Costa Rica
ist ein Staat in Zentralamerika, der im Norden an Nicaragua und im Süden an Panama grenzt. Im Osten ist er durch die Karibik und im Westen durch den Pazifik begrenzt. Das Land gilt als eines der fortschrittlichsten Lateinamerikas. So wurde die Armee bereits 1948 zugunsten der Förderung von Bildungs- und Gesundheitsprogrammen abgeschafft, das Land gewinnt knapp 100 % seines Strombedarfs aus regenerativen Quellen und der Ökotourismus wird stark gefördert. Rund 27 % der Landesfläche stehen unter Naturschutz.
Im internationalen Vergleich zeichnet sich Costa Rica durch eine erfolgreiche politische und wirtschaftliche Transformation aus.[5] Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern der Region ist es seit den 1950er Jahren eine stabile Demokratie und blieb durch frühzeitige sozialpolitische Maßnahmen von der in Lateinamerika des 20. Jahrhunderts weit verbreiteten Problematik der sozialen Unruhen, Bürgerkriege und Diktaturen verschont. Angesichts damaliger bewaffneter Konflikte in benachbarten Ländern erklärte es 1983 seine „dauerhafte und aktive unbewaffnete Neutralität“ und wird auch als „die Schweiz Zentralamerikas“ bezeichnet.
Wirtschaft
Die Handelsbilanz Costa Ricas ist traditionell negativ.
Obwohl Costa Rica immer noch stark landwirtschaftlich geprägt ist, konnten auch andere Wirtschaftssektoren ausgebaut werden. Wichtigster Devisenbringer des Landes ist inzwischen der Tourismus, der 2009 mit 1,9 Millionen Besuchern 6,6 % des BIP ausmachte. Eine wichtige Rolle nimmt hierbei der Ökotourismus ein, zu dessen Unterstützung u. a. der von der Atlantikküste zur Pazifikküste verlaufende Camino de Costa Rica geschaffen wurde. Daneben wurde auch der High-Tech-Sektor ausgebaut; zweitwichtigster Devisenbringer des Landes ist eine Chipfabrik der Firma Intel.[99] Der Anteil der Landwirtschaft am Bruttoinlandsprodukt betrug im Jahre 2009 8,8 % (1965 noch 23,5 %) während die Industrie 26 % und die Dienstleistungen 61,1 % zum Bruttoinlandsprodukt beitrugen. Die meisten Industriebetriebe konzentrieren sich auf der zentralen Hochebene um die Hauptstadt San José. Der Bananenanbau in ausgedehnten Plantagen befindet sich traditionell an der Karibikküste um den Hafen Puerto Limón und neuerdings auch an der Pazifikküste um die Hafenstadt Golfito.
Am 7. Oktober 2007 hat Costa Rica in einem Referendum dem Freihandelsvertrag Cafta mit den USA zugestimmt. 51,6 % der Wähler stimmten mit Ja. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 60 % von insgesamt 2,6 Millionen Wahlberechtigten. Der costa-ricanische Präsident Óscar Arias Sánchez ging als Sieger aus der Abstimmung hervor. Seine Hoffnungen waren, dass mit dem Freihandelsvertrag die staatlichen Monopole fallen und Investitionen angezogen werden könnten, wodurch Arbeitsstellen geschaffen würden. Dem Referendum waren heftige Kontroversen vorausgegangen. Die Gegner des Freihandels argumentierten, das Land sei nicht gewappnet und noch nicht reif für die Beseitigung der Handelsschranken, da dies zur Folge habe, dass die USA Costa Rica mit Waren überschwemmten, was zu Arbeitsplatzverlusten führte. Die Zustimmung zum Referendum sei auch als Verrat am eigenen Land zu werten, gehe doch die nationale Souveränität dadurch verloren.[100]
Im Global Competitiveness Index, der die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes misst, belegt Costa Rica Platz 47 von 137 Ländern (Stand 2017–2018).[101] Im Index für wirtschaftliche Freiheit belegte Costa Rica 2020 Platz 68 von 180 gelisteten Ländern.
Land | Jahr | Bruttonationaleinkommen je Einwohner, Atlas-Methode US$ |
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Brasilien | 2021 | 7 720 |
Chile | 2021 | 15 000 |
Costa Rica | 2021 | 12 310 |
Dominica | 2021 | 7 760 |
Honduras/Wirtschaft
Allgemeine Situation | Mit einem jährlichen Pro-Kopf-Einkommen von 2344 US-Dollar (2014) gehört Honduras mit Nicaragua, Haiti, Belize und Guyana zu den armen Ländern Lateinamerikas. Das Land leidet unter der extrem ungleichen Einkommensverteilung und hoher Unterbeschäftigung. Die historische Abhängigkeit von den Exportgütern Bananen und Kaffee, hat sich in den letzten Jahren die Palette der Exportgüter um Kleidung und Kabelbäume für die Automobilindustrie erweitert. Honduras’ Wirtschaft ist stark von den USA und den Rücküberweisungen der im Ausland lebenden Honduraner (meist in den USA) abhängig (20,3 Mrd. 2015). Zwischen 2010 und 2015 wurde ein bescheidenes Wirtschaftswachstum von 2,6 – 4% registriert, das nicht ausreichte, um den Lebensstandard der 65% der Honduraner zu heben, die unterhalb der Armutsgrenze leben. 2015 führte zu einem starken Schuldenanstieg, jedoch wuchs die Wirtschaft stärker als erwartet (7%), was vor allem auf den niedrigen Ölpreis zurückzuführen war. |
Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze | 65% (2015), Tendenz seither immer noch steigend |
Pro-Kopf-Anteil am BIP | 4900 USD USD (2015, geschätzt nach Kaufkraft-Parität, Quelle: CIA World Factbook) |
Einkommensverteilung | Die ärmsten 10% der Bevölkerung verfügen über 0,4% des Gesamt- einkommens, während die reichsten 10 % über 42,4 % verfügen (2009, geschätzt, Quelle: CIA World Factbook) |
Honduras: Warum die Menschen fliehen
Was weltweit über Honduras und die Fluchtursachen berichtet wird
Der Flüchtlingstreck durch Mexiko ist kurz davor, die US-Grenze zu erreichen. Viele kommen aus Honduras. Xenia Böttcher (ARD-Studio Mexiko) zeigt, warum sie dort wegwollen. Die Armut wäre zu ertragen, sagt eine Frau, deren Sohn sich in den großen Treck eingereiht hat, wären da nicht auch noch die Banden, die das ganze Viertel tyrannisieren. Und die Politiker? Fehlanzeige. Denn die sind damit beschäftigt, sich selbst zu bereichern. Eine Reportage aus einem Armenviertel.
Wenn es dunkel wird in Honduras – sprechen die Maschinengewehre. «Es gibt all das: Drogen, Sex, Alkohol, Geld, Essen», meint Marco. Ein Land beherrscht von Armut – und Gewalt durch rivalisierende Banden. «Hier sind drei Fronten. Drei», sagt Darwin. Ein Teufelskreis, der die Menschen aus dem Land treibt. Raquel Lopez erreicht ihren Sohn nicht. Wie so oft. Arlin hat seine Familie verlassen, weil er in die USA will. Vor Wochen ist er mit der Karawane aus San Pedro Sula losgezogen. «Ich kann ihn nicht erreichen, wenn ich es will», klagt Raquel Lopez. «Nur wenn er eine Möglichkeit findet. Ich frage mich, ist ihm was passiert? Ich habe Angst um ihn.»
Jeden Tag 10 Morde
64% der Honduraner leben in Armut. Raquel gehört zu ihnen. 90 Dollar im Monat. Das reicht gerade für Bohnen, Reis und Bananen – jeden Tag. Und immerhin vier Wände aus Stein. Doch die will man ihr wegnehmen. «Der Bürgermeister sagt, dass hier kein Abschaum, kein Armer bleiben soll. So sehen sie uns als Abschaum.» 16 Jahre hat sie in einer Kleiderfabrik gearbeitet bis das Nasenbluten chronisch wurde. «Mit 44 Jahren bekomme ich keine Arbeit mehr.»
Der Sohn von Raquel Lopez ist auf dem Weg in die USA
Eine Tochter ist noch im Land, die andere …ruft gerade an – aus den USA. «Oh wie schön, meine Nichte! Hallo Mami! Wie geht’s?» «Ich habe Besuch hier.» Ist das Leben in den USA besser? «Oh ja, viel besser. Gut, ohne Donald Trump wäre es noch besser.» Ist sie legal dort? «Nein, sie hat keine Papiere.» Jeder hier habe mehrere Verwandte illegal in den USA. Mit welchem Recht will ich wissen? Jeden Tag werden 10 Menschen im Land ermordet und daran seien die USA Mitschuld. «Die Gewalt kommt durch die USA, Honduras ist der Kanal für Drogen. Ein Junge der nicht auswandert, muss in eine Bande eintreten und stirbt.»
Die Menschen sind immer umgeben von Gewalt
Darwin Castro ist nicht mit Arlin und der Karawane weggegangen. Will seine Ausbildung als Buchhalter abschließen. Wir treffen ihn an einem sicheren Ort umgeben von Gewalt. «Die Welt um mich herum ist wie ein Dschungel. Wo du immer mit der Angst unterwegs bist, dass dich ein Tier angreift. Mit dem Unterschied, dass es hier eine Kugel ist, die dich trifft.»
Banden kontrollieren die Wege
Wir betreten das gefährlichste Viertel von Honduras. Jede Straße hier ist von rivalisierenden Banden umkämpft. Der Nachhauseweg macht Darwin und Tatiana selbst am Tag Angst. Eigentlich wollte uns die 17-Jährige hier ein Interview geben. Deinen Vater haben sie ermordet? «Jetzt nicht. Hier sind zu viele Leute» sagt Tatiana Escobar.» Nie vor, aber immer um uns herum, werden wir beobachtet. Ohne Begleitung könnten wir nicht drehen. Späher berichten Bandenchefs über jeden unserer Schritte. Sie bewachen die Kreuzungen. Dieser Späher nutzt ein Kind als Schutzschild. Und es gibt die, die keinesfalls vor die Kamera wollen…Marco spricht verdeckt zu uns. «Wenn ein Gegner hier rein kommt wird sofort mit Kugeln geantwortet. Ohne Warnung. Auch wenn es eine Frau ist, wir schießen. Ich denke nicht: ‘die Arme’ – direkt Feuer.»Wir kehren gleich zu Marco zurück.
Kein Vertrauen in die Polizei
Um zu Darwins Haus zu gelangen müssen wir jetzt unweigerlich eine Frontlinie kreuzen. «Das ist wie das heilige X. Nachts schießen sie hier von einer Seite zur anderen», sagt Darwin. Ein Leben wie im Kriegsgebiet. Darwin hat gleich Abendschule. Seine Hoffnung in Honduras Arbeit zu finden, sieht der 17jährige trotz seiner Mühen bei fast Null. «Dieses Viertel gilt als böse und darum gibt es hier für viele auch nur böse Menschen. Ehrlich gesagt will ich auch auswandern. Aber nicht in die USA. Ich möchte gerne nach Spanien.» Nach der Schule, wenn es Nacht wird, wollen wir Darwin wieder treffen. Überall markiertes Revier. Den Banden ist das Leid ihrer Nachbarn völlig egal. Die Regierung sei schuld sagt uns Marco. Seit 20 Jahren Bandenmitglied. «Es ist das Gesetz des Dschungels. Damit ich Leben kann muss ein anderer sterben. Ohne die Bande müsste ich betteln gehen. Wenn man mir sagt töte den und ich sage nein – vorbei.» Drogen und Schutzgeld sind das Kerngeschäft – und die Polizei? «Obwohl ich es Dir gar nicht sagen müsste, von unseren Schutzgeldern geht ein ordentlicher Batzen an die Polizei. Deswegen vertraut die Bevölkerung der Polizei auch nicht.»
Schutz vor den Banden ist kaum möglich
Um sechs Uhr wird es dunkel in San Pedro Sula. Die Straßen werden leerer an der Front, im Viertel von Darwin. Die Kinder dürfen jetzt nicht mehr auf der Straße spielen. Jeden Abend banges Warten auf den ältesten Sohn. «Ich habe Angst, dass sich eine Kugel verirrt», sagt Linda Martinez, «oder dass er mit einem anderen verwechselt wird.» Der Sohn kommt nach Hause. Pünktlich, alles gut – heute. Und jetzt? Es ist ein eingesperrtes Leben. Halb neun und das Spiel der Geschwister wird durch erste Maschinengewehrschüsse durchbrochen. Alltag – jede Nacht in Honduras.
Die Grundübel der honduranischen Politik, Gesellschaft und Wirtschaft seit jeher: Ob die im nächsten Jahr mal eine ganz andere Richtung wird einschlagen können?
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