Das Buch des singapurianischen Politikwissenschaftlers Kishore Mahbubani stellt eine hochinteressante These bezüglich der Militärausgaben der USA auf, die CATRACHO global Ihnen nicht vorenthalten möchte.
Hier seine These, entnommen aus seinem Buch mit dem Titel «Hat China schon gewonnen ? – Chinas Aufstieg zur neuen Supermacht» (S. 117ff):
Schon vor vielen Jahren, nämlich 2011, warnte der US-Analytiker Fareed Zakaria vorausschauend, dass Amerikas Rüstungsausgaben außer Kontrolle geraten seien: «Der Haushalt des Pentagons ist 13 Jahre in Folge gestiegen, das gab es noch nie. Zwischen 2001 und 2009 sind die Gesamtausgaben im Verteidigungsbereich von 412 Milliarden auf 699 Milliarden Dollar gestiegen, eine Zunahme um 70 Prozent, was mehr ist als in jedem vergleichbaren Zeitraum seit dem Koreakrieg. Inklusive der zusätzlichen Ausgaben für den Irak und für Afghanistan geben wir 250 Milliarden Dollar mehr aus als im Schnitt während des Kalten Krieges – einer Zeit, als die Streitkräfte der Sowjetunion, Chinas und Osteuropas den Vereinigten Staaten und ihren Verbündeten gegenüberstanden. Im Verlauf des vergangenen Jahrzehnts, in dem wir keinen ernsthaften nationalen Widersacher hatten, ist der Anteil der USA an den weltweiten Rüstungsausgaben von etwa einem Drittel auf 50 Prozent gestiegen. Anders gesagt: Wir geben mehr für Rüstung aus als alle anderen Länder des Planeten zusammen.»
Als rationaler Akteur würde Amerika weniger ausgeben. Es ist dem Land jedoch praktisch unmöglich, seine Verteidigungsausgaben zurückzufahren, da die Entscheidungsprozesse für den Kauf von Waffen zementiert sind. Die Vereinigten Staaten haben einige ihrer talentiertesten Leute auf dem Posten des Verteidigungsministers gehoben, darunter Ash Carter und Jim Mattis, dennoch ist die traurige Wahrheit die, dass ein Verteidigungsminister noch so brillant sein kann, es wird ihm nicht gelingen, die Rüstungsausgaben zu senken.
Warum ist das so? Die Rüstungsausgaben werden nicht nach einer umfassenden rationalen nationalen Strategie festgelegt, in der abgewogen wird, welche Waffensysteme Amerika angesichts des derzeitigen geopolitischen Klimas benötigt. Stattdessen beeinflusst ein vertracktes Lobbysystem der Rüstungsbetriebe die Kaufentscheidung und die Firmen waren klug genug, ihre Fabriken landesweit über alle zentralen Wahlbezirke hinweg zu verteilen. Das heißt, Senatoren und Kongressabgeordnete, denen daran gelegen ist, in ihren Wahlkreisen Arbeitsplätze zu erhalten, entscheiden darüber, welche Waffensysteme für das US-Militär produziert werden. Winslow T. Wheeler hat 31 Jahre lang im Senat und im US-Rechnungshof GAO an Themen der nationalen Sicherheit gearbeitet. Er erklärt die Verschwendung:
«Der Rüstungsausschuss des Senats … beschnitt die Konten des Militärs für Löhne und Wahrung der Bereitschaft, um mehr Geld für Konten der Forschungs- und Entwicklungsabteilung des Pentagons und des Einkaufs zur Verfügung zu haben. Auf jenen liegen in überwiegender Mehrzahl die zweckgebundenen Mittel – die Posten von besonderem Interesse für den Kongress. Bei Forschung und Entwicklung fügten sie auf die Anforderung des Pentagons 3,9 Milliarden Dollar hinzu, der Posten wuchs von 91 Milliarden auf 94,9 Milliarden Dollar. Beim Einkauf wurden die erbetenen 130,6 Milliarden Dollar um 4,8 Milliarden erhöht. Einige Zweckbestimmungen bei diesen Posten waren gewaltig. Die umstrittene F-35 erhielt auf der Basis mehrerer Zweckbestimmungen mehr als 2 Milliarden Dollar, das berühmt-berüchtigte Littoral Combat Ship erhielt 950 Millionen Dollar, nicht angeforderte C-130 erhielten 640 Millionen Dollar und so weiter.»
Soweit Kishore Mahbubani. Untstehend finden Sie die Kurzbeschreibung auf dem Buchdeckel:
Es liegt in Chinas nationalem Interesse, dass diese irrationale und verschwenderische Haushaltspolitik im Verteidigungsbereich anhält. Ja mehr Geld Amerika für Waffensystem ausgibt, die niemals gegen China zum Einsatz kommen werden, desto besser für China. Kurzum: Amerikas Militärausgaben sind ein geopolitisches Geschenk an China. Wäre Amerikas Verteidigungshaushalt das Ergebnis eines rationalen Prozesses, müsste es jetzt eine echte Kehrtwende geben. Die Ausgaben würden auf kluge Weise reduziert oder einfach nur eingefroren. Dazu sind die Vereinigten Staaten von Amerika heute in irrationalen Prozessen gefangen, aus denen sie sich nicht befreien können.
China dagegen sind die Hände nicht gebunden, dort reden keine Lobbyverbände der Rüstungsbranche mit. Die Führung des Landes wird im Verteidigungsbereich rationale langfristige Entscheidungen zu Chias Sicherheit treffen. Würde die Führung starren, mechanischen Denkmustern anhängen, hätte sie Amerika kopiert und versucht, 13 Flugzeugträgerkampfgruppen zu bauen. Das wäre vollkommen dumm gewesen.»
Soweit Kishore Mahbubani.
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