Korruption hat viele Gesichter: der Polizist, der für ein kleines Trinkgeld wegschaut; der Verwaltungsbeamte, der Baugenehmigungen verkauft; der Arzt, der sich nur gut um die Patienten kümmert, deren Familien ein „Extrahonorar“ bezahlen; der Richter, der sich vom Angeklagten bestechen lässt und ein mildes Urteil fällt; der Politiker, der seinen Freunden und Verwandten gute Posten verschafft; der Bauunternehmer, der seine Aufträge durch Bestechung erhält; der Sportfunktionär, der sich für bestimmte Entscheidungen bezahlen lässt – die Liste könnte noch lange weitergeführt werden …
Korruption ist eine Katastrophe und hat dementsprechend schlimme Folgen – sowohl auf wirtschaftlicher als auch auf politischer und sozialer Ebene. Durch Korruption werden öffentliche Gelder verschwendet, statt mit ihnen nachhaltige Entwicklung zu fördern. Es werden private Interessen durchgesetzt – zum Nachteil der Allgemeinheit.
Korruption ist der Missbrauch von anvertrauter Macht zum privaten Nutzen oder Vorteil.
(ALLGEMEINE DEFINITION VON KORRUPTION, TRANSPARENCY INTERNATIONAL)
Folge von und Ursache für Armut
In vielen Ländern ist Korruption eine Folge der Armut. Gleichzeitig kann sie dazu führen, dass wohlhabende Länder verarmen und arme Länder arm bleiben. Korruption hemmt die Entwicklung der Wirtschaft und schreckt Investoren ab, denn sie führt zu Rechtsunsicherheit, verzerrten Wettbewerbsbedingungen und erhöhten Kosten.
Korruption in politischen Prozessen erschwert oder verhindert im schlimmsten Fall das Erreichen wichtiger Reform- und Entwicklungsziele. Korruption gefährdet auch die Entwicklung demokratischer Strukturen, untergräbt die angemessene Repräsentation der Menschen im politischen System und stellt letztlich die staatliche Rechtmäßigkeit in Frage. Politische Institutionen werden verwundbar, die öffentliche Verwaltung arbeitet weniger effizient und entwicklungsorientiert. Korruption schmälert damit auch die Wirksamkeit der Entwicklungszusammenarbeit.
Unter den Folgen von Korruption müssen vor allem Arme, Frauen und Kinder leiden. Ihr Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen, Bildungseinrichtungen und zur Gesundheitsversorgung wird durch Korruption erschwert, da sie nicht in der Lage sind, die geforderten Gelder zu zahlen.
Korruption vorbeugen
Maßnahmen der Korruptionsprävention und -bekämpfung (kurz: Antikorruption) sind meist eng mit Reformen zur Förderung von guter Regierungsführung verbunden. Beispielsweise tragen Verwaltungsreformen dazu bei, Arbeitsprozesse zu vereinfachen und so die Möglichkeiten für korruptes Handelns zu reduzieren. Durch klare leistungsorientierte Regeln für die Vergabe von Ämtern und Beförderungen wird Vetternwirtschaft verhindert und zur Professionalisierung des Verwaltungspersonals beigetragen.
Die Förderung von Transparenz im öffentlichen Finanzsystem vermindert Korruption und erhöht die Chance, den Missbrauch öffentlicher Gelder aufzudecken. Sie zwingt die staatlichen Stellen, gegenüber der Bevölkerung besser Rechenschaft abzulegen und sie in Entscheidungen einzubinden. Technologiegestützte Systeme, die politische Teilhabe ermöglichen und erleichtern („E-Governance“), können verstärkt helfen, korruptionspräventive Prinzipien in der Verwaltung zu verankern.
Verbreitung
Die Erscheinungsformen von Korruption sind vielfältig: Bestechung, Unterschlagung, Veruntreuung sowie Günstlings- und Vetternwirtschaft zählen dazu. Nicht immer steckt nur finanzielle Begierde dahinter oder wird in kurzfristigen Profiten gedacht. Korruption ist weltweit verbreitet. Ihre entwicklungshemmende Wirkung – und damit ein direkter Zusammenhang zwischen Armut und Korruption – ist jedoch unverkennbar.
Seit 1995 veröffentlicht die Nichtregierungsorganisation Transparency International einen Korruptionswahrnehmungsindex(Externer Link) (Corruption Perceptions Index, CPI). Anhand von Experteneinschätzungen und Meinungsumfragen listet er jedes Jahr rund 180 Länder nach dem Grad der bei Amtsträgern und Politikern wahrgenommenen Korruption auf.
Im Jahr 2019 wurden 180 Staaten berücksichtigt. Die Einstufung erfolgt nach einer Skala von 0 („in hohem Maße korrupt“) bis 100 („sehr sauber“). Im aktuellen Index erzielt kein Land die volle Punktzahl. Viele Partnerländer der deutschen Entwicklungszusammenarbeit schneiden schlecht ab. Sechs Milliarden Menschen leben in Ländern mit ernsthaften Korruptionsproblemen.
Wie schon in den Vorjahren liegen Neuseeland (87) Dänemark (87 Punkte), Finnland (86) und Schweden (85) auf den vorderen Plätzen. Deutschland erreicht mit 80 Punkten Platz 9. Zu den Schlusslichtern zählen Somalia (9), Südsudan (12), Syrien (13), Jemen (15) und Afghanistan (16).
Internationale Initiativen zur Korruptionsbekämpfung
Seit Mitte der 1990er Jahre wird Korruption als globales Problem wahrgenommen. Da Korruption auch grenzüberschreitende Ursachen und Auswirkungen hat, ist eine internationale Zusammenarbeit notwendig, um sie effektiv zu bekämpfen.
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