Gestern war der 11.11. – Auftakt des Karnevals und das nicht nur in der Hochburg des Karnevals Köln. Ich war auf dem Weg von einem Krankenhausbesuch nach Hause, hatte volle Straßen mit (aus-)gelassen feiernden vorwiegend jungen Leuten mit meinem Klappfahrrad an Flaschensplittern vorbei bugsierend überstanden und mein Ziel, den Südbahnhof in Köln – endlich erreicht. Hunderte Passagiere warteten dort geduldig auf ihren – auch Heute wieder verspäteten – Zug nachhause. Mitten im Flaschenchaos ein friedliches und scheinbar ohne große Alkoholisierungs-Erscheinungen angeregt-fröhlich plauderndes Völkchen.
Der endlich gekommene Zug war voll und ich konnte nur stehend mit: nicht wichtig, Hauptsache drin und auf dem Weg! Auch im vollen Zug war eine ruhige und kultivierte Atmosphäre … bis ich aus heiterem Himmel eine recht laute, aggressiv-vorwurfsvolle Stimme vernahm, die zu einem aus meiner Einschätzung arabisch aussehenden jungen Mann gehörte, der sitzende Passagiere mit irgendwelchen fremdsprachigen Worten, die ich nicht verstehen konnte, anschrie. Zweimal konnte ich Widerworte einer jungen Mädchenstimme hören, die ihm in etwa entgegnete: «Dann geh doch Nachhause». Der junge Mann schrie dann irgendwann – immer noch recht aggressiv – «das ist meine Frau …. ich liebe Deutschland». Gott sei Dank – dachte ich – ist dieser Mann alleine, NICHT von anderen ebenso aggressiv daherkommenden Kumpels flankiert … und alle Anderen bleiben ruhig und lassen sich von diesem aufgedrehten jungen Mann NICHT zu ebenfalls laut-aggressiven Reaktionen provozieren. Ich sah vor meinem geistigen Auge schon eine Schlägerei in einem mit Karnevalisten vollbesetzten Zug heranreifen … und mich schwachbrüstig-friedlichen Rentner mit Klappfahrrad mitten drin. DOCH: Die komplette Karnevalsgesellschaft mit ein paar zivil gekleideten Asiaten und sonstigen südländisch aussehenden Zivilisierten … BLIEB neugierig aber ruhig.
Doch dann geschah es: Ein junger kräftig aussehender karnevalistisch gekleideter junger blonder Mann mit Bart ging gezielt auf den Schreier zu und … … … sagte ihm was ins Ohr und bot ihm offenbar seinen Sitzplatz an, denn der Schreihals umarmte ihn «brüderlich», wurde sofort ruhig und setzte sich auf den angebotenen Sitzplatz … und wurde nicht mehr gehört. «De-Eskalation funktioniert manchmal recht gut», kam mir in den Sinn.
Ich war stolz auf «mein Volk, auf unsere Jugend und seine friedlich-überlegene Gelassenheit»
und auch auf die anderen ruhig gebliebenen Neubürger. Es war ein wunderbar-friedliches wohliges
Gefühl, zwar am Karnevals-Auftakt aber trotzdem fast wie Weihnachten.
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