«Denk’ ich an Deutschland in der Nacht werd’ ich um meinen Schlaf gebracht» schrieb Heinrich Heine vor etwa 200 Jahren in den Zeiten des revolutionären Umbruchs in Zentraleuropa. Zeiten, in denen so mancher, Heute würde man Querdenker sagen, ins nahe Ausland flüchten musste, um nicht wegen seines unabhängigen Denkens und Sprechens eingekerkert zu werden. Damals sagte derselbe Heine auch in etwa: «Freiheit genoss das Volk, das Risiko hatten nur die, die drucken lassen.» Kommt mir irgendwie bekannt und sogar aktuell vor.
Wenn man das heutige Deutschland verstehen will muss man zumindest bis ins Jahr 1870/71 zurückgehen, in das Jahr als Deutschland zu dem wurde, was es Heute in kleinerer Form noch ist: ein Nationalstaat, der bis vor etwa 30 Jahren noch fast ausschließlich von Deutschen bewohnt war. Vorher waren die deutschen Lande zwar irgendwie durch ihre Sprache mehr oder weniger ein gemeinsamer Kulturraum, der aber keine politische Einheit war. So konnte es geschehen, dass der eine Fürst mit Napoleon gegen seinen Widersacher aus der Nachbarschaft gemeinsame Sache machte. Der andere Kurfürst wiederum mit den Habsburgern gegen seinen Nachbarn, der ihm zu stark oder ambitiös zu werden und sein Herrschaftsgebiet in den Schatten zu stellen drohte. So verwundert es auch nicht, dass so mancher hessische Söldner sein Auskommen im napoleonischen Feldzug gegen Russland solange erwarb, bis er in der Ferne erfolglos sein Leben ließ.
Ab 1870/71 änderte sich all’ das. Aus einem politisch-wirtschaftlichen Flickenteppich wurde ein Deutsches Reich unter Preußens Führung. Preußens Führung wurde deshalb möglich, weil es zuvor die Habsburger durch einen siegreichen Krieg als möglichen Führungskandidaten für ein Deutsches Reich in die Schranken gewiesen hatte. Hinzu kam noch, dass dieses Deutsche Reich nach einem recht kurzen und für die Franzosen traumatischen und verlorenen Krieg in Paris/Versailles proklamiert wurde, einem «wenig deutschen Ort», den Franzosen darüber hinaus Elsass-Lothringen wegnahm und so von Anfang an auf unsicheren Pfeilern stand. Die Proklamierung der Gründung des Deutschen Reiches in Paris war natürlich eine freche Provokation für die Franzosen. Das sollte sich schon gut 40 Jahre später folgenreich rächen. Der Spiegelsaal in Versailles war genauso wenig eine gute Idee für die deutsche Reichsgründung wie der Versailler Vertrag ohne deutsche Beteiligung nach dem ersten Weltkrieg. Aber: Was nützt es schon, sich Heute noch darüber zu beschweren. Passiert ist passiert.
Bis Heute noch ist so mancher französische Patriot der Meinung, dass Frankreich eigentlich seine natürliche Grenze am linken Rheinufer hat. Demnach wäre ich als gebürtiger linksrheinischer Kölner eigentlich Franzose. So mancher Rheinländer hat auch heutzutage durchaus mehr den Hang, nach Paris als nach Berlin zu fahren. Ob wir Rheinländer insgesamt irgendwie heimliche Franzosen sind? In einem Europa ohne Grenzen ist diese Frage im Grunde genommen kein problematisches Thema. Wer gerne in Frankreich leben möchte, und sei es als Nebenwohnsitz … hat jederzeit die Freiheit das umzusetzen, wenn er sich dies finanziell leisten kann bzw. will.
1870 war das deutsch-französische Verhältnis allerdings noch keineswegs so entspannt wie Heute. Man sprach sogar – begründet oder weniger begründet – von einer deutsch-französischen Erbfeindschaft, die sich letztlich in zwei späteren Kriegen miteinander, die sich wegen zahlreicher Bündnisfälle zu Weltkriegen ausdehnten, entlud. War es wirklich so, dass Franzosen und Deutsche nicht friedlich miteinander oder wenigstens friedlich nebeneinander leben konnten?
Soweit unser Verhältnis zu unseren französischen Nachbarn. Es gab aber damals noch einen weiteren potenten, wenn auch etwas weiter entfernt lebenden Nachbarn, Großbritannien, das sich bis Heute noch gerne als British Empire sieht, aber eher schlecht als recht verkraftet, seit 1945 kein «Empire» mehr zu sein.
Im Jahre 1870/71 war das British Empire aber noch ein echtes Weltreich, in dem die Sonne zwischen Nordamerika und Australien im wahrsten Sinne des Wortes nie unterging. Aber auch dieses Weltreich stand schon damals deswegen auf tönernen Füßen, weil die unterworfenen Kolonien keine ewige Motivation verspürten, die Briten als ihre Herren zu akzeptieren. Es gab überall in ihren Kolonien irgendjemand, der Gandhi und seinen konsequenten Weg in die Unabhängigkeit seines Vielvölkerstaats gut fand und auch für sein eigenes Heimatland mehr oder weniger konsequent gehen wollte. Das wussten selbstverständlich auch die britischen Governors in den ihnen zur Verwaltung anvertrauten Gebieten nur zu gut. Als die politischen und wirtschaftlichen Eliten des British Empire mittel- oder langfristig einer unvermeidlichen Auflösung ihres Imperial-Status entgegensahen kam dann die Gründung des Deutschen Reiches auf dem europäischen Kontinent noch als Bedrohung seiner bis dahin unangefochtenen Weltmachtstellung auf wirtschaftlichem Gebiet hinzu. Mit der Gründung des Deutschen Reiches wurde das Wirtschaften in deutschsprachigen Landen jeden Tag weniger durch Zollgrenzen behindert, das heißt es entstand für deutsche Produzenten ein einiger deutscher Markt, und den nutzten sie recht erfolgreich zur Produktion größerer Mengen an qualitativ konkurrenzfähigen Produkten. Die Briten waren «not amused» und versuchten der deutschen Konkurrenz mit dem Stempel Vorsicht: «Made in Germany» dem Aufschwung des deutschen Exporthandels etwas entgegenzusetzen. Doch sie hatten sich verkalkuliert: Dieser Schuss ging nach hinten los. «Made in Germany» wurde seither bis auf weiteres zum Qualitätszeichen und Exportschlager. Dass sich die britische Geschäftswelt von den Deutschen bedrängt oder wirtschaftlich bedroht fühlten und sie ab irgendeinem Zeitpunkt lieber als «Hunnen» bezeichneten und ihnen ein Negativimage wie heutzutage Putin anhängen wollten war irgendwie verständlich, wenn auch schäbig.
Disraeli fasste als Oppositionssprecher im britischen Unterhaus das Unbehagen der britischen Geschäftswelt über die Vereinigung der deutschen Kleinstaaten zu einem großen zentraleuropäischen Deutschen Reich am 2. Februar 1871 wie folgt zusammen: «Das Mächtegleichgewicht ist völlig zerstört und das Land, das am meisten darunter leidet und die Auswirkungen dieser großen Veränderung am meisten spürt, ist England.»
Der nordamerikanische Historiker Jonathan Steinberg beschreibt die durch Deutschlands Vereinigung veränderte Lage so: «Die letzte Behauptung (Disraelis) mögen Franzosen und Österreicher bestritten haben; immerhin war England nicht von Preußen besiegt worden. Aber in einem tieferen Sinn hatte Disraeli recht. Er sah eine fundamentale Tatsache, welche die Welt nun langsam und auf schmerzvolle Weise erkennen sollte. Die Pax Britannica beruhte auf dem europäischen Mächtegleichgewicht. Metternich hatte das gewusst und 1814/15 mit Lord Castlereagh zusammengearbeitet, um sicherzustellen, dass kein Staat zu sehr aus der Niederlage Napoleons profitierte. Bismarck hatte nun dieses Gleichgewicht zerstört. Zwischen 1871 und 1914 sollte das Deutsche Kaiserreich zur wirtschaftlichen Supermacht werden. Seine Kohle-, Stahl-, und Eisenproduktion überstieg im Lauf der Zeit die gesamte Produktion seiner Konkurrenten auf dem Kontinent. Hatten Deutschland und Frankreich 1871 noch ungefähr gleich viele Einwohner, war das deutsche Volk 1914 anderthalbmal so groß wie das französische. Zudem war es besser ausgebildet, disziplinierter und produktiver als jedes andere Volk auf der Welt. In Naturwissenschaft, Technologie, Industriechemie, Elektrotechnik, optischer Industrie, Metallurgie und auf vielen anderen Gebieten war Deutschland weltweit führend. Die Herkunftsbezeichnung «Made in Germany» stand inzwischen für höchste Qualität.1914 besaß das Deutsche Kaiserreich die mächtigste Armee und die zweitgrößte Kriegsmarine der Welt. Es hatte in Europa eine Vormachtstellung erreicht, wie sie nur das napoleonische Kaiserreich vorübergehend innegehabt hatte, und Deutschland besaß eine weit leistungsfähigere industrielle und technologische Basis.» Das was Jonathan Steinberg hier in seinem Buch «Bismarck- Magier der Macht» beschreibt sprach sich in vielen Ländern auch damals schon herum und brachte nicht nur Bewunderung ein sondern verständlicherweise auch Neid und Missgunst.
Soviel zu den Briten als zweiten potenziellen Neidern eines deutschen einheitlichen Staates und Wirtschaftsraums.
Es gab/gibt auch noch mindestens einen Dritten, der als Konkurrent der deutschen Geschäftswelt zu nennen ist. Das sind die Amerikaner. Bis zum europäischen – nennen wir es pathetisch – «Schicksalsjahr 1870/71» waren die nordamerikanischen businessman damit beschäftigt, ihr Konzept «Amerika den Amerikanern» (Monroe Doktrin aus dem Jahr 1823) in die Praxis umzusetzen. Das beinhaltete Spanier, Franzosen, Niederländer aus dem amerikanischen Kontinent herauszuhalten. Ihrem imperialen Selbstverständnis nach gehörte zum amerikanischen Kontinent natürlich auch ganz Südamerika, von ihnen «backyard/Hinterhof» genannt. Entsprechend gingen sie vor und mit den dort lebenden Ursprungsbevölkerungen um: expansive Verdrängung ist wohl der passendste Begriff dafür.
Als die nordamerikanischen Geschäftskreise zuerst den Süden Nordamerikas per Bürgerkrieg angeschlossen hatten, kauften sie von den Russen Alaska, von den Spaniern ergaunerten bzw. kauften sie Kalifornien, Texas, Florida etc. verdrängten die Franzosen aus Louisiana und schließlich auch noch die Spanier aus den Philippinen, womit sie den ersten Schritt «Expansion außerhalb Amerikas» tätigten.
Da Erfolg erfahrungsgemäß unersättlich macht blickten sie, nachdem sowohl die Franzosen als auch die Briten in dem nördlichsten Teil ihres Kontinents, in Kanada, Stück für Stück ihren ehemaligen Einfluss verloren hatten, nach Europa, deren Nationen sie bisher in ihren eigenen Stammlanden lange Zeit ‘wurschteln’ ließen. Gemäß der Überzeugung ihrer puritanisch geprägten Elite, dass jeder Mensch käuflich ist, es hänge nur vom jeweiligen Preis ab, machten sie sich daran, auch Europa zu übernehmen. Da man in Nordamerika ab und zu historische Kenntnisse Anderer zurate zieht, machte man sich das altrömische Erfolgsrezept «divide et impera» zunutze und unternahm die ersten Schritte, sich sowohl Frankreichs Elite als auch die der Briten mit ihren Dollars dienstbar zu machen und schufen sich auf diese Art «Freunde in Europa», die sie nicht mehr losließen. Man spürte es bereits auf der Versailler Konferenz 1918 und verstärkt auf Jalta, wo «die Welt 1945 neu aufgeteilt wurde»: amerikanische Dollars gaben den Ausschlag, während der eine oder andere Brite und zum Teil sogar Stalin mit seiner amerikanisch mit-finanzierten Roten Armee zwar großtuerische Auftritte absolvierte aber eigentlich nicht viel zu entscheiden hatte. Die Entscheidungen trafen die Amerikaner … mit ihren Dollars. (Quellen: Antony Sutton, Best Enemy Money can Buy; Arthur Conte, Yalta ou la partage du monde).
Ohne die US-Geschäftsinteressen zu berücksichtigen ging auch in Europa seither Nichts mehr. Die oben links abgebildete Karikatur ist ein selbstkritisches Zeitzeugnis dazu.
Welche Rolle kam eigentlich damals den Russen zu? Russland war schließlich das flächenmäßig größte Land der Erde wenn auch recht dünn besiedelt, nur zu geringerem Teil wirtschaftlich, verkehrsmäßig oder industriell erschlossen. Hinzu kam noch, dass Russland mit finanzieller und logistischer Unterstützung aus Westeuropa seit 1917 revolutionär aufgemischt wurde und seine alte feudale Gesellschaftsstruktur/Ordnung verlor und seither selbstzerstörerischen, «kommunistisch» genannten Turbulenzen ausgesetzt war, die dem Land lange Jahre eine ineffiziente Misswirtschaft bescherte.
ALLERDINGS: Mit nordamerikanischen Dollars und technologischer Expertise ließen sich die Russen unter Stalins Herrschaft auf eine nicht gerne öffentlich propagierte Kooperation mit dem «Klassenfeind» ein, die den «Sozialismus in einem Land aufbauen» half. So bauten die nordamerikanischen Geschäftsleute zum Beispiel ein Riesen-Automobilwerk mit ihrer Technologie auf, wo selbstverständlich auch Militärfahrzeuge vom Band laufen konnten. Immer wieder kamen auch die Deutschen ins Spiel, insbesondere während der Zeit des sogenannten Hitler-Stalin-Pakts. Mal waren die Amerikaner am Zug, mal die Deutschen. Stalin konnte gegenüber seinen Untertanen als Macher reüssieren und die Nordamerikanischen Banker und Industriellen hatten einen Fuß in der russischen Tür, der ihnen dazu verhelfen sollte, die in Russland traditionell gut verankerten Deutschen irgendwann einmal dort (politisch-wirtschaftlich) hinauszuwerfen. Ob letztlich gemäß der kapitalistischen Grundregel der Meistbietende auch bei Stalin den Zuschlag bekam?
Soweit die geopolitische Gemengelage.
Man spürte förmlich, dass es damals um viel Geld ging, auch um die Frage, wer kann sich im riesigen russischen Markt, wo bisher noch kaum Absatzmärkte erschlossen waren, die «Pole-Position» verschaffen; entweder mit guten Worten, einer Menge Dollars oder Reichs-Mark, Francs oder auch englischen Pfund. Und wenn das Alles nicht helfen wollte gab’s ja schließlich auch noch Waffen und Soldaten, die nach dem Motto «Und bist du nicht willig so brauch ich Gewalt» als ultima Ratio allen Mitbewerbern (neumodisch ausgedrückt) – wenn auch in unterschiedlichen Mengen und in unterschiedlich trainierter Güte – zur Verfügung standen.
Der Krieg der viele Väter hatte
Hand aufs Herz. Sie als Leser dieser Zeilen gehen davon aus, dass der sich anbahnende Zweite Weltkrieg «von den Deutschen unter Hitler» verursacht wurde, und dass die Deutschen die alleinige Schuld an diesem Krieg zu tragen hatten und noch haben. Richtig? Sie liegen leider falsch, auch wenn Sie mit dieser Einschätzung die gängige da spätestens seit 1945 massenhaft verbreitete ‘Weltmeinung’ wiedergeben. Dass Sie falsch liegen muss selbstverständlich begründet werden. Behauptungen alleine sind noch keine stichhaltigen Begründungen. Da haben Sie völlig Recht!
Anfangen möchte ich mit dem Buch des ehemaligen Generalmajors der Bundeswehr Gerd Schulze-Rhonhof, der als einer der wenigen deutschen Autoren die offenbar dazu notwendige Zivilcourage aufbrachte und ein sehr gut recherchiertes und belegtes Buch mit dem Titel «Der Krieg der viele Väter hatte – Der lange Anlauf zum 2. Weltkrieg» auf mehr als 600 Seiten schrieb. Schulze-Rhonhof beschreibt den 2. Weltkrieg insbesondere in seiner Entstehungsgeschichte und zeigt auf, wie dieser Krieg von «vielen Vätern» aufgepäppelt und geführt wurde. Er zeigt die unterschiedlichen Motive der Väter/Regierungen auf und belegt auf diese Weise die vielfältige Verantwortung für diesen letzten und bislang größten und tödlichsten (ca. 65 Millionen Opfer) Krieg der Menschheit. Andere Autoren, wie zum Beispiel der angelsächsische Wirtschaftshistoriker Antony Sutton schaut noch genauer hin und zeigt die Kriegsbefürworter/Kriegsbegünstigten/Kriegs-fördernden Kräfte INNERHALB der jeweiligen Gesellschaften auf. Sutton zum Beispiel weist sogar anhand von Überweisungsbelegen nach, wer wen wie finanziert hat und damit den 2. Weltkrieg erst finanziell möglich gemacht hat. Seine Bücher heißen zum Beispiel «Wallstreet and the Rise of Hitler» oder «Best Enemy Money Can Buy» oder «Wallstreet and FDR» (US-Präsident Roosevelt). Mit diesen Büchern hat sich Sutton zeitlebens herber Kritik seitens der Kriegsgewinnler ausgesetzt. DENN: Niemand wird gerne als Verantwortlicher für Kriege bekanntgemacht, seien es Privatpersonen wie Henry Ford oder auch schon damals global agierende Chemiekonzerne wie die IG Farben (später Bayer, BASF, Hoechst etc.) und deren US-Ableger. Diese Herren (Damen sind mir weniger im Gedächtnis geblieben) betrieben und betreiben ihre Gewinn- und Todesspiele lieber von der anonymen Atmosphäre von Hinterzimmern der Macht aus. Nachvollziehbar, oder? Jedoch geheim können deren Aktivitäten nur dann bleiben, wenn sich kaum ein Mensch, insbesondere Historiker findet, der ohne Scheu vor Ansehens und Karriereverlust das schreibt, was er als Tatsachen entdeckt hat. Von dieser Sorte Mensch sind zum Beispiel Generalmajor Gerd Schulze-Rhonhof und sein angelsächsischer Kollege Antony Sutton. Es gibt aber selbstverständlich noch weitere Autoren, deren ebenfalls zivilcouragierte als auch gut belegte Bücher ich zu Rate gezogen und mit Erkenntnisgewinn gelesen habe. Sie führe ich gerne später im Anhang als Literaturliste auf.
Wenn es denn so ist, dass der 2. Weltkrieg weder von EINER Nation noch von EINEM Volk federführend noch allein betrieben wurde – was aus heutiger und gut dokumentierter Sicht der Fall ist, muss dann nicht die den Deutschen weltweit und seit 1945 immer wieder aufgetischte SCHULDFRAGE völlig neu gestellt und gegebenenfalls die bereits gezahlten «Wiedergutmachungen» an die geschröpften deutschen Steuerzahler – und das plus entgangener Zinsen – zurückgezahlt werden … und von WEM?
Die Toten kann man nicht wieder lebendig machen, doch eine zu Unrecht erfolgte Verurteilung verjährt meiner Ansicht nach nicht. Deshalb sollte an geeigneter Stelle, vielleicht beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag, diese Angelegenheit erneut aufgerollt werden. Zumindest entspricht dies meinem ganz persönlichen Rechts- bzw. Unrechtsempfinden.
Außer möglicher Rückzahlungsforderungen für zu Unrecht gezahlte «Wiedergutmachungsleistungen» gibt es noch einen für deutsches und gesamteuropäisches Empfinden heikleres Thema: Und zwar das Thema der nach Kriegsende abgetrennten ehemals deutschen Ostgebiete in Ostpreußen, Schlesien, Böhmen und Siebenbürgen, um die bekanntesten zu nennen. Diese Gebiete gehören Heute zum großen Teil zu Polen, Russland, Tschechien zu Rumänien und es soll an dieser Stelle gesagt werden, dass es mir als Autor dieser Zeilen keineswegs in den Sinn kommt, das zu fordern, was in früheren Jahrhunderten üblich war: einseitige Gebietsrückforderungen zu stellen, die später dann üblicherweise in erneute kriegerische Konflikte um diese Gebiete mündeten. Wenn man von einem geeinten Europa ausgeht, ist eine derartige Forderung auch garnicht notwendig, denn die gesetzlich innerhalb Europas gewährte und mögliche Ansiedlungsfreiheit eröffnet jedem Europäer die Möglichkeit, sich dort anzusiedeln, wo er dies möchte, inklusive der Möglichkeit des Immobilienerwerbs. Dennoch stellt sich für viele aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten Vertriebenen die Frage des Anspruchs auf Erstattung für zu Unrecht konfiszierte Besitztümer. Es hat auch schon Angebote an die Vertriebene gegeben, sich in ihrer früheren Heimat wieder anzusiedeln und ihren Beitrag zur Weiterentwicklung der früheren Heimat zu leisten. Im Falle Königsberg soll Gorbatschow deutschen Regierungsvertretern einmal das Angebot gemacht haben, die heutige Enklave Königsberg und Umgebung zu kaufen. Der deutsche Außenminister Genscher soll damals intensiv abgewunken haben, weil er größere Schwierigkeiten im Verhältnis zu den Amerikanern befürchtete, wenn sich die damalige deutsche Regierung auf engere bis hin zu freundschaftlichen Beziehungen zum neuen Russland eingelassen hätte. In einem Buch der polnischen Autorin Karolina Kuszyk mit dem Titel «In den Häusern der anderen» wird anschaulich erzählt, wie sehr sich die von den Russen aus dem ehemaligen Ostpolen Vertriebenen schwer taten, die ihnen zugewiesenen Häuser der Deutschen als die ab diesem Zeitpunkt eigenen zu betrachten.
Sie wollten, obwohl sie dort einfacher und weniger wohlhabend gelebt hatten, eigentlich früher oder später wieder in ihre Heimat nach Ostpolen zurück und gingen zudem auch noch davon aus, dass die ehemaligen deutschen Besitzer irgendwann vor ihrer Tür stünden und ihre früheren Häuser beanspruchen würden. Offenbar wollten sie eigentlich nicht das eine Unrecht mit einem anderen Unrecht vergelten. Bei genauerem Hinsehen waren die Ostpolen genauso Opfer der kriegerischen Ereignisse wie die Schlesier, die weiter nach Westen vertrieben wurden. Aber WER waren dann die Täter, die Schuldigen?
Unrecht muss korrigiert werden
Inzwischen ist von Historikern belegt worden, dass Hitler und Stalin nur mithilfe von Finanz- und Industriellen-Eliten an die Macht gekommen sind und von denselben auch kriegstüchtig gemacht wurden. Ohne diese interessierten Kreise (so würde man sie Heute nennen) hätte Hitler nie genügend Aufmärsche und Großveranstaltungen organisieren/finanzieren können, die ihn letztlich an die Macht in Deutschland gebracht haben und Stalin hätte ohne die von den Amerikanern in Russland aufgebauten Automobilwerke niemals genügend logistische Kapazitäten gehabt, um mit seiner Roten Armee das ebenfalls von der Wallstreet aufgepäppelte deutsche Heer besiegen zu können. Ohne Moos ist auch im Krieg Nichts los! Diese Gesetzmäßigkeit gilt es stets im Auge zu behalten. Die Belege zu den an dieser Stelle von mir aufgestellten «Behauptungen» werde ich im Laufe der nächsten Wochen aus dem gut recherchierten Buch des amerikanischen Wirtschaftshistorikers Antony Sutton beibringen. Seine Belege enthalten sogar Kopien von Überweisungen, die aus USA an Hitlers Strategiekasse bzw. Wahlkampffonds gingen. Als Hitler erst einmal 1933 an die Macht kam hatte er als Kanzler die Federführung in der deutschen Regierung und damit die Regierungsgewalt über die deutsche Bevölkerung, die er lediglich in seinem Sinne propagandistisch bei Laune halten musste.
Die Apparate dazu standen ihm damals ebenso zur Verfügung wie den heutigen Oligarchen ihre Zeitungen, Radio- und Fernsehsender. Seit Jahren ist es kein Zufall mehr, dass sich Medienmogule wie zum Beispiel Berlusconi mit ihren Medien an die Macht im Staate katapultieren können. Nicht immer müssen sie dabei die Regierungsführung selbst übernehmen. Sie können dies Vertraute machen lassen, die sie dann aus dem Macht-Hinterzimmer steuern.
Wenn Einem diese Zusammenhänge klar geworden sind, stellt sich die Frage erneut: Ist ein mit viel Geld und Propaganda gelenktes/verführtes Volk «Schuldiger» oder «Opfer» eines Krieges?
Global agierende Medien haben seit 1945 weltweit das deutsche Volk zum «Schuldigen» am 2. Weltkrieg erklärt und Reparationen, Deportationen, Vertreibungen aus den ehemals deutschen Ostgebieten, den Abbau und Transport deutscher Industrieanlagen nach Russland mit der «alleinigen Schuld der Deutschen am 2. Weltkrieg» begründet. Wenn aber nachgewiesen werden kann, dass die Deutschen in ihrer Gesamtheit als Bürger nicht Täter sondern Opfer von international kooperierenden Elite-Kreisen und deren Kriegsfinanzierung waren, so handelt es sich bei den Gebietsabtretungen an Polen, Tschechien etc., den finanziellen Reparationsleistungen und dem Wegtransport deutscher Industrieanlagen nach Russland um UNRECHT. Oder etwa nicht? Wenn es Unrecht war, und dafür sprechen die Belege, dann muss dieses Unrecht auch korrigiert werden. Doch W E R sollte dazu die Kompetenz bzw. die Macht haben, diese Frage ersten gerichtlich zu klären und zweitens – im positiven Fall – derart schwerwiegende Korrekturen durchsetzen zu können?
Der Internationale Gerichtshof
«In einer Nacht im April 1973 werden die Bewohner einer Insel im Chicago-Archipel aus dem Schlaf gerissen. Britische Soldaten zwingen sie mit vorgehaltenen Waffen auf ein Schiff, das sie nach Mauritius und in die USA bringt. Unter ihnen ist Liseby Elysé, 20 Jahre, frisch verheiratet und schwanger – vor Kummer verliert sie auf der Fahrt ihr Kind.
Großbritannien erklärt Chagos zu britischen Territorium und verpachtet eine der Inseln für eine Militärbasis an die USA. Seit Jahrzehnten streiten Liseby Elysé und ihre Landsleute um das Recht auf Rückkehr, zuletzt beraten von Philippe Sands. Es wird ein mutiger Kampf, der sie 2018 bis vor den Internationalen Gerichtshof führt. Doch obwohl die Richter 2019 die Inseln Mauritius zusprechen, verweigert Großbritannien die Rückgabe – ein eklatanter Verstoß gegen die Menschenrechte.»
Soweit der Kurztext zum Buch von Philippe Sands, Die letzte Kolonie, dt. Ausgabe aus dem Jahr 2023.
Ging es den Ostpreußen, Schlesiern, den Deutschen in Böhmen nicht genauso wie den Bewohnern von Mauritius? Wurden sie nicht auch eines Tages mit der Waffe aus den Läufen der Roten Armee aufgefordert, ihr Haus zu verlassen, weil man Anderes mit ihren Häusern vorhatte? Ich halte es nicht für Revisionismus, sondern für ein Menschenrecht, erstens diese Frage zu stellen und zweitens darüber nachzudenken, welche Instanz derartiges Unrecht nachträglich korrigieren könnte, ob nachhaltig bzw. erfolgreich oder zuerst einmal «nur» rechtlich. Die vertriebenen Bewohner von Mauritius haben zumindest schon einmal einen rechtlichen Titel vom Internationalen Gerichtshof in der Hand, wenn ihnen die gewöhnliche Machtarroganz der Mächtigeren dieses Menschenrecht auch bisher noch verwehrt. Gemäß einer Ahnenweisheit ist auf Erden Nichts von Dauer. Folglich sollten auch die Ostpreußen, Schlesier und Böhmen, die ihr Hab und Gut wegen der auf sie gerichteten Gewehrläufe der Roten Armee aufgeben mussten, ihre Hoffnung auf die Korrektur dieses Unrechts nicht aufgeben. Die Vertreibung aus ihrer Heimat ab 1945 ist für die Deutschen ein Kapitel unbewältigter Vergangenheit.
Der Internationale Gerichtshof hat zwar den vertriebenen Bewohnern von Mauritius zu ihrem Recht verholfen, ob er dies auch im Falle der vertriebenen Deutschen in gleicher Weise täte, ist allerdings auch eine berechtigte Frage. Doch: Zuerst einmal müsste Klage erhoben und diese Klage den historischen Tatsachen entsprechend mit eindeutigen Fakten belegt und dem Internationalen Gerichtshof klug und schlüssig vorgetragen werden. Vermutlich wäre das keine leichte wenn auch notwendige Aufgabe einer gut zusammenarbeitenden Fachgruppe bestehend aus Wirtschaftshistorikern, Kommunikationswissenschaftlern, Ökonomen und nicht zuletzt Anwälten mit Erfahrungen in der Internationalen Rechtssprechung.
Fortsetzung folgt …..
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