Sie sehen, liebe Leser, der geopolitischen Fantasie, ob berechtigt oder versponnen, sind kaum Grenzen gesetzt. Mit dem Friedensprojekt Europa sollte das Alles eigentlich «Schnee von Gestern sein», dachte ich als Rheinländer und Europäer, der ich 1953 geboren bin, für recht lange Zeit. Doch was nützt es, als Europäer zu denken, wenn die Regierung so manchen Nachbarstaates das NICHT gleichermaßen so sieht. Aber darüber später. Die untenstehende Karte zeigt Europas Aufteilung im Jahre 1170. Die heutigen nationalen Grenzen haben wenig mit den aktuellen zu tun. Fast jedes Jahrhundert brachte neue Grenzen mit sich. Grenzverschiebungen hatten meistens «blutige Begleiterscheinungen». Während der letzten Gebietsverschiebung 1939-1945 starben sage und schreibe 65 Millionen Menschen. Die meisten davon hatten keinerlei Waffen in der Hand, d.h. waren keine Soldaten sondern Zivilisten. Die Strippenzieher-Initiatoren bzw. Financiers der Kriege machten sich in der Regel noch nicht einmal die Hände schmutzig.




Meinen ersten Kontakt mit Ostpreußen hatte ich schon als Kind. An Geburtstagen meines Vaters fanden sich nicht nur Familienmitglieder ein, sondern auch der stellvertretende Pastor unserer Gemeinde, Pastor Alfons Brocki und seine Cousine, die seinen Haushalt führte. Beide waren aus Ostpreußen geflohen und hatten im Kölner Ortsteil Roggendorf/Thenhoven eine neue Bleibe gefunden. Mit großen Ohren und Augen vernahm ich als Kind die Geschichten dieser Beiden, alle Jahre neu aufgefrischt. Heute erinnere ich mich auch an Nachbarn mit dem Namen Weinhold, die auf unserer Straße ein kleines Häuschen bewohnten, und deren Sohn Ferdi auch auf meine Ortsgrundschule gegangen war. Erst durch die überaus interessanten Artikel von Herrn Manfred Weinhold in der Folha Pomerana, erfuhr ich, daß dessen Familie aus Schlesien geflohen ist. Wir haben es meiner Erinnerung nach nie thematisiert. Schließlich war ja all das bereits «Geschichte», Folge der deutschen Niederlage im 2. Weltkrieg und wie ich es in der Schule lernte: Ergebnis deutschen «Großmacht-Willens» und «eigene und alleinige Schuld der Deutschen». Auch während und nach meinem Studium der Politikwissenschaft, Geschichte und Philosophie änderte sich an dieser meiner Einschätzung nichts. Es wurde zum festen Bestandteil meines Weltbildes, nicht infrage gestellt und dies beflügelte die Tendenz, mich als Rheinländer und Europäer zu fühlen. Deutschland wurde mehr oder weniger ausgeklammert.

Herrmanstadt, Heute Rumänien
In späteren Jahren hatte ich noch so manche Gelegenheit, mich mit Schlesien zu befassen, einmal durch meinen Freund Jürgen Laschke, dessen inzwischen bereits verstorbener Vater aus Schlesien vertrieben in der Eifel seine Frau gefunden und neue Wurzeln geschlagen hatte. Ich kann mich nicht erinnern, dass Jürgen diese Vertreibung einmal kritisch angemerkt hätte. So wie es für seinen Vater jetzt war, so war es gekommen und es hatte keinen Sinn zurückzublicken. Als reiner Wessi hatte ich noch weniger Grund ZURÜCKzublicken. Die hoffnungsvolle Zukunft lag ja VOR mir und uns.
DOCH: Es muss wohl in Honduras oder noch verstärkt in Mexiko-Stadt passiert sein, dass ich begann, Zweifel an der «alleinigen Schuld der Deutschen» und an unserer internationalen Rolle als «Büßer-Nation» zu entwickeln. Zwei Ereignisse sind mir dazu im Gedächtnis geblieben. Das erste war der Kommentar eines guten Bekannten meiner honduranischen Frau, der zu mir sagte: Mit einem Deutschen würde er jederzeit eine geschäftliche Kooperation eingehen, was ihm mit seinen Landsleuten wegen schlechter Erfahrungen nicht mehr in den Sinn komme. Dieser Kommentar eines Lateinamerikaners einem Menschen gegenüber, den er noch gar nicht kannte, aber wegen seiner deutschen Nationalität mehr Vertrauen schenkte als seinen eigenen Leuten, hat mich dann doch noch länger beschäftigt und wir haben es in meiner neuen honduranischen Familie öfter diskutiert. Heraus kam, dass wir Deutschen in der honduranischen Bevölkerung hohe Wertschätzung genießen: Nicht nur wegen unserer technisch soliden und ausgereiften Autos, sondern auch wegen der Spieltechnik und des Mannschaftsgeistes beim Fußball, der unseren Charakter ausmacht und bis zu diesem Zeitpunkt schon zahlreiche internationale Erfolge – nicht nur im Fußball – eingebracht hatte. Auch der Mut der Deutschen, sich in den beiden Weltkriegen gegen übermächtige Alliierte aus aller Welt behaupten zu wollen, machte bei Honduranern großen Eindruck. Als Pazifist (und ehemaliger Kriegsdienstverweigerer/Zivildienstleistender) hatte ich große Mühe, den eigentlich nicht-kriegerischen Charakter von uns Deutschen in ihren Köpfen zu verankern. Ich bin nicht sicher, dass ich die Meisten von ihnen überzeugen konnte.

Karlsbad, HeuteTschechien
Das zweite Ereignis ergab sich in Mexiko-Stadt in einer Buchhandlung. Auf der nicht enden wollenden Suche nach neuen interessanten Büchern über Geopolitik und Geschichte kramte mir ein Buchhändler aus der vermutlich hintersten Ecke seiner Regale ein Buch mit dem Titel «Los Crimenes des Los Buenos» (Die Straftaten der Guten) von einem spanischen Historiker namens Joaquin Bochaca heraus und präsentierte es mir stolz. Insbesondere die in diesem Buch reichhaltig aufgeführten Zeitzeugen, Berichte, Fotos und Statistiken seriöser Quellen über die Verfolgung und massenhafte Tötung Deutscher in dem den Briten als Treuhandgebiet zur Verwaltung anvertrauten Danziger Korridor Jahre VOR (!) dem Einmarsch der Truppen Hitlers in Polen brachten mich zum Grübeln, zum Grübeln über das Thema «Provokation», über die Frage, WER DENN EIGENTLICH mit den Gräueln angefangen, die ersten unmenschlichen (aber meist in den hiesigen Medien verschwiegenen) Konzentrationslager gebaut und gefüllt hat und WER DENN LETZTLICH MIT-SCHULDIG ist an den insgesamt 60 Millionen Getöteten im 2. Weltkrieg. WER hat den Krieg geplant und «den ersten Stein geworfen»; WER hat angegriffen; WER hat provoziert; WER wollte den Krieg und war bereit zu töten; warum ist der Krieg eskaliert und warum hat er so lange gedauert … mit dem katastrophalen Ergebnis so vieler getöteter Soldaten und vor Allem ZIVILISTEN, die laut Haager Kriegsordnung eigentlich NICHT Ziel kriegerischer Handlungen sein dürfen? Viele Fragen … und nur eine Antwort: Die Deutschen?

Meine Suche nach den Antworten auf so viele relevante Fragen dauert bis Heute an und das Ergebnis ist, dass das Meiste von dem, was uns und der gesamten Weltöffentlichkeit die Sieger seit 100 Jahren mit recht großem und teurem Propagandaaufwand vermittelt haben, Geschichten sind, die vor der objektiven und ungeschönten Tatsachengeschichte aber NICHT standhalten können und sich vielmehr als «Sieger-Märchen“ demaskieren lassen. Die Antworten auf diese Fragen sind gleichzeitig auch entscheidend bei der Beurteilung der Frage, ob die Vertreibung der Deutschen aus West- und Ostpreußen, Schlesien, dem Sudetenland, aus Siebenbürgen etc. UNRECHT war und deswegen wie jedes andere Unrecht auch, DER KORREKTUR BEDARF oder ob Alles wie es jetzt gesehen und behandelt wird, auch weiterhin so in Ordnung ist und KEINER KORREKTUR BEDARF.
Damit man meine Zeilen nicht falsch versteht: Es geht mir NICHT um KRIEGERISCHE WIEDERHER STELLUNG früherer Zustände. Dies würde einen permanenten Krieg bedeuten, denn jedes Land könnte seinen gebietsmäßigen Status-Quo infrage stellen und frühere kriegerische Eroberungen, die später verlustig gegangen sind, wieder kriegerisch zurückhaben wollen. Eine solche Grundhaltung würde ohne jeden Zweifel einen permanenten Krieg bedeuten. Nein, das muss anders gehen: FRIEDLICH, ZIVILISIERT und RECHTSSTAATLICH, VÖLKERRECHTLICH. Das bisher immer noch real-existierende «Recht des Stärkeren» darf in einer zivilisierten Welt eigentlich keine Rolle mehr spielen. Wir Deutschen/Europäer haben seit Ende des 2. verheerenden Weltkrieges mit unserem «Friedensprojekt Europa» ursprünglich vorgehabt, der Welt ein zivilisiertes Beispiel zwischenstaatlicher friedlicher und erfolgreicher Kooperation zu geben. Leider ist uns Europäern dies spätestens seit dem Jugoslawien-Krieg und dem neuerlichen Ukraine-Krieg von der selbsternannten «Einzigen Weltmacht» (USA) aus den Händen gerissen worden.

Die Frage, WIE dieses Europa zu gestalten ist, demokratisch oder Lobby-gesteuert und WER sehr gut dazu passt und wer nicht so gut, diese Fragen müssen an anderer Stelle behandelt werden. Kommen wir zurück zu den Vertriebenen bzw. Gebliebenen. Viele von denen, die in ihrer Heimat wie zum Beispiel Schlesien geblieben sind, haben von der Völkergemeinschaft und ihrem neuen Staatsoberhaupt die völkerrechtlich bindenden Minderheitenrechte zugestanden bekommen. Diese Minderheitenrechte sollen ihnen den Spielraum geben, ihre Traditionen zu leben, ihre Identität zu wahren und mit ihrem Mehrheitsvolk friedlich und relativ selbstbestimmt leben zu können.
In Polen wird dieses Minderheitenrecht zurzeit eingeschränkt und gibt Anlass zu Streitereien zwischen der polnischen Regierung und den Verbandsvertretern der deutschen Minderheit in Schlesien. Die polnische Regierung möchte den Deutschen dort nicht mehr ihren Unterricht in deutscher Sprache im gleichen Umfang wie früher zugestehen. Übergeordnet ist man in polnischen Regierungskreisen wenig bereit, die «Schuldfrage an den Weltkriegen» objektiv und ohne Einseitigkeiten zu diskutieren. Immer noch wird dort von einer alleinigen deutschen Schuld ausgegangen und es werden Wiedergutmachungen gefordert, statt einem offenen und ehrlichen Austausch, der den historischen Tatsachen standhält, zuzustimmen.
In den 90er Jahren gab es eine Aufbruchstimmung gegenüber dem Osten inklusive Russland. Die Menschen in Ost und West hatten das Gefühl, dass ihr Wohlstand gemeinsam eher zu wahren bzw. steigern ist als kriegerisch gegeneinander. Die Zeit damals war vielleicht am ehesten mit der Peters des Großen oder der Zeit Katharinas der Großen zu vergleichen. Deutsche waren in allen diesen Zeiten gern gesehene Menschen, denen man einen positiven Beitrag zur eigenen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung zutraute. Statt sie zu vertreiben lockte man sie an.
Noch zur Regierungszeit Gorbatschows gab es das Angebot, Kaliningrad, das ehemalige Königsberg, «zu erwerben» und von deutscher Seite zu bewirtschaften. Wenn dieses Angebot, welches nach Zeitzeugen-Angaben von Kohl interessiert aufgenommen, jedoch von dem damaligen Außenminister Genscher schroff zurückgewiesen wurde, weiter diskutiert worden wäre, hätten man vielleicht frühzeitig die Beziehungen zu Russland in ein ruhigeres Fahrwasser bringen und so eine solide Brücke nach Russland bauen können. Es mag aber auch sein, dass die Nordamerikaner schon damals stärker gegen eine zukunftsfähige und gute Beziehung zwischen Deutschen und Russen angearbeitet hätten, wie sie es mit sogenannten «Russland-Sanktionen» und der angekündigten Verhinderung (letztlich mittels Sprengung) des Gasbezugs durch Nordstream 1 und 2 deutlich gemacht haben.
Deutsche Investitionen sind im Baltikum genauso willkommen wie deutsche personelle Mitwirkung an gemeinsamen Projekten im In- und Ausland. Ich habe nicht den Eindruck gewonnen, dass deutsche Geschäftsleute oder Techniker mit herablassender Arroganz ihren Kooperationspartnern im Baltikum, Polen, Tschechien oder Russland begegnet wären. Das wäre zudem ja auch geschäftsschädigend. Schade ist allerdings, dass immer mal wieder Politiker in welchem Auftrag auch immer Konflikte schüren, die Firmenchefs und -mitarbeiter und die Menschen vor Ort gar nicht teilen noch recht nachvoll ziehen können. Schließlich ist das gemeinsame Ziel eine bessere Lebenssituation für alle am Geschäft/Aus tausch Beteiligten. Die Voraussetzungen für ein friedliches und fruchtbares Miteinander sind durch die Bewegungsfreiheit zwischen Arbeit und Kapital eigentlich innerhalb der Euopäischen Union gelegt. Sie müssen lediglich ehrlich, ohne Alliierten-Lügen, ohne Scheuklappen und ohne die Gemüter trennende Politpropaganda mit Leben & Geschäften zu allseitigem Nutzen gefüllt werden. Wenn aus dem Memelland Stimmen zu vernehmen sind, «die Deutschen mögen doch gerne zurückkommen», so stimmt das positiv. Ich denke, dass wir Deutschen – auch wenn wir das größte Volk in Zentraleuropa sind – in den letzten Jahrzehnten allen anderen Europäern deutlich gemacht haben, dass uns nicht an Dominanz, sondern an guter Kooperation zu beidseitigem Nutzen liegt. Dies ist ein emanzipativer Denk- und Verhaltensansatz, der aktuell zum Leidwesen
Leider ist uns Europäern dies spätestens seit dem Jugoslawien-Krieg und dem neuerlichen Ukraine-Krieg von der selbsternannten «Einzigen Weltmacht» (USA) aus den Händen gerissen worden. Die Frage, WIE dieses Europa zu gestalten ist, demokratisch oder Lobby-gesteuert und WER sehr gut dazu passt und wer nicht so gut, diese Fragen müssen an anderer Stelle behandelt werden.
Nun komme ich zurück zu den «Vertriebenen bzw. Gebliebenen» der ehemaligen deutschen Ostgebiete. Viele von denen, die in ihrer Heimat wie zum Beispiel Schlesien geblieben sind, haben von der Völkergemeinschaft und ihrem neuen Staatsoberhaupt die völkerrechtlich bindenden Minderheitenrechte zugestanden bekommen. Diese Minderheitenrechte sollen ihnen den Spielraum geben, ihre Traditionen zu leben, ihre Identität zu wahren und mit ihrem Mehrheitsvolk friedlich und relativ selbstbestimmt leben zu können. In Polen wird dieses Minderheitenrecht zurzeit eingeschränkt und gibt Anlass zu Streitereien zwischen der polnischen Regierung und den Verbandsvertretern der deutschen Minderheit in Schlesien. Die polnische Regierung möchte den Deutschen dort nicht mehr ihren Unterricht in deutscher Sprache im gleichen Umfang wie früher zugestehen. Übergeordnet ist man in polnischen Regierungskreisen wenig bereit, die «Schuldfrage an den Weltkriegen» objektiv und ohne Einseitigkeiten zu diskutieren. Immer noch wird dort von einer alleinigen deutschen Schuld ausgegangen und es werden Wiedergutmachungen gefordert, statt einem offenen und ehrlichen Austausch, der den historischen Tatsachen standhält, zuzustimmen. In den 90er Jahren gab es eine Aufbruchstimmung gegenüber dem Osten inklusive Russland. Die Menschen in Ost und West hatten das Gefühl, dass ihr Wohlstand gemeinsam eher zu wahren bzw. steigern ist als kriegerisch gegeneinander.

Königsberg, Heute Russland
Die Zeit damals war vielleicht am ehesten mit der Peters des Großen oder der Zeit Katharinas der Großen zu vergleichen. Deutsche waren in allen diesen Zeiten gern gesehene Menschen, denen man einen positiven Beitrag zur eigenen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung zutraute. Statt sie zu vertreiben lockte man sie an. Noch zur Regierungszeit Gorbatschows gab es das Angebot, Kaliningrad, das ehemalige Königsberg, «zu erwerben» und von deutscher Seite zu bewirtschaften. Wenn dieses Angebot, welches nach Zeitzeugen-Angaben von dem damaligen deutschen Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl interessiert aufgenommen, jedoch vom deutschen Außenminister Genscher schroff zurückgewiesen wurde, weiter diskutiert worden wäre, hätten man vielleicht frühzeitig die Beziehungen zu Russland in ein ruhigeres Fahrwasser bringen und so eine solide Brücke nach Russland bauen können. Es mag aber auch sein, dass die Nordamerikaner schon damals stärker gegen eine zukunftsfähige und gute Beziehung zwischen Deutschen und Russen angearbeitet hätten, wie sie es mit sogenannten «Russland-Sanktionen» und der angekündigten Verhinderung (letztlich mittels Sprengung) des Gasbezugs durch Nordstream 1 und 2 deutlich gemacht haben. Deutsche Investitionen sind im Baltikum genauso willkommen wie deutsche personelle Mitwirkung an gemeinsamen Projekten im In- und Ausland. Ich habe nicht den Eindruck gewonnen, dass deutsche Geschäftsleute oder Techniker mit herablassender Arroganz ihren Kooperationspartnern im Baltikum, Polen, Tschechien oder Russland begegnet wären. Das wäre zudem ja auch geschäftsschädigend. Schade ist allerdings, dass immer mal wieder Politiker in welchem Auftrag auch immer Konflikte schüren, die Firmenchefs und -mitarbeiter und die Menschen vor Ort gar nicht teilen noch recht nachvollziehen können. Schließlich ist das gemeinsame Ziel eine bessere Lebenssituation für alle am Geschäft/Aus tausch Beteiligten. Die Voraussetzungen für ein friedliches und fruchtbares Miteinander sind durch die Bewegungsfreiheit zwischen Arbeit und Kapital eigentlich innerhalb der Europäischen Union gelegt. Sie müssen lediglich ehrlich, ohne Alliierten-Lügen, ohne Scheuklappen und ohne die Gemüter trennende Politpropaganda mit Leben & Geschäften zu allseitigem Nutzen gefüllt werden. Wenn aus dem Memelland Stimmen zu vernehmen sind, «die Deutschen mögen doch gerne zurückkommen», so stimmt das positiv. Ich denke, dass wir Deutschen – auch wenn wir das größte Volk in Zentraleuropa sind – in den letzten Jahrzehnten allen anderen Europäern deutlich gemacht haben, dass uns nicht an Dominanz, sondern an guter Kooperation zu beidseitigem Nutzen liegt. Dies ist ein emanzipativer Denk- und Verhaltensansatz, der aktuell zum Leidwesen der meisten Länder noch kein Allgemeingut geworden ist.
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