Die Zeit vor und nach 2020 – für FRIEDEN nach innen und außen
– hat Selbstbestimmung noch eine Chance? –
Sind die schönen Wiederaufbaujahre und des relativen Friedens in Europa seit Ende des 2. Weltkriegs nun endgültig vorbei?
War Demokratie gestern und ist Obrigkeitsstaat mit Ausgangssperren, Verfolgung kritischer Bürger, Einschränkungen von Meinungs-, Bewegungs- und Handlungsfreiheit heute?
Der vorliegende Text ist ein Erklärungsversuch, der ohne ideologische Voreinstellungen von links bis rechts auskommen möchte und ohne Scheuklappen nach den Ursachen unserer heutigen Spannungen sucht und Antworten auf die Frage „Was ist eigentlich passiert?“ finden möchte.
Aufmerksame Beobachter stellen fest, dass das Leben seit Ende des 2. Weltkriegs in Deutschland hektischer, egoistischer, aggressiver geworden ist. Viele Arbeitnehmer beklagen ein erhöhtes Arbeitsplatz-Verlustrisiko. Weniger gut Ausgebildete beklagen die Notwendigkeit, mehrere Minijobs gleichzeitig aufnehmen zu müssen, um finanziell über die Runden zu kommen. Ältere Menschen beklagen ein insgesamt raueres Umgangsklima und verringerten Zusammenhalt im Vergleich zu den ersten Nachkriegsjahrzehnten und nicht zuletzt die sinkende Kaufkraft ihrer Renten.
Betrachtet man die Statistiken über die Wirtschaftsentwicklung so steht Deutschland im weltweiten Vergleich auch bei den Pro-Kopf-Wohlstandsberechnungen noch recht gut da. Oder ist die tatsächliche Lage genauso schlecht wie die Stimmung Vieler?
EIN BLICK ZURÜCK
Wenn man das Heute eines Volkes verstehen möchte muss man in seine Vergangenheit zurückschauen, in jene Jahre, als die Grundlagen für das Heute gelegt wurden. Die Geschichte der Germanen/Deutschen ist bekanntlich alt. Wir fangen jedoch nicht bei den Anfängen sondern im Jahr 1870/71 an, als sich die zahlreichen deutsch sprechenden Länder, Fürstentümer, Grafschaften, freien Handelsstädte zu einem gemeinsamen Staatswesen, dem ersten Deutschen Reich, zusammenschlossen. Die Promotoren der Einigung, in erster Linie die Industriellen und ihre politischen Repräsentanten beabsichtigten damit, den damaligen Großmächten in der europäischen Nachbarschaft, dem British Empire und Frankreich und der auf der anderen Seite des Atlantiks aufstrebenden nordamerikanischen Nation ebenfalls eine vereinte entwicklungsfähigere Nation gegenüberzustellen.
Das Deutsche Reich wurde ein relativ kleiner Zusammenschluss, denn die österreichischen Länder mit dem Habsburger Königshaus wollten sich mit dem preußischen Königshaus nicht unter ein politisches und wirtschaftliches Dach begeben.
Wolfgang Effenberger schreibt über diese Zeit:
„Bis 1870 waren die Länder des deutschen Bundes ausschließlich Agrarstaaten. Da die Böden nicht überall ertragreich waren, wanderten Jahr für Jahr zwischen 100.000 und 200.000 junge Deutsche nach Amerika aus. Nach dem Einigungskrieg suchte Bismarck – und später Kaiser Wilhelm II. – das Deutsche Reich nach englischem Vorbild in einen Industriestaat umzuwandeln. An Rhein und Ruhr entstanden in atemberaubender Schnelligkeit Hochöfen, Stahlwerke und Eisengießereien. Auf den Werften an Nord- und Ostsee wurde eine Handelsflotte auf Kiel gelegt, die Häfen sorgfältig auf ihre kommenden Aufgaben vorbereitet, Eisenbahnnetze ausgebaut und Flüsse kanalisiert.
Ende des 19. Jahrhunderts erhöhten die Industrien der imperialistischen Länder rücksichtslos die Produktion, um ihre Waren vor den Konkurrenten an den Mann zu bringen. Das veranlasste Friedrich Engels zu dem noch heute gültigen Kommentar: „Es wird produziert, als wären ein paar tausend Millionen neuer Konsumenten auf dem Mond entdeckt worden . (Quelle: Willy Wimmer, Wolfgang Effenberger, Wiederkehr der Hasardeure, S. 110)
In dieser auch für die deutsche Bevölkerung wirtschaftlich erfreulichen Zeit unter Kaiser Wilhelm II. und Reichskanzler Bismarck nahm die Zahl deutscher Auswanderer nach Amerika deutlich ab während die Zahl der britischen, italienischen und aller weiteren europäischen Auswanderungswilligen nach Amerika im gleichen Zeitraum deutlich anstieg. Man kann also davon ausgehen, dass die Deutschen hoffnungsvoller als andere Europäer in die Zukunft schauten. Doch der Schein trog und es zogen angesichts der konkurrenzbewussten Haltung seiner Nachbarn dunkle Wolken über dem Deutschen Reich auf. Die Kriegsvorbereitungen interessierter Kreise waren bereits im Gange.
Das neu entstandene Reich der Deutschen war zwar eine kleindeutsche Lösung, aber dennoch unter Führung Preußens groß genug, um bereits 20 Jahre später den Argwohn seiner bis dahin stets recht selbstbewussten Nachbarnationen auf sich zu ziehen. Doch warum dieser Argwohn?
Schauen wir auf Großbritannien und Frankreich und lassen einige ihrer „Mächtigen“ aber auch „Ohnmächtigen“ zu Wort kommen:
Die Briten
Der rasanten industriellen Entwicklung im Deutschen Reich musste Großbritannien etwas entgegensetzen. Zunächst appellierte man auf wirtschaftlichem Gebiet an das Nationalgefühl, das „National Feeling“. Mit dieser Art ideellen Schutzzolles begannen Staat und Gemeinden bei Ausschreibungen das billigere, ausländische Angebot zugunsten des teuren englischen zu verwerfen. Parallel dazu, so Walter Rathenau, förderte Englands Industrie alle Bestrebungen, „politische Zwischenfälle mit Deutschland hervorzuheben und so in vielen Pounds, Shillings und Pence wirtschaftlichen Nationalgefühls umzusetzen“. Walter Rathenau (zuständig für Wirtschaft und Finanzen während der Zeit der Weimarer Republik) prognostizierte, dass der ideelle Schutz den Industriellen auf Dauer nicht genügen würde, und befürchtete einen Bruch der großen englischen Tradition des Freihandels sowie eine Rückkehr Englands zum Rettungsring des Schutzzolles. Die konservative britische Wochenzeitschrift Saturday Review schrieb am 24. August 1895, dass „unser Hauptrivale in Handel und Gewerbe heute nicht Frankreich, sondern Deutschland ist. Im Falle eines Krieges mit Deutschland würde es viel zu gewinnen und nicht zu verlieren geben, während bei einem Krieg mit Frankreich mit schwersten Verlusten zu rechnen wäre.“ (Effenberger, S. 112f)
Im April 1934 (!) sammelte der Bürgermeister von London und Chef der Labour Party, Herbert Morrisson auf einer Fund-Raising-Veranstaltung zugunsten des Jewish Representative Council for Boykott of German Goods and Services: «Es ist eine Pflicht aller britischen Bürger und Freiheitsliebenden, deutsche Güter und Dienstleistungen zu boykottieren.» (Joaquin Bochaca, Los Crimenes de Los Buenos, S. 19, aus dem Spanischen übersetzt von mir). Trotz seiner führenden Rolle bei Labour verbot Morrisson am 21.1.1941 die Arbeiter-Zeitung ‘ Daily Worker’, weil dieses Blatt den Krieg gegen Deutschland ablehnte. Zudem war Morrisson waschechter Rassist. Die Ankunft schwarzer amerikanischer Truppen löste in der britischen Regierung Besorgnis aus, und Morrisson äußerte sich als damaliger britischer Innenminister wie folgt: «Ich bin mir völlig bewusst, dass ein schwieriges soziales Problem entstehen könnte, wenn es zu einer größeren Zahl sexueller Beziehungen zwischen weißen Frauen und farbigen Soldaten und der Zeugung von Mischlingskindern käme.» So stand es in einem Memorandum an das Kabinett aus dem Jahr 1942. (Quelle: Wickipedia). Der spanische Historiker Joaquin Bochaca ist der Ansicht, dass sich die ‘autentischen Briten, wie er sie nennt, stets im Kampf mit den jüdischen Interessengruppen um die «Macht in Britannien» befanden, insbesondere in den Jahren von 1933 bis 1940. Mit der Absetzung des Friedens-willigen Kabinettschef Neville Chamberlain durch den Kriegs-willigen Winston Churchill am 10. Mai 1940 hatten die Kriegstreiber schließlich ihr erstes großes Etappenziel erreicht. Folgerichtig dauerte seine Amtszeit lediglich bis Kriegsende: Mission completed (Bochaca, S. 21).
Die Franzosen
Im Mai 1911 erschien in Paris das Büchlein „La Guerre qui vien“ (auf deutsch „Der kommende Krieg“) von Francis Delaisi (1873-1947). Er stellte schon auf der ersten Seite klar, dass es seitens des deutschen Proletariats kein Verlangen gab, sich auf das französische zu stürzen. Auch die einfachen Menschen in England wünschten, in Ruhe auf dem Feld bzw. in ihren Werkstätten zu arbeiten. „Und auch die Franzosen, seien sie Arbeiter oder Bauern, Proletarier oder Bürger, internationale Sozialisten oder radikale Patrioten“, hätten nur den Wunsch nach Frieden. „Es müsste also alles gut gehen und wir könnten ganz ruhig sein“, konstatiert Delaisi, „wenn die Völker wirklich die Herren ihrer Geschichte wären“. Doch unglücklicherweise bestimme kein Volk über seine auswärtige Politik, die ausschließlich von einer kleinen Zahl von Diplomaten gemacht würde. „Diese äußerst soignierten Leute rekrutieren sich überall, auch in unserer Republik“. Sie stammten aus dem Brief- oder dem Geldadel, „sind ganz in Händen der Finanz oder der Industrie und arbeiten nur für deren auswärtige Anliegen und Aufträge. Ein Botschafter ist heutzutage mitsamt seinem gestickten Rock nichts Anderes mehr als ein Agent der Banken oder der großen Handelshäuser“, daran würde auch der republikanische Aufbau nichts ändern. „Stellt ein Abgeordneter eine Frage über irgendeine auswärtige Angelegenheit, dann antwortete die Regierung immer wieder mit denselben unbestimmten und feierlichen Erklärungen über Bestrebungen zur Erhaltung des Friedens und über das europäische Gleichgewicht.“ Dank der nichtssagenden und häufig den Blick verstellenden diplomatischen Sprache würden weder die Völker noch die Parlamente etwas Konkretes wissen. Delaisi forderte schließlich, „die Augen zu öffnen und mit kühlem Blick die politische Lage in Europa zu betrachten, um die gefährliche Intrige zu erkennen, in die uns unsere Finanzhäuptlinge verwickeln wollen.“ (Effenberger, S. 108f)
„Recht des Stärkeren oder des Schwächeren“?
Es ging also auch zu Anfang des 20. Jahrhunderts ums ‚liebe Geld’, um Macht, um „Ansehen in der Welt“. Hand aufs Herz, haben Sie nicht selbst ab und zu gewisse Neidgefühle gegenüber Jemand, der mit einem schicken Porsche gerade an Ihnen vorüberfährt oder die Tür seiner architektonisch gelungenen Villa aufschließt? Ist das ein gutes Gefühl oder ein schlechtes? Fühlen Sie sich danach schlecht oder etwa inspiriert, oder vielleicht auch beides? Betrachten Sie sich bitte jetzt nicht als ‚ertappt’. Dieses Gefühl ist menschlich und wird von den meisten Lehrmeistern der Wirtschaftspolitik als „Motor des Fortschritts“ bezeichnet. Wirtschaftstheoretiker sind nach wie vor davon überzeugt, dass Egoismus, Neid und Missgunst in unseren Genen verankert seien, letztlich unseren Aufstiegswillen inspirierten und im Ergebnis die Basis unseres materiellen Wohlstands ausmachten.
So weit so gut. Doch sollten wir an dieser Stelle nochmals darüber reflektieren, ob nicht dieser Egoismus, der Neid und die Missgunst vielleicht auch negative Effekte haben? … Und auch da können wir fündig werden.
Neid als Antriebsfeder zum wirtschaftlichen „Erfolg“?
Wenn Sie das chinesische philosophische Konzept des „Ying und Yang“ oder die westeuropäische Ahnenweisheit „Zwei Seiten einer Medaille“ kennen, werden Sie die folgenden Beobachtungen nicht verwundern. Wie wir oben gesehen haben können aus Egoismus, Neid und Missgunst große Dinge entstehen. Ich möchte besser leben als mein armer Nachbar, also arbeite ich mehr. Mein Nachbar zur anderen Seite möchte besser leben als ich, also macht er eine Erfindung, mit der er das von ihm hergestellte Produkt preiswerter verkaufen kann … bei gleichem Gewinn. Er wird damit Erfolg haben.
Aber, wo bleibt bei diesem Konkurrenzkampf der weniger Erfinderische, der weniger Fähige, der Bequemere? Wird er trotz geringerer Leistung einigermaßen gut leben bzw. überleben können oder wird er in Armut absacken ohne auch nur selbst daran „Schuld zu sein“, oder vielleicht doch? Gibt es bei solchen Fragen eigentlich überhaupt eine „Schuld“? Hat zum Beispiel ein behindert auf die Welt gekommener Mensch „Schuld“ an seiner vergleichsweise miserablen Lebenslage? Hat es ein materiell weniger zielstrebiger Mensch, der sich vielleicht lieber durch Bücherlesen bildet aber weniger Zeit in Lohnerwerb steckt, totale Armut „verdient“ oder vielleicht doch eher ein einfaches, aber auskömmliches Leben gemäß seinen ganz persönlichen Wünschen?
Die Anhänger des natürlichen Egoismus sprechen gerne vom „RECHT DES STÄRKEREN“. Dabei stellt sich die Frage: Nehmen sich die materiell „Stärkeren“ dieses „Recht“, weil sie es gemäß ihrer Stärke können? Steht es ihnen tatsächlich zu oder eher nicht? Das sind wiederum ist Fragen der Ethik und/oder Moral. Dieses sogenannte „Recht des Stärkeren“ hat sich in unserer heutigen Welt des Materialismus als Hauptantriebskraft in so gut wie alle Köpfe der Bewohner sogenannter „erfolgreicher Industrieländer“ gepflanzt und hat alte „Glaubensbekenntnisse“ wie die 10 Gebote zum Beispiel fast vollständig ersetzt. Das hatte Konsequenzen psychologischer wie sozialer Art. Wenn sich bei jedem auch noch so kleinen oder unbedeutenden Konkurrenzkampf der STÄRKERE DURCHSETZT ist das Ergebnis unabwendbar ein KONZENTRATIONSPROZESS … und der hat sich in den letzten Jahren noch spürbar beschleunigt. Das Ergebnis des „Rechts des Stärkeren“, des Konkurrenzkampfs aller gegen alle hat weltweit negative Folgen gehabt.
Joseph Stiglitz, Nobelpreisträger für Ökonomie, Ex-Weltbank Chefökonom und Ex-Präsidentenberater Clintons, beschreibt diese Situation wie folgt: Wir befinden uns zurzeit in einem Kampf zwischen dem 1 % der Menschheit und den restlichen 99%“ … um dann sarkastisch-provokant hinzuzufügen: „und das 1% wird gewinnen.“
Das „Recht des Stärkeren“ hat in Deutschlands Innenstädten zum Beispiel die kleinen Geschäfte durch Ketten ersetzt, die Bauern einem Preisunterbietungswettbewerb gegenüber ihren Großabnehmern Aldi, Lidl, REWE, EDEKA, Netto etc. ausgesetzt und selbst in das Konzept des „Billiger-Schneller-Größer-Mehr“ gezwungen. Wer früher stolzer Besitzer einer Drogerie, eines Einzelhandelsgeschäfts war oder eine Schreinerei, eine Schusterei, eine Schneiderei betrieb sitzt heute bestenfalls an der Kasse einer der diese Geschäfte verdrängenden Ketten und darf zwischendurch die Regale voll räumen und nach Geschäftsschluss noch den Boden wischen. Alles dies ist Folge dieses Zerstörungs- und Konzentrationsprozesses, Folge des „Rechts des Stärkeren“, das man auch Freihandel oder Globalisierung nennt.
Im unten stehenden Schaubild zeigt die grüne Kurve die Anzahl der Agrarbetriebe in USA vom Jahr 1850 ab bis 2003 und die gelbe Kurve die durchschnittliche Größe der US-Agrarbetriebe, wobei die Durchschnittsgröße noch verschleiert, wie riesig/“systemrelevant“ die größten am Export orientierten Agrarbetriebe und die sie mit Riesenmengen an Düngemitteln und Pestiziden beliefernden Pharmakonzerne sind:
Die Agrarbetriebe in USA werden ebenso wie in Europa und Deutschland flächenmäßig immer größer, setzen immer mehr landwirtschaftliche Technologie ein, benötigen immer weniger Arbeiter, verschulden sich aber wegen der hohen Kosten der eingesetzten Technologie und der Düngemittel zur Produktionssteigerung immer mehr und werden von den Banken abhängiger. Das Ergebnis sind zwar preiswertere aber gleichzeitig auch mit mehr chemischen Mitteln produzierte und konservierte Lebensmittel, die dazu nach allen bisherigen Kenntnissen des Verbraucherschutzes jedoch negative Folgen für die Gesundheit der Bürger/Konsumenten haben.
Gehen wir über zum Beispiel der deutschen Möbelindustrie bzw. dem Kaufkraftpotenzial und Konsumverhalten von Ober-, Mittel- und Unterschicht beim Möbelkauf:
Die Langfrist-Analyse für die Möbelindustrie (vgl. Abbildung rechts) zeigt eine massive Verschiebung im Kaufverhalten der Konsumenten. Es findet eine Polarisierung der Preissegmente statt. Das mittlere Preissegment schrumpft deutlich, während das untere Preissegment seinen Anteil von 24 Prozent auf annähernd 48 Prozent in 2015 verdoppelt. Das obere Preissegment legte von 27 Prozent auf 40 Prozent zu.
Prognostiziert wird daher ein zunehmendes Risiko für diejenigen Hersteller, die im mittleren Preissegment tätig sind. Discounter drängen verstärkt in dieses Preissegment und nutzen dabei insbesondere die Importmöglichkeiten. Produkte aus den ehemaligen Ostblock-Ländern, insbesondere Polen, Tschechische Republik aber auch China fließen über diesen Absatzweg beschleunigt in das hart umkämpfte untere und mittlere Preissegment.
Importe koppeln sich zunehmend dynamisch ab. Der Anteil der Importe von Möbeln nach Deutschland steigt seit Jahren stetig an. Seit 2009 übersteigt der Anteil der Importe den Anteil der Ex- porte. Dieser Trend beschleunigt sich dynamisch (Klaas 2016). Die Sub- stitution durch Importe wird nach überwiegender Ansicht insbesondere durch Discountermodelle, Mitnahmemöbel und Internet zunehmend beschleunigt.
Man kann aus der obigen Grafik auch gut entnehmen, dass die Kaufkraft der Oberschicht (gelb) mit einem Trend zu teureren Möbeln zugenommen hat, die sich verkleinernde Mittelschicht (blau) weicht wegen ihrer schrumpfenden Kaufkraft auf das Segment der Preiswertmöbel nach unten (rot) aus und verstärkt damit sowohl den Markt für preiswerte Möbel und den Importbedarf bei sinkendem Absatz deutscher Qualitätsmöbelhersteller.
Wenn das alles letztlich zwar zu preiswerteren Waren aber auf der anderen Seite zu Arbeitslosigkeit und Verringerung der Anzahl selbständiger Geschäfte in Deutschland geführt hat, stellt sich die Frage, ob wir unterm Strich dann etwa etwas „gewonnen“ oder vielleicht doch eher „verloren“ haben. Sich diese Frage zu stellen war lange verpönt oder wurde als romantische Träumerei abgetan. Schließlich gehört die Globalisierung mit dem Credo des «Geiz ist geil» oder «Höher-Schneller-Weiter» zu einem quasi unumstößlichen Entwicklungsprozess, den man gar nicht aufhalten zu können … „glaubt“. Der Globalisierungsprozess hat auch im Möbelhandel zu höheren Importen aus Billiglohnländern geführt, die wiederum haben zu Arbeitsplatzabbau in Deutschland geführt. Für den Fall, dass es nicht möglich war stattdessen neue Arbeitsplätze in anderen Wirtschaftsbereichen anzubieten, stieg die Arbeitslosigkeit, der Gang zum Sozialamt wurde jeden Tag für sehr viele Deutsche wahrscheinlicher.
Es gibt aber auch noch einen anderen Aspekt zu beklagen, den des steigenden Egoismus und der Verringerung von Verantwortungsgefühl gegenüber den Mitmenschen, den weniger Starken, den abhängig Beschäftigten. Das Beispiel der Berufsausbildung für die nachwachsende Generation kann dies verdeutlichen.
Gerhard Bosch kommt in seiner Studie zum Thema „Die duale Berufsausbildung – das Geheimnis der deutschen Wettbewerbsfähigkeit“ (IAQ-Report Nr. 5/2018) zu folgender Schlussfolgerung:
“Mit der Zunahme des wirtschaftlichen Konkurrenzdrucks vor allem infolge der Deregulierung von Produktmärkten und der Verbreitung kurzfristiger shareholder-value-Strategien ist dieses Modell der Selbstverpflichtung in die Krise geraten. In vielen Unternehmen muss jeder Ausbildungsplatz vor Controllern gerechtfertigt werden und moralische Ziele, etwas für den Nachwuchs zu tun, zählen höchstens noch in den Familienunternehmen.”
Wenn das weltweit gelobte duale Berufsausbildungssystem Deutschlands nur noch in familiär geführten kleinen Unternehmen hochgehalten wird, was wird dann aus dem „Geheimnis der deutschen Wettbewerbsfähigkeit“ in Zukunft werden, wenn die besagten kleinen familiengeführten Unternehmen dem Größenkonkurrenzdruck nicht mehr gewachsen sind und aufgeben oder keine Nachfolger mehr finden?
Diese wenigen hier angeführten Beispiele zeigen, welche negativen Wirkungen die Globalisierung auch hat. Globalisierung sollte daher nicht als eine Art Glaubenssache wie katholisch oder evangelisch, puritanisch, jüdisch, islamisch etc. angesehen werden, sondern realistisch mit pro und contra betrachtet werden. Da es unseren Zeitgenossen in der Regel recht schwer fällt, an etwas zu zweifeln, was ihnen tagtäglich als ehernes Naturgesetz oder Glaubensformel in den Medien deutungsmächtig präsentiert wird, ist es auch recht schwer „dieses Glaubensbekenntnis“ mit Argumenten als das zu entlarven, was es ist: Ein von den Tatsachen nicht gedecktes GLAUBENS-BEKENNTNIS und nicht mehr. Wenn Luther noch lebte, könnte er uns an dieser Stelle ein Lied davon singen, wie schwer es war, den Ablasshandel in deutschen Landen des 16. Jahrhundert als das zu entlarven, was er war: BETRUG. Ist die Globalisierung also ein BETRUG an Allen, die zu den 99 % der Weltbevölkerung gehören?
Was ist „verlogen“ an dem Glauben, dass es gut ist, dass „der Stärkere“ siegt? Was ist gut oder schlecht, wahr oder verlogen an dem Glauben, dass die weltweite Liberalisierung des Handels von Waren und Dienstleistungen der Menschheit zu Fortschritt und weltumfassendem Wohlstand verhilft?
Zurück zu unserem Ausgangsjahr 1870/71. Damals haben sich die zahlreichen zerstückelten Landesteile einer deutschsprachigen Bevölkerung dazu durchgerungen, ein gemeinsames Reich auf ausgedehnterem Gebiet in einen einheitlichen MARKT zu verwandeln, was ca. 100 Jahre später – nach kriegerischen Unterbrechungen mit katastrophal-tödlichen Ergebnissen – zu einem noch größeren MARKT, der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und späteren EG mit gemeinsamer Währung ausgeweitet wurde. Jeder Vereinigungsschritt hat technologische und materielle Fortschritte im Rahmen ständiger Industrialisierung erbracht. Musste im Jahr 1850 ein Arbeiter noch 61 % seines Einkommens für seine Ernährung ausgeben, waren dafür etwa vier Generationen später im Jahr 1970 nur noch 25 % notwendig … ein unbestritten eindeutiges Zeichen für Wohlstandszuwachs. Allerdings haben sich für ebendiese deutschen Arbeiter auch die Rahmenbedingungen, ihr Arbeitseinsatz und ihre Lebensweise drastisch verändert … und das in den letzten Jahren auch «in Richtung schlechter».
Mehr EFFIZIENZ in den industriellen Produktionsprozessen wurde unter Bismarck als Reichskanzler und Kaiser Wilhelm II im Sinne eines sozialen Ausgleichs gegenüber den Arbeitern in Deutschland als erstem europäischen Industrieland mit einer SOZIALGESETZGEBUNG ausgeglichen. Durch diese Sozialgesetze wurden neben den reich gewordenen Industriellen auch den Arbeitern ein Wohlstandszugewinn zugestanden und somit deren Kaufkraft erhöht, der Absatz der von ihnen produzierten Waren im eigenen Land verbessert.
In den Nachbarländern war Derartiges hingegen noch weniger populär, schließlich war das Heer der arbeitslos gewordenen Handwerker immer noch groß genug, um Löhne weiter zu drücken statt den Arbeitern auch noch Ansätze sozialer Absicherung zu bieten. Nach und nach jedoch erkannten auch ausländische Beobachter des deutschen Industrieaufschwungs, dass die Bismarck’sche Sozialgesetzgebung so dumm und geschäftsschädigend nicht gewesen sein kann, denn die Industrieproduktion des Deutschen Reiches stieg Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts von Jahr zu Jahr während die Briten ihre unangefochtene Seemachtposition und die Franzosen ihre Kolonialposition durch die deutschen «Emporkömmlinge» bedroht sahen.
Das folgende Schaubild zum Kaufkraftvergleich der Weltmarktkonkurrenten USA – British Empire – Deutschland und Italien zeigt die jeweilige Dynamik der Nationalökonomien seit 1870 auf:
In der Abschwungkurve während des 2. Weltkriegs ist der Tod von ca. 60 Millionen Menschen „verborgen“.
Tatsächlich meldete der letzte deutsche Kaiser dezent der Weltöffentlichkeit, dass das Deutsche Reich einen gleichwertigen Platz unter der Kolonialsonne auch für sich beanspruchte. Bismarck hat während seiner Amtszeit stets abgewunken wenn es um Kolonien ging. Er war mit anderen nachdenklichen Zeitgenossen davon überzeugt, dass Kolonialbesitz irgendwann einmal auf den Widerstand der einheimischen Eliten und der Bevölkerungen in den Kolonien stoßen würde. Im Konfliktfall wäre der Aufwand für die administrative und militärische Aufrechterhaltung der imperialen Ordnung wahrscheinlich höher als der dann noch mögliche Nutzen. Bismarck sollte mit dieser Einschätzung Recht behalten und sich als weitsichtiger erweisen als sein Chef, der letzte Kaiser Deutschlands. Unter seiner Regie begann entgegen Bismarcks Rat eine Flottenausbau- und eine Kolonialpolitik, die allerdings nur von kurzer Dauer sein sollte, auf jeden Fall kürzer als der weltweit ausgetragene Konflikt, der sich in dieser Zeit anbahnte.
Wer weitsichtiger war, bzw. den Ausbruch eines Weltkriegs hätte verhindern können, erfährt man dummerweise stets „nachher“ und aus der Perspektive der Nachgeborenen ist die Beurteilung stets einfacher, ein Eldorado für Besserwisser. Doch damals, zu Anfang des 20. Jahrhunderts, wussten es die relevanteren politischen und wirtschaftlichen Führungskräfte nicht besser. Daher passierten ihnen – wohlgemerkt aus heutiger Sicht! – auch weitere Fehler, aber nicht nur ihnen. Folgende Situation entstand:
- Die Geschäftswelt des bis dahin quasi konkurrenzlos glorreichen BRITISH EMPIRE fühlte sich von den Erfolgen der fleißigen deutschen Aufsteigernation „herausgefordert“ bis „latent geschlagen“ … zumindest sah die Zukunft des deutschen Handels aus ihrer Sicht „zu rosig“ und die des britischen „zu schwarz“ aus. Kann man verstehen, oder? Es hatte den britischen Autoritäten noch nicht einmal etwas genützt, deutsche Waren mit dem Stempel Vorsicht, „Made in Germany“ zu versehen. Die Briten kauften deutsche Produkte trotzdem oder gerade wegen dieses Stempels, der sich dummerweise auch unter ihnen als „Qualitätshinweis“ herumgesprochen hatte.
- Die französischen Eliten hatten die Schmach der Niederlage gegenüber den Deutschen im kurzen Krieg von 1870/71 noch nicht vergessen. Die Deutschen hatten sich nach Einnahme von Elsass und Lothringen sogar noch erdreistet, im Versailler Schloss ihr Deutsches Reich zu deklarieren. Vermutlich war das «pure Frechheit» … aus der Sicht der Franzosen.
- Die ebenso aufstrebende und von Gott für Höheres berufene extrem selbstbewusste junge Großmacht USA war für das British Empire ebenfalls eine unangenehme und zudem nachweislich lebensbedrohliche Nation, wo man zwar auch vorwiegend englisch sprach und puritanisch dachte aber dennoch recht eigenwillig und wenig Thron-treu den britischen Geschäftsleuten einen Geschäftsstützpunkt/Kolonie nach dem/der anderen, zuerst in ihrem „backyard“ Mittel- und Lateinamerika streitig machte, dann aber auch überall woanders, wo es gerade opportun und militärisch leicht zu erreichen war.
In dieser Gemengelage bewegte sich das gerade mal gut 40 Jahre alte/junge Deutsche Reich, als es im Jahre 1914 in die bis dahin erste größte Katastrophe seiner Geschichte hineinschlitterte, offenbar ‚zu jung noch’ oder zu sehr erfolgsverwöhnt, um die heraufziehende/herauf organisierte Gefahr des 1. Weltkriegs umfassend und früh genug erkennen zu können.
Die britische Elite war schon lange Jahre entschieden, den neureichen Weltmarktkonkurrenten Deutschland so bald wie möglich in die Schranken zu weisen bzw. politisch-wirtschaftlich nicht auf den aussichtsreichen 1. Platz in der Riege der europäischen Wirtschaftsmächte aufsteigen zu lassen. Alle Hochrechnungen zeigten ähnlich wie beim heutigen China eine deutliche Tendenz an: Deutschland würde in wenigen Jahren das Britische Empire vom 1. Platz unter der weltweiten Wirtschaftssonne verdrängt haben. Das war wohl für die britische Geschäftswelt eine Art „ökonomische Kriegserklärung“, der ihrerseits unbedingt strategisch begegnet werden sollte/musste. Es war angesichts der Misserfolge, die deutsche Wirtschaft durch wirtschaftliche Konkurrenz und Boykott klein zu halten, inzwischen deutlich geworden, dass dies – gemäß der Denkweise der Finanzeliten – auf rein friedlichem Weg nicht zu bewerkstelligen war. Also was tun? Die Hinterzimmer-Treffen der britischen Eliten intensivierten sich und Netzwerke zur Verhinderung des deutschen Wirtschaftsaufstiegs wurden geknüpft. Und ginge das nicht friedlich, so sollte auch Gewalt kein Hindernis sein, doch so geschickt eingefädelt, dass „der Gegner“ der empörten Weltöffentlichkeit als „Aggressor“ präsentiert werden konnte. Gute „public relations“-Organisatoren waren die britischen Geschäftsleute schon lange. Schließlich galt es schon recht früh, den kolonisierten Völkern die Vorzüge ihres Lebens unter der britischen Krone zu vermitteln. Das gelang ihnen recht oft, wenn auch nicht immer. Ihre rhetorischen Überredungskünste wirkten zum Beispiel nicht so recht am chinesischen Kaiserhof. Dort wurden sie mehrfach bei dem Wunsch, in Indien angebautes Opium gewinnträchtig auf dem chinesischen Markt zu verkaufen, abgewiesen. Die Chinesen sahen im Opiumkonsum realistischer Weise eine Bedrohung für ihre Volksgesundheit. Das wollten allerdings die geschäftstüchtigen britischen Kaufleute so nicht akzeptieren. Später waren zwei sogenannte „Opiumkriege“ notwendig, um das chinesische Kaiserhaus davon „zu überzeugen“, dass es weniger Nachteile hat, wenn es diesen Opiumhandel der Briten, der im Übrigen damals etwa 60% der Einnahmen des britischen Königshauses ausmachte, im Nachhinein wieder erlaubte.
Dem deutschen Kaiser dürften diese Begebenheiten aus der Historie seiner britischen Verwandten gut bekannt gewesen sein, schließlich wurde auch er als Enkel von Königin Elizabeth I sehr oft am britischen Königshof willkommen geheißen. Makaber wirkt es fast, wenn man darauf verweist, dass der 1. Weltkrieg hauptsächlich zwischen untereinander eng verwandten Königen/Kaisern und Blaublütigen – wenn in ihrem Fall auch weniger auf dem Schlachtfeld sondern auf dem Reißbrett und beim finanziellen Kalkulieren geführt wurde. Kaiser Wilhelm II, Zar Nikolaus II waren Beide auch mit dem britischen Königshaus verwandt … wenn auch nicht unbedingt/unumschränkte „Herren im eigenen Haus“.
Der Krieg war nun geplant, er sollte das britische Empire von einem lästigen europäischen Konkurrenten befreien, was auch vorübergehend gelang, doch hat dieser gewollte Krieg in letzter Konsequenz den ungewollten Untergang des Britisch Empire eher noch beschleunigt und nicht wie eigentlich beabsichtigt aufhalten können. Doch auch diese Erfahrung machten die Briten erst nach dem Ende der beiden Weltkriege, als sie wegen ihrer riesigen Kriegsschulden, die sie bei ihren „Vettern“ in Amerika angehäuft hatten, sowohl ihre großen Kolonien als auch ihre Märkte an die Geschäftsleute der neuen Weltmacht USA abgeben mussten.
Mit dieser Entwicklung vergrößerte sich der Absatzmarkt für die Produkte großer Unternehmen der westlichen Hemisphäre – jetzt unter Führung von US-Unternehmen und US-Administrationen – erneut. Es wurden jetzt neue Institutionen – unter US-Führung – wie Weltbank, Weltwährungsfonds mit dem Dollar und später Petro-Dollar als Weltleitwährung und die NATO geschaffen, die rundum einem Zweck dienten: der Absicherung des sogenannten „FREIEN WELTHANDELS“ jeweils unter nordamerikanischer Führung. Ab diesem Zeitpunkt wurden alle Nationen, die unter den damals geschaffenen Bedingungen nicht mit-wirtschaften wollten und sich eigene Vorstellungen vom Miteinander-Wirtschaften machten, zu GEGNERN DER FREIEN WELT erklärt und wirtschaftlich und militärisch bekämpft. Das erging der damaligen Sowjetunion mit ihren Satellitenstaaten so, ebenso China, Kuba und allen weiteren Ländern, deren politische und wirtschaftliche Eliten dachten, es müsse auch irgendwie anders oder gar blockfrei gehen, ohne Unterordnung unter den kommunistisch sich orientierenden Block (Führung: UdSSR und China) oder unter den sich kapitalistisch orientierenden Block (Führung: USA). Es stellte sich allerdings heraus, dass blockfrei schwierig war. Man brauchte viel Fingerspitzengefühl, um nicht zwischen den wirtschaftlich-militärischen Mühlsteinen der beiden großen Machtblöcke zerrieben zu werden und derweil deren finanzielle Unterstützung anzapfen und für sich (privat oder national) nutzen zu können.
Die Idee einer möglicherweise multipolaren Welt und Wirtschaftsweise schien damals noch in weiter Ferne … im Grunde noch bis heute „fast undenkbar“.
Das „Recht des Stärkeren“ sollte sich allerdings militärstrategisch als „Tatsache“ erweisen. Ein „Recht des Schwächeren“ gab es höchstens in den von Idealisten der Weltarchitektur verfassten Texten des vorher bereits gescheiterten Völkerbunds oder der UNO und deren Unterorganisationen. Im Alltag jedoch hatte sich vor aller Welt die Durchsetzungsfähigkeit des Stärkeren als QUASI-RECHTS-KATEGORIE etabliert.
Wenn man heutzutage von einem „Recht des Schwächeren“ spricht wird man meistens mitleidig als Idealist oder Träumer belächelt und nicht so recht ernstgenommen. Ist es wirklich so, dass MACHT auch gleichzeitig RECHT hat? In diesem Kontext soll einmal der deutsche Ex-Kanzler Gerhard Schröder als gelernter Anwalt gesagt haben: „WO DIE MACHT RECHT HAT, HAT DAS RECHT KEINE MACHT.“
Wenn das so ist, ist dann der so oft angeführte RECHTSSTAAT eigentlich noch eine realistische Kategorie, wenn sich die „Macht des Stärkeren“ auch in Deutschland bereits rundum – und damit dem US-amerikanischen Verständnis von „erfolgreichem“ Wirtschaften folgend – durchgesetzt hat?
DIE RELIGIÖSEN UND QUASI-RELIGIÖSEN GRUNDLAGEN DES „RECHTS DES STÄRKEREN“
Im Grunde genommen ist das „Recht“ des Stärkeren wie bereits zuvor erwähnt eher ein Glaubensbekenntnis als eine rechtliche Kategorie. Sie entstammt am ehesten noch dem puritanischen oder dem jüdischen Glauben. Die erfolgreichsten Angehörigen beider Weltanschauungen sind überzeugt von der Idee des göttlichen Auserwählt-Seins, ihres Auserwählt-Seins.
Wenn sie materiellen Erfolg in ihrem Leben erreicht haben ist aus ihrer Sicht der „Nachweis“ für ihr göttliches Auserwählt-Sein erbracht. Die Gründerväter der nordamerikanischen Nation verweisen bei vielen sich bietenden öffentlichen Gelegenheiten stets auf den Gründungsmythos der USA „City upon a Hill“ und erzählen stolz von ihrer „Manifest Destiny“, d.h. aller Welt zu zeigen, dass sie selbst von Gott auf Ihrem Weg zur Weltmacht wohlwollend begleitet werden. Jede andere Nation oder Bevölkerung tue gut daran, diese Dominanz zu akzeptieren. Schließlich gibt es da noch „The White Man’s Burden“ oder auch „Exceptionalism“ genannt, der den USA als Führungsmacht die Verantwortung über die gesamte Menschheit gibt und sie auf ihrem Weg zur Herrschaft über die gesamte Welt weltanschaulich angespornt hat.
Wir Europäer haben uns an diese Mythologie inzwischen gewöhnt und durchaus auch relativ gut mit der grundsätzlichen Anerkennung dieses Mythos und der mit ihm verbundenen technologischen Entwicklung hin zu mehr materiellem Wohlstand gelebt …. wenn da nicht China wäre, das im Laufe der letzten Jahrzehnte einen ähnlich „eindrucksvoll- beunruhigenden“ Wirtschaftsverlauf hinter sich hat wie das Deutsche Reich vor ca. 100 Jahren. „Beeindruckend“ ist die chinesische Wirtschaftsentwicklung gewiss für alle Beobachter von außen und vermutlich auch für die Chinesen selbst. „Beunruhigend“ ist sie gleichzeitig allerdings für die Nordamerikaner, die nach ihrer „Partylaune“ bei der Feier über den Niedergang der Sowjetunion in den 90er Jahren angesichts ihres weltweiten Handelsbilanz- und Haushaltsdefizits nicht nur gegenüber China sondern auch gegenüber Mexiko oder auch gegenüber Deutschland jetzt im Grunde genommen keinen Grund mehr zum Feiern haben.
Auch in der Kaiserzeit Chinas wuchs der junge Chinese mit der Überzeugung auf, dass China das Zentrum der Welt ist und alle übrigen Nationen „Barbaren“. Im kaiserlichen Rom war das übrigens auch nicht anders. Daraus folgt, dass erstarkende Nationen offenbar die für diesen Weg passende Grundeinstellung oder Religion benötigen, um Größeres als andere Nationen zu leisten, sich auszudehnen oder auch höhere Exporterfolge mit ihren Qualitätswaren zu erreichen … wie die Japaner, Südkoreaner oder wir Deutschen zum Beispiel.
Wenn dann die eine Nation wirtschaftlich stärker wird während die andere absackt, gibt’s Reibereien. Es gab sie zum Ende des 18. Jahrhunderts zwischen dem aufstrebenden Nordamerika und der britischen Krone und es gab sie zwischen dem spanischen, französischen, holländischen und portugiesischen Kolonialreich und dem sich imperial ausdehnenden British Empire. Es gab sie danach zwischen dem British Empire und dem wirtschaftlich sich erstaunlich gut entwickelnden Deutschen Reich zum Ende des 19. Jahrhunderts und es gibt sie seit dem Ende des 20. Jahrhunderts zwischen den USA als „einziger Weltmacht“ und dem aufstrebenden wirtschaftlich immens erfolgreichen China, welches die etwa 100 Jahre währende PAX AMERICANA durch eine PAX CHINA zu ersetzen «wünscht» (im Sinne der Chinesen) bzw. «droht» (im Sinne der Nordamerikaner).
Jedes Mal floss viel Blut derjenigen, die dafür mit der Waffe den Kopf hinhalten mussten, das Blut der zum Krieg angestachelten Völker. Das sollte allerdings wenn irgend möglich jetzt anders werden. Stets versuchte der „Stärkere» sein Einflussgebiet auf Kosten der «Schwächeren“ auszudehnen. Dazu nötig war entweder die Anwendung militärischer Mittel, eine militärische Aufrüstung kombiniert mit immenser Verschuldung gegenüber Dritten oder die Bildung übermächtiger Koalitionen oft auch unter Einsatz von Bestechung anderer Interessierter gegen den vermeintlichen Herausforderer, wie dies den Briten vor und in der Zeit der beiden Weltkriege gegen den Aufstiegs-Störenfried Deutsches Reich mehrfach erfolgreich gelungen ist.
Was für die Amerikaner ihr Auserwähltseinsgefühl war, war für die Franzosen ihre Grande Nation, die Briten ihr British Empire mit der Herrschaft über die Meere, für die Deutschen ihr neu gefundenes Zusammengehörigkeitsgefühl in ihrer jungen Nation und ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. Immer wurde ein mystisches Gefühl, manchmal religiöser Natur, zur Mobilisierung von Schaffenskraft eingesetzt, allerdings auch zur Mobilisierung von Krieg und Zerstörung.
Das vermeintliche „Recht des Stärkeren“ hat schon genug Unheil unter den Menschen verbreitet und es hat im Grunde genommen noch nicht einmal einen wahren Kern: Es gibt KEIN RECHT DES STÄRKEREN, es ist eine pure Anmaßung des Stärkeren, aber kein Recht. Recht ist dazu geschaffen worden, das menschliche Miteinander nach Regeln zu gestalten, die es JEDEM, auch oder insbesondere dem Schwächeren erlauben, ein Leben ohne Furcht vor der Aggression eines Stärkeren führen zu können. Dabei sollen Regeln angewandt werden, die entweder aus religiösen Dogmen oder philosophischen Erkenntnissen stammen. Die zehn Gebote des Christentums enthalten zum Beispiel derartige Regeln, ebenso aber auch der kategorische Imperativ des ostpreußischen Philosophen Kant, der in etwa besagt: „Handle so, dass Dein Handeln zum allgemeinen Gesetz werden könnte.“ Im Grunde genommen besagen sie das Gleiche. Ein „Recht des Stärkeren“ kommt dort nicht vor. Also sollten wir folglich in zivilisierten Nationen eher vom „Recht des Schwächeren“ als Maßstab für ein friedliches und wohlhabendes Miteinander ausgehen.
„TUGEND IST EINE ZIER, DOCH WEITER KOMMT MAN OHNE IHR“
Der Volksmund hält nicht nur in Deutschland eine Menge an „Weisheiten“ bereit, die zum Reflektieren anregen. Eine dieser „Weisheiten“ ist die in der Überschrift dieses Kapitels verwendete. Trifft sie tatsächlich zu oder sind eher Zweifel angebracht? Wenn jemand als Geschäftsmann lediglich an den kurzfristigen Gewinn denkt wird ihm das, was wir gemeinhin „Tugend“ oder „Anstand“ nennen als ein Hindernis vorkommen. Er wird als Gebrauchtwagenhändler seltener auf von ihm entdeckte Mängel hinweisen sondern diese eher verschweigen. Das mag ihm kurzfristig zu höherem Umsatz verhelfen, langfristig jedoch schädigt ein derartiges Verhalten seinen Ruf als „ehrenwerter, vertrauenswürdiger Kaufmann“. Der – wenn auch manchmal später erst – klug gewordene Kunde wird ihn vermutlich nicht weiterempfehlen. In diesem Fall ist kurzfristiges Gewinndenken mittel- und langfristig nicht nur unethisch sondern rein geschäftlich gesehen auch dumm. Ähnlich verhält es sich in der internationalen Politik. Dort haben sich die Nordamerikaner durch ihren permanenten Expansionsdrang und ihre Kriegsbereitschaft zwar viele Einflüsse und Gewinne verschafft, aber mittel- und langfristig „keine Freunde gemacht“. Ihnen stehen eher Kooperationspartner auf Zeit, manchmal recht kurze Zeit zur Verfügung. Genauso werden die zeitweiligen Kooperationspartner der Nordamerikaner auch behandelt. War Bin Laden mit al Kaida zur Zeit des russischen Afghanistankriegs ein strategischer „aufständischer Partner“ bei der Bekämpfung des russischen Einflusses in Afghanistan, war dieser „Partner“ später „Terrorist und Feind“ der USA … je nach aktueller Interessenlage. Ebenso erging es dem irakischen Präsidenten Saddam Hussein solange er als Partner der USA gegen den Iran eingesetzt werden konnte. Bei späterer außenpolitischer Strategie-Änderung war er dann ein erklärter „Feind“ und die Notwendigkeit eines ‚regime change’, wie die Nordamerikaner Umstürze zu bezeichnen pflegen, stand an. Genau so lief es auch mit dem Präsidenten Panamas: Erst «strategischer Kooperationspartner» und danach als demaskierter Groß-Drogenhändler Fall für’s Wegbombardieren/genannt «regime-change».
Alle derartigen Interventionen in Irak, in Afghanistan, in Syrien, Libyen, Panama und zahlreiche mehr wurden zwar mit notwendigen humanitären Maßnahmen öffentlichkeitswirksam begründet, doch diese Interventionsgründe hielten einer Überprüfung nicht stand. Sie waren schlichtweg erlogen. Es handelte sich in den allermeisten Fällen um illegale, von der UNO nicht genehmigte kriegerische Interventionen des selbsternannten «Weltpolizisten».
Dass man seitens der US-Regierung auf die Vereinten Nationen und deren Wünsche KEINE RÜCKSICHT mehr zu nehmen braucht ist unter Bill Clintons Präsidentschaft sogar zur offiziellen US-Außenpolitik erklärt worden. Während die NATO die Sendeanlagen des serbischen Fernsehens und das Industriezentrum von Nis zerbombte, traf sich die Führungselite der westlichen Welt am 23. April 1999 anlässlich des 50. NATO-Gründungsjubiläums in Washington. Nachdem medienwirksam drei ehemalige Ostblockstaaten in die Reihen der NATO-Mitglieder aufgenommen wurden, stellte US-Präsident Bill Clinton die neue NATO-Strategie vor: Die Kriseninterventionsrolle sollte dauerhaft verankert und UN-Mandate sollten nicht mehr vorausgesetzt werden … fortan sollte die NATO nach den Worten Clintons „Entscheidungskriterien für die UN festlegen, und nicht umgekehrt.“ Damit erfüllte Clinton die von der amerikanischen Regierung am 30. Oktober 1998 festgelegten strategischen Vorgaben, „wonach diese Ziele nur durch amerikanisches Engagement und die Vorherrschaft in der Weltpolitik erreicht werden können.“ (Effenberger, S. 296)
Das nordamerikanische Imperium ist mit dem „Recht des Stärkeren“ groß geworden. Es hat sich mit Stärke gegenüber den Ureinwohnern Nordamerikas, den Indianern, geschäftlich und militärisch durchgesetzt. Auch die nördlichen Unionisten haben sich gegenüber den Südstaatlern geschäftlich und militärisch durchgesetzt. Die damit geschaffenen United States of Amerika haben aus ihrer ökonomischen Überlegenheit Alaska den Russen „abgekauft“, Texas, Kalifornien, Florida den Mexikanern abgerungen/abgekauft, Louisiana den Franzosen, haben ihren backyard Mittelamerika mit ihrem Kapital in die wirtschaftliche Abhängigkeit, in zwei vorwiegend von ihnen aus der Entfernung mit-finanzierten Kriegen Europa unter ihre Kontrolle gebracht. Mit ihren Militärbasen haben sie fast die gesamte Welt überzogen und auf diese Weise von den Briten die Kontrolle der Meere und sich den Zugriff auf die beiden wichtigsten Kanäle in Panama und Suez verschafft. Ein ums andre Ziel wurde mit Geheimdienst-Intrigen, erklärten oder unerklärten Kriegen errungen. Das für das weltweite Transportwesen und Wirtschaften essentielle Öl wird bis heute vorwiegend von angloamerikanischen Konzernen auf der Basis ihres Dollars gehandelt, mit wenigen Ausnahmen. Stets waren ökonomische, finanzielle und militärische Kraft bei der Errichtung der nordamerikanischen Vorherrschaft im Spiel. Dabei steht eins fest: Auf der Grundlage des „Rechts“ ist die PAX AMERICANA nicht entstanden.
Aber weder Spanier noch Briten, noch Franzosen sind in erster Linie mit zivilen oder rechtlichen Mitteln, sondern meistens mit ökonomischer, finanzieller und wenn’s nicht anders umsetzbar war mit militärischer Macht vorgegangen. Sie waren damit „erfolgreich“. Stets waren diese Imperien selbstverständlich in ihren Beherrschungsfeldzügen „von hehren Motiven geleitet“. Meistens diente die Eroberung der „Verbreitung des Christentums“, der „Zivilisation“, heute „der Freiheit und Demokratie“, aber letztlich dem Wohlstand, und zwar dem eigenen. Nie stimmten die tatsächlichen Motive zur Eroberung mit den öffentlich bekundeten überein. Es wurde schlicht „gelogen“ solange es geglaubt wurde. Alles war eben „GLAUBENSSACHE“.
Cecil Rhodes formulierte es als Stratege des britischen Imperialismus so:
„Ich behaupte, dass wir die erste Rasse in der Welt sind und dass es um so besser für die Menschheit ist, je mehr wir von der Welt bewohnen.“
Im Jahre 2003 jährte sich die Gründung der noch immer aktiven Rhodes-Stiftung zum 100. Mal. An den Feierlichkeiten nahmen neben dem ehemaligen südafrikanischen Staatspräsidenten Nelson Mandela auch Bill Clinton, der ohne die Stiftung vermutlich nicht amerikanischer Präsident geworden wäre, sowie der damalige britische Premierminister Tony Blair teil. Das Gedankengut Cecil Rhodes ist also noch lange nicht ausgestorben wenn auch in der Öffentlichkeit nicht mehr so frank und frei zum Ausdruck gebracht wie vor 100 Jahren noch.
Der deutsch-amerikanische Politologe und Philosoph Eric Voegelin kam in seinem Werk „Die politischen Religionen“ zu dem Schluss, englischem Denken zufolge bestehe die Menschheit aus den äußeren Kreisen der „Verdammten“ oder „Barbaren“ und dem inneren Kreis der westlichen Kulturen; im Zentrum des inneren Kreises lägen die angelsächsischen Demokratien, Großbritannien, USA, Australien, Canada. Als Handelspartner waren die Menschen des äußeren Kreises jederzeit willkommen. Sperrten sie sich, scheuten sich die Briten nicht, ein wenig nachzuhelfen, wie das Beispiel China zeigt: Da sie für chinesische Waren wie Tee oder Rohseide hohe Preise zahlen mussten, während China kaum britische Waren kaufte, bestachen sie kurzerhand chinesische Beamte mit Opium und verlegten das Geschäft auf den Schmuggel. Kaiser Daoguang (1821-1850) aber ließ das Rauschgift beschlagnahmen und öffentlich verbrennen. Daraufhin drängte der Diplomat und Kolonialbeamte Charles Elliot die britische Regierung zu einem Vergeltungskrieg gegen China. Im April 1840 stimmte das Parlament zu, und schon im Juni griff Großbritannien mit einer Flotte von über 40 Kriegsschiffen und etwa 4000 Mann die Küste von Guangzhou, das heutige Kanton, an. Diesem ersten Opiumkrieg folgte ein zweiter, und im Jahr 1900 wurde der sogenannte „Boxeraufstand“ niedergeschlagen, woran sich neben Deutschland auch die USA beteiligten. Damit setzten die Amerikaner den Fuß auf das asiatische Festland, auf das sie seit Erreichen der Pazifikküste 50 Jahre zuvor begehrliche Blicke gerichtet hatten. (Effenberger, S. 308)
Alte und neue Kolonialmächte streiten sich um China bzw. Chinas Märkte
Doch nicht nur ein unerschütterlich puritanisches Sendungsbewusstsein trieb die Angelsachsen diesseits und jenseits des Atlantik in ihrem Expansionsdrang an, dahinter standen stets handfeste Wirtschaftsinteressen, die es zu verfolgen und „abzusichern“ galt. George William Norris, ein charakterfester und streitbarer Senator von Nebraska las in seiner Rede gegen die Kriegsbeteiligung der USA aus einem Kundenbrief des New Yorker Stock Exchange Folgendes vor: „Kanada und Japan sind im Krieg und prosperieren mehr denn je. Bei Ausbruch unmittelbarer Feinseligkeiten würden die Aktien mit erfreulichem Blick schnell, klar und hitzig reagieren. Der altmodische bull market würde sich daran ebenso erfreuen wie beim Ausbruch des Krieges mit Spanien 1898. Dagegen würde der Beginn des Friedens die Warenpreise nach unten anpassen und höchstwahrscheinlich den Unternehmungsgeist hemmen.“
„Schlagt den Hunnen mit Freiheitsbonds zurück“
Norris führte weiter aus:
„Nun sollen amerikanische Bürger als Versicherungspolicen benutzt werden, um die zuverlässige Belieferung von Kriegsmunition an die Krieg führenden Nationen sicherzustellen. Der enorme Profit der Munitionshersteller, Börsenmakler und Wertpapierhändler musste über kurz oder lang uns in den Krieg führen. Das hat uns in die gegenwärtige Lage gebracht, in welcher der Präsident vom Kongress verlangt, von gekünstelter Sentimentalität angestachelt, den Krieg zu erklären und unser Land in den Rachen des größten Holocaust zu werfen, den die Welt je gesehen hat.“ (Effenberger, S. 305f)
Ist daraus zu schließen, dass also das „Recht“ bzw. „Das Recht des Schwächeren“ lediglich Theorie oder ein schöner „Traum“ ist … und folglich „Das Recht des Stärkeren“ der Alltag, die „Realität“ darstellt? Hand aufs Herz: Viele von den Lesern dieser Zeilen werden diese Frage vermutlich mit „ja“ beantworten.
I
FRIEDLICHES MITEINANDER INNERHALB und nach AUßEN FRIEDEN ZWISCHEN DEN NATIONEN – ein nachhaltiges Wohlstandsmodell für Alle
Im Folgenden wird zu erklären versucht, warum das «Recht des Schwächeren» KEIN Traum bleiben muss sondern eine mögliche Realität werden kann.
Friedlicher Übergang von einem Imperium zum nächsten
- Erstens: Stimmen Sie mir zu, dass Sie und ich in der Regel ohne Waffen aus dem Haus gehen und unsere Ziele mit Worten und nicht mit Fäusten erreichen?
- Zweitens: Hat das aktuelle China als herausfordernde Macht OHNE militärische Maßnahmen seine bisherigen Ziele erreicht?
- Drittens: Ist damit bewiesen, dass man auch mit – zumindest außenpolitisch – friedlichen Mitteln erste Weltmacht werden kann?
Wenn es innerhalb einer Nation möglich ist, vom ‘Faustrecht’ zum Recht überzugehen dann sollte es auch möglich sein, dies im Verhältnis zwischen den Nationen umzusetzen. Wenn diese optimistische Annahme zutreffen sollte und China ohne den Einsatz militärischer Machtmittel zum neuen Welt-Hegemon werden kann, hätte die Menschheit zumindest außenpolitisch einen beträchtlichen Erfolg bei der friedlichen und zivilisierten Gestaltung ihrer Beziehungen erreicht.
Weder Spanier noch Franzosen noch Briten sind bei ihren Macht-Expansionen/Eroberungen ohne Waffeneinsatz ausgekommen. Auch die Deutschen haben unter Waffeneinsatz mit Briten und Amerikanern um ihren jeweiligen Platz an der Sonne gekämpft. Stets starben dabei sehr viele Menschen, in der Regel Söldner, angeheuerte Arme der jeweiligen Bevölkerung aber auch immer Zivile, die mit derartigen Kämpfen um Leben und Tod eigentlich gar nichts zu tun haben wollten. Auch die Söldner oder Soldaten wurden umgarnt, manipuliert, belogen, aufgehetzt und später mit dem Tode bei Nicht-Befolgen von Befehlen bedroht. So ging es stets zu. Diejenigen, die an Kriegen interessiert waren und diese herbei-finanzierten oder herbei-organisierten waren nie in den ersten Reihen der Soldaten anzutreffen. Als Soldat sein Leben für ein Ziel aufzugeben ist in modernen Zeiten keine Angelegenheit der gesellschaftlichen Eliten mehr, wenn es überhaupt jemals – von propagandistischer Kriegsberichterstattung einmal abgesehen – so gewesen sein sollte. Auf die eines Fernseh-Journalisten gestellte Frage an die ehemalige deutsche Verteidigungsministerin Dr. Ursula von der Leyen, ob sie auch ihre 5 Kinder nach Afghanistan in den Krieg schicken würde, sagte sie recht überrascht, aber spontan entschlossen: NEIN!!
Sollte es möglich sein, eine militärische Auseinandersetzung zwischen der wirtschaftlich „herausgeforderten USA“ und dem wirtschaftlichen „Herausforderer“ China zu vermeiden, wäre dies das erste Mal in der Geschichte ein friedlicher Übergang von einem Hegemonialstaat/Imperium zum nächsten. Das, was innerstaatlich in mehr oder weniger demokratisch verfassten Staaten als friedlicher Machtübergang bezeichnet wird, würde erstmals auch auf internationaler Ebene funktionieren. Von China gibt es eindeutige Bekundungen in diese friedliche Richtung. Aus hochrangigen politischen Kreisen hört man, China habe weder Erfahrung als Kolonialmacht noch wolle man diese Erfahrung in Zukunft nachholen. Wenn man Kolonialmacht mit militärischer Unterwerfung gleichsetzt könnte diese Aussage vielleicht so interpretiert werden, dass China nicht vorhat, seinen bisher wirtschaftlich auf den internationalen Märkten erzielten Erfolg militärisch zu behaupten. Das wäre tatsächlich eine erfreuliche Neuheit und eine hoffnungsvolle friedliche Perspektive für die in der bisherigen Geschichte stets „geopferten“ ärmeren Bevölkerungsschichten, die von oben herab in den Kampf geschickt wurden.
Eine Besonderheit sollte beim nordamerikanisch-chinesischen Verhältnis nicht übersehen werden: der chinesische Wirtschaftsaufschwung in den letzten vier Jahrzehnten wäre OHNE den massiven Einsatz von US-Kapital in dem bekannten Ausmaß nicht möglich gewesen. Sehr viel nordamerikanisches Kapital ist in den chinesischen Markt mit seinen für weltweite Investoren hochattraktiven Hungerlöhnen gesteckt worden. Die Löhne niedrig, die Gewinne hoch, das war äußerst attraktiv, auch für einen der deutschen Großinvestoren, die Volkswagen AG zum Beispiel, die schon recht früh dort einen Produktionsstandort und Verkaufsmarkt für sich aufgebaut hat. Logischerweise sind mit den Kapitalströmen auch die Arbeitsplätze nach China abgewandert, eine Tatsache die Jahre später den US-Präsidenten Donald Trump zu einer groß angelegten „Rückhol-Aktion“ motiviert hat. Den USA waren die Arbeitsplätze – und das nicht nur in der Automobilindustrie – abhanden gekommen … und China wurde dafür zum Hauptschuldigen, Deutschland und Mexiko mit ihren kleineren Handelsbilanzüberschüssen zu Nebenschuldigen erklärt.
Die Handelsrivalitäten in erster Linie zwischen China und USA werden zurzeit noch vorwiegend friedlich ausgetragen, wenn auch Vorhaltungen und Drohungen verbaler Art immer wieder ausgetauscht werden. Dennoch, sich vorzeitig „im Sessel zurücklehnen“ und alles quasi wie ein Unbeteiligter auf sich zukommen zu lassen, wäre verantwortungslos. Aufmerksame Beobachter hoffen zwar, dass es möglich sein wird, in das chinesische Zeitalter ohne Blutvergießen einzutreten, doch sicher ist das nicht. Der militärisch industrielle Komplex in USA wie auch in Europa lebt schließlich bis dato sehr gut mit und von unfriedlichen, militärischen Übergängen. Außerdem bleibt die Frage: Wie würde es sich in der zukünftigen PAX CHINA leben lassen? Zurzeit leben die Chinesen noch relativ konformistisch, sind über jeden höheren materiellen Erfolg glücklich und folgen ihrer Staatsführung. Wird das so bleiben? Oder wird mit materiellem Wohlstandszugewinn der Individualismus, wie er sich in Europa mit seinen vielen unterschiedlichen kulturellen Gebräuchen entwickelt hat, auch in China an Bedeutung gewinnen? Oder wird eine wirtschaftlich weltweit dominierende Macht China uns Europäern ihre gesellschaftliche Lebensform – ggfs. vermittelt über zahlreiche chinesische Firmenchefs in Europa – aufdrücken wollen? Die Amerikaner haben uns – so steht es in den Handreichungen für US-Soldaten und so schrieben es deutsche Intellektuelle im Dienste des CIA – demokratisch und in ihrem Sinne „umerziehen“ wollen*. Werden die Chinesen Toleranz gegenüber uns Deutschen/Europäern anwenden wollen?
(*Das Buch von Raffaele Laudani Hrsg., mit dem Titel „Franz Neumann, Herbert Marcuse, Otto Kirchheimer, Im Kampf gegen Nazideutschland – Die Berichte der Frankfurter Schule für den amerikanischen Geheimdienst“ gibt hierüber umfangreich Auskunft.)
Oder stünde uns im Falle einer chinesischen wirtschaftlichen Machtübernahme eine „Kulturrevolution“ nach maoistischem Vorläufer-Muster ins Haus oder ließen wirtschaftlich übermächtige Chinesen uns Deutsche wieder an unsere eigenen Konzepte naturalistischer Philosophie anknüpfen und auf unsere historisch gewachsenen Traditionen einer Nation mit Einflüssen von Goethe, Schiller, Brecht, Tucholsky, Bach, Beethoven, Haydn etc. weiterarbeiten? Unter Deutschland versteht man in China das „Land der Tugendhaften“. Wäre schön, wenn dies bedeutete, dass man diese spezielle Wesensart zu schätzen wüsste und durch ihren konfuzianischen Respekt erneut aufleben lassen könnte. Damit wären die Tage des shareholder-values und des monokausalen Gewinnstrebens nach US-Art gezählt. Noch allerdings sind Zweifel an solchen recht optimistischen Prognosen für eine Zukunft unter der PAX CHINA angebracht, denn schließlich waren am ehesten amerikanische Investoren in China die „Lehrmeister“ des aktuellen Globalisierungserfolgs … und Europäer und Deutsche waren (z.B. mit Volkswagen seit den 80er Jahren) eher am Rande beteiligt.
Optimistisch im Hinblick auf einen un-militärischen Übergang stimmen hingegen auch einige Äußerungen des US-amerikanischen Präsidenten Trump. Diese Äußerungen wollen zwar nicht so recht zu seinen Taten in Venezuela oder auch im Nahen Osten im Militärkontakt zu Saudi-Arabien und Israel gegen Iran passen, doch gegenüber Russland und China K Ö N N T E N sie sich möglicherweise bewahrheiten. Donald Trump sagte bei zahlreichen Gelegenheiten, dass er persönlich lieber mit Russland und China Handel treibe als Krieg mit ihnen zu führen. Wenn er diesen Gedanken tatsächlich fähig wäre in einem Land umzusetzen, das in seiner gesamten außenpolitischen Geschichte das Militär für wirtschaftliche Ziele eingesetzt hat und seit langem einen überdimensionierten militärisch-industriellen Komplex mit Steuergeldern alimentiert, wäre das wirklich eine heroische Tat, die in die Geschichtsbücher als ZEITENWENDE einzugehen verdient hätte. Doch alles das bleibt abzuwarten und hängt auch davon ab, wer demnächst die meisten Wahlkampfspenden für sich verbuchen kann und Präsident der USA wird bzw. bleibt. Ein weiteres Argument spricht für einen möglicherweise friedlichen Machtübergang von der PAX Americana auf die PAX China: Es ist die Tatsache, dass der nordamerikanische Staatshaushalt das bisherige Militärprogramm mit seinen weltweiten Militärbasen, die zum Teil von den Stationierungsländern selbst finanziell getragen werden, aber dennoch die nordamerikanischen Steuerzahler seit Jahren überfordert und NICHT mehr weiter finanzieren kann, zudem den Staat immer mal wieder in den Bankerott zu führen droht. Wir sehen: Haushaltsschwäche kann auch friedensstiftende Wirkung haben!
Voraussagen bleiben diesbezüglich allerdings schwierig. Manches hängt durchaus auch vom Verhalten der Europäer ab. Sollten die Europäer ihren nordamerikanischen „Vettern“ – deutlich vermitteln können, dass auch sie eine friedliche Weiterentwicklung mit offenem Ausgang wünschen und dementsprechend ihre Beiträge zur NATO reduzieren oder einstellen … WÄREN WIR EINEN WICHTIGEN SCHRITT IN RICHTUNG FRIEDEN WEITER. Sollte es gelingen, einen friedlicheren Umgang zwischen den wirtschaftlich mächtigen Nationen zu pflegen, bestünde auch die Möglichkeit, diese NEUE HUMANE MACHTPRAXIS auf völkerrechtlicher Basis zwischen rivalisierenden Nationen umzusetzen. Wenn dies gelänge würde zum Beispiel der brutale Krieg Saudi-Arabiens mit militärischer Rückendeckung der USA gegen die Bevölkerung des arabischen „Armenhauses Jemen“ ebenso ad acta gelegt werden können wie die saudi-arabisch-israelisch-nordamerikanische Drohgebärde gegenüber Iran oder die US-Embargo-Verarmungstaktiken gegenüber Russland, Kuba, Venezuela, Nordkorea und Iran.
Mag sein, dass dieses humanistisch-rechtliche, friedlichere Szenario NOCH KEINE HOHEN REALITÄTSANTEILE in sich birgt, doch denkbar ist es auch bei „kühlem Kopf betrachtet“ durchaus. Vielleicht wächst auch unter Eliten die Erkenntnis, dass Leben und Wohlstand ohne Krieg nicht nur für die Bevölkerungsmehrheiten sondern auch für sie selbst besser zu schützen ist, so wie dies China der Welt zur Zeit demonstriert. Vielleicht haben die vom Volk isoliert lebenden Finanzeliten dieser Erde, die man realistischer Weise zum 1 % der „auserwählten“ Superreichen zählen sollte, inzwischen auch mit Hilfe ihrer think-tanks im stillen Kämmerlein erkannt, dass auch sie nach einem Krieg größerer Dimension trotz Privatbunkern zur exklusiven Eigenverwendung nur schwer kalkulierbare Nachteile zu erwarten hätten. Auch das kann eine zivilisatorische Wirkung auf diejenigen Kreise ausüben, die nicht dafür bekannt geworden sind, tatsächlich solidarische Empfindungen gegenüber anderen Schichten zu hegen, von den zur Schau gestellten einmal abgesehen.
Allein auf humane Einsichten Derjenigen zu hoffen, die bisher stets an Kriegen verdient haben, ist vermutlich ohne Druck vonseiten der Bevölkerungsmehrheiten nicht realistisch. Entsprechend gilt es ähnlich wie zur Beendigung des unseligen Vietnamkriegs eine stringent organisierte Friedensbewegung aufzubauen, die von innen heraus genug Kraft hat, soviel Druck von unten aufzubauen, dass eine militärische Außenpolitik von der Bevölkerung gestoppt werden kann. Der Vietnamkrieg wurde schließlich von einer übergroßen Widerstandsbewegung in USA beendet und nicht etwa durch eine militärische Niederlage der US-Söldner auf dem Schlachtfeld in Vietnam.
Immer wieder sind in der Geschichte der Menschheit Versuche unternommen worden, ein INTERNATIONALES FRIEDENSSYSTEM zu errichten, um immer wiederkehrende Kriege unter den europäischen Nationen auf diplomatischem Wege zu vermeiden.
- Der Westfälische Frieden war einer dieser Versuche nach dem 30jährigen Krieg im Jahr 1648.
- Der Wiener Kongress versuchte dies nach den fehlgeschlagenen Eroberungsfeldzügen Napoleons im Jahr 1815
- Den dritten Versuch nach dem 1. Weltkrieg im Jahr 1918 nannte man Völkerbund
- Der aktuellste Versuch sind die Vereinten Nationen nach dem 2. Weltkrieg
Alle diese Versuche muss man realistischer Weise als gescheitert ansehen, da sie ihre Hauptabsicht, Kriege zu vermeiden, nicht erreichen konnten. Stets setzte sich das „Recht des Stärkeren“ durch. Immer wieder wird ehrlicherweise von kritischen Zeitgenossen darauf hingewiesen, dass seit Ende des zweiten Weltkrieges noch 170 Kriege an allen möglichen Stellen unserer Erde geführt wurden, die wenigsten davon allerdings weiterhin in Europa. In die größte Zahl dieser Kriege wurde das UN-Sicherheitsrats-Mitglied USA verwickelt … auf dem Weg zur «Einzigen Weltmacht». Friedlich kann man folglich die Zeit unter dem Regelwerk der UNO nicht nennen. Das „Recht des Stärkeren“ ist nicht Friedens- sondern Vormacht-orientiert und dient NICHT der Mehrheit der UNO-Mitgliedsländer sondern in erster Linie dem Ton-angebenden Mitglied USA. Doch diese Vormacht bröckelt parallel zum zunehmenden Einfluss Chinas und anderer aufstrebender Mittelmächte.
Die zuvor bereits zitierten Äußerungen des ehemaligen US-Präsidenten Clinton, wonach sich die UNO nach der von den USA geführten NATO richten müsse und nicht umgekehrt ist nur ein Nachweis für das Scheitern des letzten Versuchs, auch zwischen den Staaten ein wirksames Rechtssystem aufzubauen, wodurch
- BEFRIEDUNG INNERHALB EINES STAATES mit einer
- BEFRIEDUNG ZWISCHEN DEN STAATEN kombiniert werden sollte, Beides im Sinne einer
- GEWALT-FREIEN ZIVILISATION
Aufgabe der heutigen und zukünftiger Generationen wird es sein:
- Dort wo auch innerhalb eines Staates heute noch keine rechtsstaatlichen Verhältnisse für gewaltfreien Umgang unter den Bürgern erreicht wurden, dies nachzuholen;
- einen rechtsstaatlichen Ordnungsrahmen für das Verhältnis der Staaten untereinander zu erstellen, der eine gewaltfreie Entwicklung des internationalen Staatensystems erlaubt und gewaltsame Auseinandersetzungen vermeidet.
Das bisher noch angewandte „Recht des Stärkeren“ muss durch das „Recht des Schwächeren“ ersetzt werden, d.h. eine Rechtsordnung für den Umgang der Staaten untereinander geschaffen und vor allem eingehalten werden. Bis dato hat sich noch kein Völkerrecht gegenüber den Expansionsgelüsten eines übermächtigen Einzelstaates durchsetzen lassen. Völkerrecht wurde nur solange berücksichtigt wie es dem Mächtigsten bzw. den Mächtigsten opportun erschien.
ZUSAMMENHALT NACH INNEN
Ein Mensch ist dann selbstbewusst und charakterfest, wenn er harmonisch mit seinen Eltern und Geschwistern, seinen Verwandten und Freunden aufgewachsen ist. Eine harmonische Familienatmosphäre hat ihm von Anfang an ein Gefühl der Selbstsicherheit aber auch der sozialen Zugehörigkeit vermittelt, eine Basis, die sein gesamtes Leben überdauern kann. Diese soziale Zugehörigkeit ist dann auch „der Kitt“, der eine Gesellschaft zusammenhält und stabil macht, der ein Zusammengehörigkeitsgefühl in einer Gesellschaft entwickelt und sie von Erfolg zu Erfolg führen kann.
Es ist inzwischen unter Verhaltensforschern oder auch insbesondere unter Migrationsforschern unbestritten, dass sich dieses Zusammengehörigkeitsgefühl nur auf Gesellschaften in einem begrenzten Raum, mit gemeinsamen kulturellen Traditionen, zum Teil Sprachgemeinsamkeiten aber auf jeden Fall geteilten Werten entwickeln kann und nicht unbegrenzt ausdehnbar ist.
Ab dem Moment, wo Minderheiten in einer kulturell fremden Umgebung Parallelgesellschaften bilden ist dieses Zusammengehörigkeitsgefühl bedroht.
Multi-Kulti hat «abgewirtschaftet«
Die Anhänger eines Multi-Kulti erliegen daher einem Grundirrtum, wenn sie uns eine harmonische Weltgesellschaft in EINEM Land schmackhaft machen wollen, bei der es nur darauf ankomme, dass die Mehrheitsgesellschaft „tolerant“ sein müsse. Multi-Kulti-Staaten wie die USA zum Beispiel sind ein deutliches Beispiel für NICHT harmonisch funktionierende Multi-Kulti-Gesellschaften. Lediglich der Hinweis, dass dort der höchste Prozentsatz an Gefängnisinsassen weltweit verzeichnet wird sollte uns eines Besseren belehren.
Das folgende Schaubild zeigt die Menge der Gefängnisinsassen in recht unterschiedlichen Ländern dieser Erde. Dort wird deutlich, dass hinsichtlich der Menschenrechte in USA und Europa das oft kritisierte China mit einer mehr als dreifachen Bevölkerungszahl weniger Menschen weggesperrt hat als das „Symbol des Freien Westens“, die USA mit ihrer multikulturellen Gesellschaftsstruktur bestehend aus ehemaligen Europäern, Asiaten, Lateinamerikanern und Afrikanern und den Resten der überlebenden Indianer.
Was den Zusammenhalt der deutschen Bevölkerung betrifft kann man belegen, dass ein Volk, das zwei Mal in Weltkriegen von einer Übermacht an Gegnern verheerend besiegt wurde und dennoch in einem Zeitabstand von gut 20 Jahren zwei Mal seinen Wiederaufbau in relativ kurzer Zeit erfolgreich organisiert hat, einen guten Zusammenhalt und Zusammenarbeitsfähigkeit unter Beweis gestellt hat. Um nicht falsch verstanden zu werden, es geht hier nicht um eine Glorifizierung von Krieg-Zerstörung-Wiederaufbau, sondern um Wertschätzung gegenüber international unbestrittenem nationalen Zusammenhalt und Kooperationsfähigkeit.
In Gesellschaften, wo der Eine gegen den Anderen arbeitet bzw. sich nicht solidarisch an einem gemeinsamen Ziel ausrichten kann, – wie ich es zum Beispiel sozusagen hautnah während meines zehnjährigen Aufenthalts in Honduras beobachten konnte, ist ein Zusammenhalt nach innen, der über den rein familiären Rahmen hinausgeht, undenkbar. Im Team denken heißt sein ganz persönliches Eigeninteresse einem gemeinsamen Ziel zuordnen zu können. Psychologen oder Pädagogen nennen dies „sich zurückzunehmen“. Selbstverständlich funktioniert dieser Zusammenhalt nicht nur in Deutschland sondern auch in anderen Gesellschaften, wo man seit langem bereits gelernt hat, in Gemeinschaftskategorien zu denken. Auch insbesondere in skandinavischen Ländern ist das Leben in Solidarität Teil des nationalen Lebensgefühls … und beschert ihnen Zufriedenheit mit ihrer Situation, mit ihrem Staat auch wenn dies mit einem relativ hohen Steueraufkommen einher geht.
Migrationswissenschaftler Paul Collier hat in seinen Büchern (z.B. „EXODUS – Warum wir Einwanderung neu regeln müssen“) dargelegt, dass eine Gesellschaft nur mit einem Grad an gemeinsamen Grundüberzeugungen gut, friedlich und solidarisch funktioniert. Dort wo Minderheiten wie bereits erwähnt zur Bildung von Parallelgesellschaften neigen, löst sich dieser Zusammenhalt graduell auf und es entsteht eine weniger solidarische, eine weniger friedliche Gesellschaft. Dies zeigen auch die Konflikte innerhalb des einen oder anderen europäischen Staates. Die Basken zum Beispiel fühlen sich mit den übrigen Spaniern wegen diverser kultureller Unterschiede, die auch das Sprachliche umfassen, nicht komplett solidarisch. Man hat sich sogar bürgerkriegsähnliche Schlachten zwischen den Zentralisten und den abtrennungswilligen Katalanen und zuvor auch mit den Basken geliefert und so manchen Druck ausgeübt. Irland mag als Beispiel für militärisch ausgetragene Divergenzen sozialer und religiöser Art dienen. Die Bayern fühlen sich als „Freistaat Bayern“ auch so manches Mal wie die Katalanen, wenn sie sich darüber beschweren, die finanzielle Hauptlast bei der Subventionierung des hauptstädtischen „Armenhauses Berlin“ zu stemmen. Ebenso wenig fühlen sich Tibeter in China zuhause wie vielleicht Muslime in Russland oder auch Deutschland. Es gibt noch zahlreiche weitere Beispiele für Nationalstaaten, in denen unterschiedliche kulturelle Traditionen zu einem Ganzen zusammengefügt wurden und sich dennoch bis heute kein Zusammengehörigkeitsgefühl entwickelt hat. Das gilt in Belgien, das gilt auch in der Ukraine, in Nordirland und sogar in Italien, wo sich Nord und Süd nicht immer als Einheit sehen. Hindus und Muslime in Indien zum Beispiel pflegen auch nicht immer ein als harmonisch zu bezeichnendes Miteinander. Oft waren es gar nicht einmal die Bevölkerungen selbst, die sich zu einem gemeinsamen Staat zusammengefunden haben, sondern die Kolonialmächte haben dies in so manchen Fällen von oben herab verfügt und damit nationalen Sprengstoff zwischen den Volksgruppen willentlich oder unbewusst hinterlassen. Israel existiert seit Ende des 1. Weltkriegs, weil das British Empire das so verfügt hat. Das osmanische Reich gibt es heutzutage aus den gleichen Gründen NICHT MEHR, sondern nur noch eine Miniversion desselben, die Türkei. Entstanden sind aus dem Rest-Osmanischen Reich zum Beispiel Teile Osteuropas, das heutige Israel, Jordanien, Syrien, Teile Ägyptens und der gesamte Mittelmeer-Küstenstreifen Nordafrikas. Die meisten von diesen Staaten verdanken ihre Existenz interessierten Ölgesellschaften, die gemäß dem Prinzip „divide et impera / teile und herrsche“ lukrative Öl-Explorationsverträge mit kleinen Scheichtümern oder „befreundet gemachten Regierungen“ vereinbaren konnten, die sie so profitabel mit einem selbstbewussteren Osmanischen Reich wahrscheinlich nicht hätten unterschreiben können.
Aus den Konflikten wegen divergierender kultureller Traditionen sollte man verantwortlicherweise die Konsequenz ziehen, dass aus einem falsch verstandenen Internationalismus oder Globalismus, der eher einer Ideologie als einer Realität entspringt, NICHT zusammengepresst werden sollte, was NICHT zusammenpasst.
Zumindest sollte man unterschiedliche Traditionen getrennt leben und wirtschaften lassen, wenn diese das so wünschen. Gewaltanwendung, Druckausübung gegen den Willen einer Mehrheits- oder Minderheitsgesellschaft sollten keine Option in zivilisierten Gesellschaften sein.
Auch die Europäische Union hat zurzeit noch beträchtliche Konstruktionsfehler. Die Europäische Union und insbesondere ihre Kommission funktioniert zurzeit noch in erster Linie als Erfüllungsgehilfin der Interessen der europäischen und nicht-europäischen Großunternehmen mit ihren zahlreichen Lobby-Büros in Brüssel. Die europäischen Bürger sind in der aktuellen EU noch nicht als ernstzunehmender politischer Faktor angekommen. Entsprechend ist auch das Verhältnis zwischen Bürger und EU-Bürokratie ausgesprochen schlecht. Die Europäische Union droht deswegen sogar auseinander zu brechen. In vielen europäischen Ländern haben sich national argumentierende Parteien gebildet und recht große Erfolge errungen. Sie werden von den Konzern-nahen Medien als Populisten bezeichnet. Die sogenannten Leitmedien der meisten europäischen Länder versuchen sie sogar als „Nazis“, Rechtsextreme, Nationalisten oder Europagegner zu brandmarken.
Ebenso wie es den Kriterien einer zivilisierten Gesellschaft entsprach, Deutsche nach vierzig Jahren der gewaltsamen Trennung wieder in einer gemeinsamen Nation leben und wirtschaften zu lassen ist es wichtig, Franzosen, Flamen, Wallonen, Iren, Schotten, Basken, Katalanen, Portugiesen, Griechen, Tirolern, Süditalienern, Holländern, Dänen, Polen etc. ihre kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Eigenheiten zuzugestehen, zu belassen und sie NICHT einem europäisch-bürokratischen Einheitsmoloch zu opfern. So oder so ähnlich argumentiert auch der mit diesem Konzept in Ungarn recht erfolgreiche Präsident Victor Orban. Nur wenn die europäischen Nationen mit ihren unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen respektvoll-friedlich miteinander umgehen und sich dennoch nach außen hin GEMEINSAM politisch-ökonomisch gegenüber den großen Wirtschaftsmächten USA und China zu behaupten lernen kann aus dem FRIEDENSPROJEKT EUROPA etwas werden. Es versteht sich von selbst, dass dieser respektvolle Umgang auch von der EU-Bürokratie den Länder-Vertretungen entgegengebracht werden müsste, was die aktuelle EU-Kommissions-Präsidentin Frau von der Leyen bisher aber noch nicht praktiziert hat. Europa ist wegen seiner kulturellen Vielfalt lebenswert, liebenswert und auch touristisch interessant, weil dort an jeder Ecke mehr als nur ein McDonalds, Burgerking, KFC oder Starbucks-Café auf den Besucher wartet.
Allerdings passen Straßenschlachten zwischen Katalanen und Zentralspaniern da genauso wenig in ein harmonisches Gesamtbild wie nachts abgeschlossene Tore einer Straße zwischen einem protestantisch-puritanischen und einem katholischen Viertel in Belfast/Nordirland. Offensichtlich gibt es diesbezüglich auch innerhalb Europas noch viel zu tun. Auch in allen innereuropäischen Gelegenheiten wäre nach einigen positiven Ansätzen die konsequentere Anwendung des „RECHTS DES SCHWÄCHEREN“ ein zivilisatorischer Fortschritt mit einer Friedensdividende beträchtlichen Ausmaßes.
«WIRTSCHAFTS-EMBOLIE» – Was ist das?
Im Jahre 2011 wäre ich fast an einer Embolie gestorben. Das Gleiche kann zur Zeit mit der Weltwirtschaft passieren.
Eine Embolie entsteht, wenn der Blutkreislauf durch die Bildung von (laienhaft gesprochen) Blut-Verklumpungen nicht mehr einwandfrei zirkuliert. d.h. Blutklumpen sich an engen Stellen des Blutkreislaufs festsetzen und den weiteren Durchfluss des Blutes blockieren. Wenn das in der Nähe des Herzens passiert nennt man es landläufig „Herzinfarkt“, wenn es im Kopf passiert „Gehirnschlag“.
Die Weltwirtschaft ist analog einem Blutkreislauf zu verstehen. Was dort fließt ist das Geld vom Konsumenten über den Händler zum Produzenten. Sobald in diesem Kreislauf etwas stockt verursacht dies Arbeitslosigkeit und Wohlstandsverlust.
Die Blutverklumpung ist – um bei unserem Beispiel zu bleiben – beim Geldkreislauf die Konzentration großer Geldmengen in den Händen Weniger, denen es schwerfällt, diese große Menge sinnvoll auszugeben. Zur letzteren „Behauptung“ sollten Sie sich vor Augen führen, wie schwer es ist, ein disponibles Jahreseinkommen von sagen wir 10 Milliarden Dollar (bei einem Vermögen von 95,2 Milliarden Dollar Vermögen und angenommen gut 10 % Weltweit-Verzinsung, die für diese Kreise durchaus netto erzielbar ist) auch tatsächlich auszugeben.
George Soros zum Beispiel, der noch nicht einmal zu den 100 Reichsten des Globus gehört, investiert viel Geld in politische Zwecke (in Russland, in der Ukraine, in Nordafrika, Syrien u.a.) oder er spekuliert mit Devisenkursen. Von beiden Strategien erwartet er im Nachhinein allerdings wieder Gewinne für seine Strategie-Kasse.
Vermögensverteilungs-Berechnungen zeigen auf, dass der Wohlstand des reichsten Zehntels der Weltbevölkerung extrem hoch und der Anteil der übrigen 90 % der Erdenbewohner kaum relevant zu Buche schlägt. Beim reichsten 1 % der Erdbevölkerung ist es laut unterschiedlicher Berechnungen noch drastischer, Tendenz steigend. Das reichste 1% der Erdbevölkerung hortet ihr Geld in sogenannten Steuerparadiesen. Dort «verklumpt» es sozusagen die Geldkreisläufe. Das Geld gelangt nicht mehr dorthin, wo es auch ausgegeben und Produktion und Handel stimulieren könnte sondern es bremst Produktion und Handel wegen seiner Nichtnutzung stattdessen ab. Zuvor produzierte Waren werden nicht mehr in ausreichendem Maße abgesetzt sondern bleiben in Lagern hängen. Das alles führt in regelmäßigen Abständen zu Absatzkrisen. Es gibt dafür den diplomatischen Begriff des „Minus-Wachstums“, was wohl etwas Ähnliches bedeuten soll wie „Negativ-Gesundheit“, um nicht den ehrlicheren Begriff der „Krankheit“ zu verwenden. Dennoch bleibt es eine ABSATZKRISE.
Folglich stellt sich die zentrale Frage: Wie können wir dafür sorgen, dass dieses gehortete Geld wieder in den Wirtschaftskreislauf zurückfindet und ausgegeben werden kann und damit Produktion und Handel wieder in Gang bringt?
Im Mittelalter sorgten dafür Banditen, die Reiche auf ihrem Kutschenweg von A nach B überfielen und die Beute unter sich aufteilten und unter die darbende Bevölkerung in ihrer Umgebung brachten und damit – vermutlich unabsichtlich -Produktion und Handel belebten. Im großen Stil geschah das Gleiche oder zumindest etwas Ähnliches zu Anfang des 20. Jahrhunderts, als Regierungen Kriegsanleihen bei ihrer Bevölkerung unterbrachten und auf diese Weise sowohl den 1. als auch den 2. Weltkrieg finanzierten, wodurch vor und im Krieg die Produktion von Waffen, Uniformen und Kohle bzw. Öl belebt wurde und nach dem Krieg der jeweilige Wiederaufbau. Der große Financier waren damals die USA, entsprechend war auch ihr Erfolg nach den Weltkriegen in Macht und Wohlstandszuwachs zu messen, während England durch seine US-Schulden sein Kolonialreich und seine vormalige Seemacht-Überlegenheit einbüßte, Frankreich ebenso sein Kolonialreich an die USA verlor und Deutschland vorübergehend seine zuvor starke Welthandelsposition einbüßte. Russland und Deutschland verloren die meisten Menschenleben. Sie zahlten wohl die größte „Rechnung“ für die „Konjunkturmaßnahme Weltkrieg 1914-1945“. (Vgl. hierzu Yanis Varoufakis in seinem Buch „The Global Minotaur: America, the true origins of the financial crisis and the future oft he world economy“, in dem er den 2. Weltkrieg als «größte Konjunkturmaßnahme der USA bis dato’» bezeichnet.)
Heute, im Jahr 2020 nach Christus und danach, befinden wir uns in einer erneuten Weltwirtschafts-Absatzkrise, einer Weltwirtschafts-Embolie. Es stockt erneut der Welthandel, folglich auch die Weltproduktion. Die Globalisierung hat dazu geführt, dass Krisen sich nicht mehr auf einzelne Länder begrenzen sondern sich weltweit ausbreiten. Entsprechend werden aus lokal begrenzten Epidemien sogenannte globale Pandemien. Und bei diesem Begriff „Pandemie“ sind wir auch schon beim Thema Weltwirtschafts-Absatzkrise in ihrer modernsten Gestalt … als „Virus“. Niemand kann zweifelsfrei darlegen, Wer ihn produziert hat bzw. wie und zu welchem Zweck er genau entstand, aber er ist in seinem Erscheinungsbild etwas Ähnliches wie die Weltwirtschaftskrise im Jahre 1929, als abgeschwächter weltweiter Absatz einen Welt-Konjunktureinbruch mit Arbeitslosigkeit in fast allen Industrienationen verursachte und so den Weltwirtschaftsmotor zum Stocken brachte.
Im Jahr 1973 wiederum wurde die Weltkonjunktur durch einen sprunghaft gestiegenen Ölpreis gebremst und als sichtbarstes Zeichen waren die Autobahnen sonntags wie leergefegt.
Zurzeit (2021-2023) sind Straßen, Autobahnen, große Plätze auch wieder recht leergefegt. Das Leben wirkt wie eingefroren, eingefroren durch staatliche Verordnungen, die die Bürger «zum Schutz ihrer eigenen Gesundheit» – wie es heißt – ermahnen ZUHAUSE ZU BLEIBEN und den Kontakt zu möglicherweise von einem Virus namens COVID19 kontaminierten Menschen zu meiden. Größere Menschenansammlungen zu Kulturveranstaltungen, in Kirchen, zu Fußballspielen oder auch Demonstrationen werden behördlich, polizeilich untersagt. Es entsteht erneut eine Art Obrigkeitsstatt, den die Menschen – zumindest bisher – als überwunden ansahen.
Für das 1 % der Reichen unter uns ist ein Virus als Schuldiger sicherlich lieber als die hier dargelegte These einer WELTWIRTSCHAFTS-EMBOLIE. Vor COVID19 können sich die „Auserwählten“ dieser Erde auf ihre Yachten oder in ihre Steuerparadiese retten, doch den Vorwurf, auf dem Geld zu sitzen, welches die Weltkonjunktur dringend für einen gut zirkulierenden Weltwirtschafts-Kreislauf benötigt, könnten sie hingegen als Angriff auf ihr Hab und Gut ansehen und – was noch schlimmer für sie wäre – realistischer Weise als Ankündigung zur erstmaligen „relevanten Besteuerung“ ihres Extrem-Besitzes auffassen. Bitte beachten: ich beziehe mich an dieser Stelle definitiv NICHT auf die Millionäre in unseren/Ihren Städten sondern auf globale Feudalherren wie die unten Abgebildeten, ihre «Freunde» gleichen Machtniveaus und deren globale Kooperationspartner & Helfershelfer aus Politik und Medien, wie sie sich zum Beispiel im Bilderberger Club oder in Davos beim World Economic Forum – auf gezielte Einladung versteht sich – treffen.
Da sich das 1 % der Weltbevölkerung vermutlich als „Master of the Universe“ für unverzichtbar hält, und es mit ihren Vorzugsaktien bei Multinationalen Unternehmen in Steuerparadiesen nicht mehr gewohnt ist Steuern zu zahlen, würde das möglicherweise substanzielle Wohlstandseinbußen für sie bedeuten. Meine Auffassung ist allerdings, dass die Mitglieder dieses Welt-Exklusiv-Klubs die jetzt notwendigen Wohlstandseinbußen in ihrem Alltagsleben gar nicht spüren würden, denn ihre Schmerzgrenze läge viel höher. Doch das ist zugegebenermaßen eine subjektive Einschätzung. Statt 100.000 $ „nur“ 10.000 $ am Tag für private Zwecke ausgeben zu können mag für manch Einen von ihnen ‚echte Verlustängste’ erzeugen.
An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass es einen durchaus realistischen und für Alle gangbaren Ausweg aus der aktuellen weltwirtschaftlichen Absatzkrise gibt. Es ist folgender:
- Das in Steuerparadiesen gehortete Geld muss dort weggeholt und an passenden Orten/in passenden sozialen Schichten „unter die Leute gebracht werden“ – gerne gemäß dem Prinzip Chancengleichheit und NICHT im Rahmen von «Geldgeschenken».
- Den „Wohlstands-Verwöhnten“ sollten parallel zu dieser Form der „Entwöhnung“ z. B. eine Art Manager-Kurse unter dem möglichen Leitthema „Neue Bescheidenheit in Neuen Zeiten“ angeboten werden. Vielleicht können diese Kurse auch von ihren ohnehin engagierten und vertrauten Hauspsychologen gegeben werden.
- Dieses Geld kann dann in allgemeinschulische Erziehung und berufliche Ausbildung armer/marginaler Bevölkerungsschichten sehr sinnvoll und mittelfristig Konjunktur-belebend und Kriminalitäts-senkend investiert werden. Dieser Transfer ist keineswegs in althergebrachter Kirchentradition karitativ bzw. als Almosen für Arme zu verstehen sondern im Sinne von CHANCENGLEICHHEIT als reale Investition in eine bessere Zukunft breiter Bevölkerungskreise mit mehr kulturellem und materiellem Wohlstand insgesamt.
- Länder in Afrika und Lateinamerika wären nach derartigen Investitionen in Bildung und Ausbildung ihrer Jugend zukünftig auch in der Lage, mehr Wohlstand im eigenen Land aufzubauen. Arme könnten in eine untere Mittelschicht aufsteigen, eine breitere obere Mittelschicht könnte für Innovation und technologischen Fortschritt im Lande sorgen. Eine größere und kaufkräftigere Mittelschicht würde auch mehr Produkte auf internationalen Märkten, – also auch in Hochlohn-Ländern wie Deutschland – nachfragen.
- Länder in der sogenannten 3. Welt mit ihrer dynamisch wachsenden Bevölkerung haben einen immensen Nachholbedarf bei Konsum und Kultur während das 1 % der Reichen dieser Erde als „gesättigt“ angesehen werden muss und aus diesen Kreisen zusätzliche Nachfrage nicht mehr entstehen kann. Mehr Yachten, Ferraris oder Häuser brauchen nicht einmal mehr die Scheichs im arabischen Sand, die das Glück hatten, über sagenhafte Öl- oder Gasreserven zu verfügen, und zwar dort, wo sie vor zwei Generationen noch ihre Nomadenzelte errichtet hatten. Vielleicht könnten sie allerdings mehr Kultur oder Humankultur gebrauchen. Von ihnen ist ansonsten im reinen Konsumbereich keine weitere Nachfrage zu erwarten.
- Ähnlich geht es Gates und all’ den anderen Super-Reichen dieser Erde. Sie finden für ihre überschüssigen Gelder keine renditestarken Anlageformen mehr, es sei denn sie versuchen es über weltweite wiederholte Zwangsimpfungsmaßnahmen mit Monopolcharakter. DAS wiederum scheint angesichts starken «Volksmurrens» in gut ausgebildeten Bevölkerungskreisen kaum noch einmal umsetzbar zu sein. Während sie auf ihrem oder anderer Leute Geld sitzen, vertrocknet die Weltwirtschaft an zahlreichen Stellen insbesondere der südlichen Halbkugel – vorzugsweise in Afrika und Lateinamerika – wo man (die Mächtigen vor Ort sind gemeint) nicht so recht weiß oder politisch bisher noch nicht ausreichend willens ist, zusätzliche Zukunftschancen für einen Großteil der Bevölkerung zur Verfügung zu stellen.
- In den meisten Ländern Afrikas und auch Lateinamerikas herrschen noch archaische Gesellschaftsordnungen mit lediglich an ihrem Statuserhalt orientierten Mächtigen oben und Unausgebildeten unten. In diesen Gesellschaften gibt es zu wenig Dynamik von unten nach oben, weil die Ausbildungssysteme die unteren Schichten nicht ausreichend fördern und gute weiterführende Schulen in der Regel privat und für die unteren Schichten mit (für sie) unbezahlbaren monatlichen Kosten verbunden sind. Dieses Potenzial bleibt zurzeit noch ungenutzt. Bei durchschnittlichen Einnahmen und Kaufkraft dieser Armen von 2 Dollar pro Tag ist «nach oben noch viel Luft».
- Solange das archaische, althergebrachte Stammesführungsprinzip mit Vetternwirtschaft und Korruption als Leitprinzip dort weiterhin bestehen bleibt wird das Vertrauen darin, dass das investierte Geld Früchte tragen wird, bei den Geldverleih-Organisationen Weltbank-IWF oder bei privaten Handelsbanken nicht aufkommen und das gehortete Geld seinen Weg in diese Länder nicht finden können.
Man nennt dies landläufig eine tödliche «Abwärtsspirale».
„Tödlich“ ist sie eigentlich nicht unbedingt denn es gäbe den Ausweg, dass von den Kreditgebern intensivere Kontrollen bei (bekannter) Korruption durchgeführt würden und keine lediglich scheinheiligen formalen Alibi-Kontrollen. Zurzeit macht es für den aufmerksamen Beobachter allerdings den Eindruck, dass weder private Großbanken, noch die Weltbank oder IWF tatsächlich an Nicht-Korruption gelegen wäre …. solange die von ihnen ausgegebenen Kredite wie auch immer – gerne auch mit «ewig fließenden Neu-Krediten» – bedient werden. Wer da in welchem Land unter der Zinsknute schmachtet scheint die Entscheider bei der Weltbank und deren Geldgebern aus den bekannten Wallstreet-Privat-Banken etc. im Grunde nicht sonderlich zu interessieren. Die Proteste aus der griechischen, argentinischen, chilenischen oder peruanischen Bevölkerung und die kalte Haltung der gut bezahlten Yuppies, Funktionäre und Chefs der Weltfinanzinstitutionen gegenüber diesem echten Armutsproblem belegen dies deutlich.
Über die Zugriffsmöglichkeiten für Weltbank- oder IWF-Kredite hinausgehend stellt sich insbesondere noch die Frage der Zinshöhe. Während ein Häuslebauer in Deutschland bei guter Absicherung mit 1 – 1,5% jährlichen Zinsen kalkulieren kann (besser gesagt: im Jahr 2021 noch konnte!) muss zum Beispiel sein honduranischer Mitmensch mindestens das fünf bis siebenfache für das gleiche Vorhaben berappen und dies bei einer Kaufkraft, die in der Mittelschicht um ein Mehrfaches unter der deutschen liegt. Das Risiko einer Kreditvergabe an Entwicklungsländer ist nachweislich höher, weil die Existenz-Unsicherheiten auch höher sind. Da kommt die Frage nach der Henne und dem Ei, nach Ursache und Wirkung auf.
Im Falle einer beherzten und kontrollierten Kreditvergabe an Entwicklungsländer mit soliden politischen Verhältnissen ohne Verluste durch Korruption und Vetternwirtschaft ließen sich diese kalkulatorischen Risiken (und Zinsen!) jedoch deutlich senken … wenn man denn vonseiten der Weltbank, des IWF und der jeweiligen nationalen Regierung dies tatsächlich wollte … und von den Kreditgebern vor Ort permanent überprüfen würde.
Im Falle Griechenlands war das noch genau umgekehrt: Dort hat die damalige griechische Regierung in Tateinheit mit einer als Kontrolleur vorgesehen Ratingagentur eine Show-Solidität des griechischen Staates präsentiert, die mit den Tatsachen nichts zu tun hatte … mit den bekannten katastrophalen späteren Folgen für die griechische Bevölkerung. (Vgl. hierzu das Buch von Ernst Wolff, Weltmacht IWF).
Leben unter dem Joch der Globalisierung
Ist ein Leben mit „schneller-weiter-höher-billiger-am billigsten“ zukünftig noch erstrebenswert? Betrachten wir dazu einmal die aktuelle Wirtschaftsweise. Folgende Grundlinien sind erkennbar:
- Der Konsument kauft in Supermarktketten, großen Kaufhausketten das preiswerteste Produkt ein
- Der Sparer legt sein Geld am liebsten dort an, wo man ihm die höchsten Ertragszinsen verspricht
- Investitionen werden zur Erzielung höherer Renditen in Ländern mit geringen Lohnstandards und Ertragssteuerfreiheit getätigt
- Die Supermarktkette, die Kaufhauskette wiederum kauft ihre Waren international dort ein, wo sie am billigsten sind, wo die geringsten Lohn- und Umweltstandards gelten
- Dementsprechend wandern die Arbeitsplätze dorthin ab, wo am preiswertesten mit akzeptablem Qualitätsstandard produziert werden kann, das ist vorwiegend in China, Asien, Afrika und Lateinamerika der Fall
- Die Folge sind steigende Arbeitslosigkeit in den Ländern, wo hohe Lohn- und Sozialstandards herrschen, z.B. in Deutschland
Die hier beschriebenen Zusammenhänge sehen ähnlich dem „tödlichen Kreislauf/Abwärtsspirale“ in der 3. Welt ebenso alternativlos und mit unvermeidlichen Auswirkungen aus:
- Kleine und mittelständische Unternehmen verlieren ihre Existenzgrundlage zugunsten großer Supermarkt- und Kaufhausketten. Mit ihnen gehen auch die dort bisher bestehenden Arbeitsplätze verloren.
- Multinationale Unternehmen oder große Konzerne übernehmen die Marktanteile der kleinen und mittelständischen Betriebe. Es entsteht ein wirtschaftlicher Konzentrationsprozess, d.h. die kleinen Betriebe sterben, die großen Konzerne wachsen noch mehr, während die Kleinen noch Ertragssteuern zahlten, rechnen sich die Großen über internationale Verrechnungspreise „arm“ und zahlen – wenn überhaupt noch – ihre Steuern woanders, in Steuerparadiesen.
- Durch die sinkenden Steuereinnahmen verarmen Gemeinden, Städte, Regionen, Nationen und deren Infrastruktur veraltet; den Steuerausfall-Ausgleich erwarten die Städte etc. von ansässigen kleinen und mittleren Betrieben, die aber zusätzliche Steuerlasten wegen des zunehmenden Konkurrenzdrucks und der steuerlichen Vorteile der int. Konzerne ihnen gegenüber NICHT stemmen können
- In den klassischen Industrieländern gehen die Arbeitsplätze verloren, da dort das Lohnniveau für internationale Investoren zu unattraktiv geworden ist; die Arbeitslosigkeit steigt, die Arbeitsplatzsicherheit nimmt ab, der Lohndruck steigt, das Lohn- und Wohlstandsniveau der arbeitenden Bevölkerung sinkt.
- Die Renditen für das eingesetzte Kapital in den Schwellenländern wie China, Vietnam etc. steigen und ziehen weiteres Kapital aus den klassischen Industrieländern wie USA, Europa an; die Renditen der Kapitalanleger steigen ebenso wie deren Vermögen
- Wegen der sinkenden Kaufkraft in den klassischen Industrieländern und dem niedrigen Lohnniveau in den Schwellen- und Entwicklungsländern kommt der Weltabsatz ins Stocken – eine neue Weltwirtschaftskrise entsteht
- Soziale und Einkommensunterschiede zwischen der Ober- und Unterschicht vergrößern sich sowohl in den klassischen Industrieländern als auch in den Entwicklungsländern, soziale Konflikte nehmen also WELTWEIT zu.
Soweit die Bestandsaufnahme, die Krankheitsdiagnose. Die meisten Kritiker der aktuellen Wirtschaftssituation sind sich von links bis rechts in dieser Diagnose recht einig, nicht jedoch bei den Heilungsempfehlungen. Klassische Linke verweisen in der Regel auf das alte Konzept von einer sozialistischen Gesellschaft, das lediglich falsch angewandt wurde bzw. von den kapitalistischen Mächten insbesondere durch den aufgezwungenen Rüstungswettlauf vorzeitig zerstört worden sei.
Das stimmt jedoch nur zum Teil. Denn der klassische Sozialismus hat sich als unfähig erwiesen, die Erwartungen der unter seinen Regeln lebenden Bevölkerungen zu deren Zufriedenheit zu erfüllen. Schließlich haben die Länder des sozialistischen Staatswirtschafts-Systems Jahr für Jahr Teile der Bevölkerung an den „kapitalistisch-unternehmerisch aufgestellten Westen“ verloren und das aufgrund deren ganz persönlicher Entscheidungen. Das Jahr 1989 und der Fall der Berliner Mauer mit seinen Bildern vom Grenzübertritt zeigen rundum erwartungsvolle, freudige und erleichterte Gesichter, die offensichtlich froh darüber waren, dass ihre Zukunft weniger Gängelei und mehr Freiheit erhoffen ließ. Diese Bilder sollten nicht vergessen werden.
Vergessen werden sollte allerdings auch nicht, dass die Zeit nach 1989 mit dem Verlust sozialer Standards für die Bevölkerungen der kapitalistisch-unternehmerisch verfassten Volkswirtschaften verbunden war. Aus der anfänglichen Sozialen Marktwirtschaft wurde durch die neoliberale Deregulierung, Privatisierung und Liberalisierung eine Art Kasinokapitalismus, dem die Gewinnmaximierung durch höhere Zinserträge wichtiger war/ist als das Wohlbefinden der in ihr lebenden Bevölkerung, von deren Arbeitseinsatz letztlich der gesamte Wirtschaftskreislauf in Gang gehalten wird … mit den oben bereits beschriebenen sozial desaströsen Folgen erhöhter Arbeitslosigkeit, Arbeits- und Lohndruck und Existenzangst bei deutlich steigenden Gewinnen für die Kapitalanleger. Die Folge waren und sind weiterhin erhöhte soziale Spannungen.
Aus dieser sozialen Abwärtsspirale müssen die nationalen Wirtschaften, muss die Weltwirtschaft BEFREIT werden.
Wie kann das geschehen? – FRIEDEN NACH AUßEN
So wie auf dem Foto links lernt immer noch der ländliche Teil der honduranischen Bevölkerung.
- Wie bereits zuvor erwähnt muss parallel zur Stärkung der Kaufkraft von Rentnern und armen Schichten in den Industrieländern Kapital in diejenigen Länder gelangen, wo der Lebensstandard großer Bevölkerungskreise noch unterdurchschnittlich entwickelt ist.
- Damit in diesen unterentwickelten Ländern ein selbsttragendes Wachstum entstehen kann muss die Bevölkerung ein höheres allgemeines und berufliches Ausbildungsniveau erhalten. Dies erreicht man nur durch eine allgemeine Schulpflicht und kostenlose öffentliche Schulen mit gutem beruflichem Ausbildungsniveau, einer angemessen bezahlten Lehrerschaft und einem flächendeckenden Netz an Schulen zur beruflichen Ausbildung auf aktuellem technischen Standard
- Die finanziellen Mittel für ein derartiges Ausbildungssystem müssen diesen Ländern zinslos von den dafür geschaffenen/zuständigen Organisationen wie z.B. der Weltbank zur Verfügung gestellt, zugleich deren ordnungsgemäße Rückzahlung allerdings streng von den Kreditgebern im Empfängerland selbst überwacht werden.
- Den Entwicklungsländern muss zugestanden werden, ihre nationalen jungen Industrien durch Zölle schützen zu dürfen solange bis diese auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig sind.
- Multinationale Unternehmen müssen in den Ländern, wo sie tätig sind, ebenso ihren steuerlichen Beitrag zur nationalen Infrastruktur beisteuern wie die nationalen Unternehmen und dürfen durch keinerlei steuerliche Befreiung den nationalen Unternehmen bevorzugt werden.
- Die Freiheit zur Bildung gewerkschaftlicher Interessenvertretungen muss auch in Entwicklungsländern gewährleistet sein.
Die zuvor beschriebenen Maßnahmen sind dazu geeignet, eine nachhaltige kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung in bisher noch vernachlässigte Zonen dieser Erde zu bringen. Aber nicht nur den Entwicklungsländern kommt diese Strategie zugute sondern auch mittel- und langfristig den bereits entwickelten Industrieländern.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass der intensivste Handel zwischen industriell entwickelten Ländern stattfindet, zum Beispiel zwischen USA und Europa und den europäischen Ländern untereinander und mit Japan, Südkorea und seit Anfang des 21. Jahrhunderts extrem erfolgreich auch China etc. In dem Maße, wie sich ein bisheriges Entwicklungsland zum einem Schwellen- und Industrieland weiterentwickelt, lässt sich auch der Handel untereinander ausbauen. Für diese Entwicklung benötigt das aufsteigende Land allerdings Zeit und Gewissheit. Beides gibt es nur, wenn der Kreditgeber nicht von kurzfristigem Ertragszinsdenken geleitet wird sondern von mittel- bis langfristigem Aufbaudenken, das beiden Seiten finanzielle Gewissheit und Kalkulierbarkeit vermittelt. Aber genau das ist bisher nicht der Kooperationsgeist, der zwischen Kreditnehmer- und Kreditgeberland herrscht. Kurzfristiges Gewinn- und Machtdenken, Korruption und strategische Vorteilsnahmen überwiegen offensichtlich auch heute noch.
Wenn bei internationalen Krediten die Hälfte in nationalen bürokratischen Korruptionssümpfen landet aber die Rückzahlung der Bevölkerung über Steuerzahlungen pünktlich und in vollem Umfang erfolgen soll … kann eine nachhaltige Entwicklung nicht zustande kommen. Die Entwicklung des Landes hat sich in diesem Fall PRIVATISIERT: Einige private Haushalte konnten sich einen Teil der Kredite durch Korruption und beste Kontakte zu mächtigen Regierungskreisen abzweigen während die Mehrheit der steuerzahlenden arbeitenden Bevölkerung die internationalen Kredite pünktlich und vollumfänglich oder gegebenenfalls neue Folgekredite bedienen muss, wenn sie auch in Zukunft weiterhin Kredit-fähig bleiben möchte. Dieser RAUB ist üblich und allen Beteiligten bekannt …. wird aber geflissentlich übersehen solange die geschädigten Mehrheiten nicht rebellieren. Da die politischen Systeme in Entwicklungsländern selten über demokratische Kontrollmechanismen verfügen, die diesen Namen verdient hätten, bleiben derartige Übervorteilungen ungesühnt und unkorrigiert.
Wir brauchen noch nicht einmal weit weg auf die Situation in Entwicklungsländer zu schauen. Der gleiche Kreditraub hat auch in Griechenland in umfangreichem Maße als Umverteilung von unten nach oben stattgefunden. Das griechische Volk zahlt weiterhin die Zeche .
Griechische Senioren, denen die Rente drastisch gekürzt wurde, beim gemeinsamen kostenlosen Mittagessen in einer der vielen „Tafeln», wie man sie seit Jahren auch bereits in Deutschland in fast jeder Stadt vorfindet (Foto links).
Wichtiger Teil eines reibungslosen Ablaufs im Sinne der Entwicklung eines Landes ist folglich die GUTE KONTROLLE über die Mittelverwendung. Ist diese gewährleistet ergeben sich folgende Vorzüge für die Kredit-gebenden Nationen und für die Weltwirtschaft insgesamt.
- Der Absatz von in Industrieländern erzeugten höherwertigen Gütern in die sich entwickelnden Länder steigt.
- Die Rückzahlung der Kredite wird solider und für die Nehmerländer leichter zu stemmen, da die komplette Kreditsumme ohne große Korruptionsverluste in sinnvolle und nachhaltige Entwicklungsprojekte gesteckt wurde
- Teurere Notkredite des IWF sind nicht notwendig.
- Eine anfänglich durch einen sogenannten „Erziehungszoll“ geschützte nationale Industrie geht seltener Pleite und verursacht deswegen auch weniger Kreditausfallrisiken, da sie noch nicht dem international raueren Wettbewerb ausgesetzt ist.
- Die Beschäftigungs- und Existenzmöglichkeiten in den prosperierenden Ländern verbessern sich.
- Der Migrationsdruck der Mittelamerikaner in Richtung USA und die der Afrikaner/Nahostler in Richtung Europa lässt nach.
Mittelamerikaner versuchen illegal nach USA zu kommen, um dort Arbeit auf Dollar-Basis zu ergattern.
Nordafrikaner, Syrer, Afghanen, Somalier emigrieren nach Europa, hauptsächlich nach Deutschland, wo sie materiell rundum unterstützt werden.
Die hier vorgeschlagenen Strategien entsprechen NICHT dem neoliberalen Standarddenken, beabsichtigen sie auch nicht. Auf den von kurzfristigem Zinsertrags- und Absatzdenken der Kreditgebernationen geleiteten Glaubensbekenntnissen bauen diese Vorschläge nicht auf, denn die seit den 80er Jahren angewandten neoliberalen Strategien sind TEIL DES HEUTIGEN PROBLEMS und erwiesenermaßen KEIN BEITRAG ZUR LÖSUNG. Nicht einmal mehr der ehemalige Chef-Ökonom der Weltbank, Ökonomie-Nobelpreisträger und ehemalige Präsidentenberater Clintons, Joseph Stiglitz, hängt nach umfänglichen enttäuschenden Erfahrungen mit dem real existierenden Neoliberalismus in zahlreichen Ländern der Erde noch diesem ökonomischen Glaubensbekenntnis an. Er hat in seinem viel beachteten Buch „Making Globalization Work“ Vorschläge für ein sozial verträglicheres Weltwirtschafts- und Finanzierungssystem gemacht, damit die zurzeit in den Sand gefahrene Weltwirtschaft mit ihrem unselig und konfliktträchtig wachsenden Spagat zwischen SEHR ARM (den 99 % der Weltbevölkerung) und SEHR REICH (dem 1 % der Weltbevölkerung) wieder Schwung aufnehmen kann.
SCHLUSSFOLGERUNG:
Ohne die u.a. hier beschriebenen grundsätzlichen Neujustierungen am Weltwirtschafts-Mechanismus lässt sich dieser neue Schwung allerdings nicht bewirken.
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